Regie: Delmer Daves
Comanche-Todd...
In den Jahren 1956 bis 1959 drehte Regisseur Delmer Daves (Die
schwarze Natter, Der gebrochene Pfeil) insgesamt sechs Western: "Der
Mann ohne Furcht", "Der letzte Wagen", "Cowboy", "Zähl bis drei und
bete", "Geraubtes Gold" und "Der Galgenbaum". Alle sechs sind gute
Beispiele für das Können des Regisseurs, mein Favorit ist wohl der 1956
gedrehte "Der letzte Wagen", der in De Luxe Color und Cinemascope
gedreht wurde und optisch noch heute ein Wucht ist. Ausserdem ist die
Geschichte spannend, hat Charme und präsentierte neben dem Topstar
Richard Widmark eine ganze Reihe von jungen und unverbrauchten
Filmgesichtern.
"Der letzte Wagen" kostete ca. 1,5 Millionen Dollar und spielte in
den USA gleich viel in die Kasse. Er lief aber im Rest der Welt auch
gut, was die Produzenten sicherlich sehr erfreute.
Ein Mann auf der Flucht, gejagt und gehetzt. Es ist ein gewisser
Comanche Todd (Richard Widmark), der seit seinem 8. Lebensjahr bei den
Komanchen lebte und nun von der Gebrüdern Harper gejagt wird. Diese Hatz
geht auf Leben und Tod und zwei der Harper Brüder werden von den
Verfolgten getötet. Nur einer, Sheriff Bull Harper (George Matthews)
kann ihn schließlich verhaften. Der Sheriff beschuldigt Commanche Todd
des Mordes an seinen Brüdern. Jäger und Gefangener schließen sich einer
Karawane von Siedlern an, der von Colonel Normand (Douglas Kennedy)
geführt wird. Unter den Reisenden ist auch die hübsche Jenny (Felicia
Farr) mit ihrem jüngeren Bruder Billy (Tommy Rettig), Normands Töchter
Jodie (Susan Kohner) und Valinda (Stephanie Griffin), der hitzköpfige
Ridge (Nick Adams) und der ruhige Clint (Ray Stricklyn), der mit seiner
Mutter und der kleinen Schwester reist.
Der Sheriff behandelt seinen Gefangenen sehr unmenschlich und
brutal, was einigen des Trecks deutlich missfällt. Der kleine Billy
freundet sich sogar mit ihm an. In der Nacht kommen die Jugendlichen auf
die Idee den Treck zu verlassen, um im nahe gelegenen Fluß zu baden. Am
anderen Morgen müssen sie schockiert feststellen, dass die Apachen den
Treck überfallen haben. Niemand wurde verschont, alle sind tot. Nur Todd
hat überlebt. Wohl oder übel müssen sie nun ihr Leben in dessen Hände
geben, denn er ist der Einzige, der sie aus dem Kriegsgebiet der Apachen
führen könnte....Der Film zeigt, dass das Misstrauen der Jugendlichen langsam schwindet, weil so gar nichts von einem gemeinen Mörder in diesem Führer steckt. Im Gegenteil: Er rettet den Jugendlichen mehr als einmal das Leben. Richard Widmark überzeugt in der Rolle als tief in der Seele verletzter Trapper, der den Richter davon überzeugen kann, dass die Harpers seine Frau und seine beiden Söhne ermordet hatten. Ein klarer Justizirrtum und da ist Rache natürlich in Zeiten des Wilden Westens durchaus legitim. Der Held, der seine Familie gerecht hat, darf nun sein altes Leben hinter sich lassen und mit dem Mädel und ihrem kleineren Bruder ein neues Familienleben beginnen. All dies zeichnet beweist den Charme, die Naivität und die Schönheit dieses Westerns durchs wilde Apachenland. Kameramann war Wilfred M. Cline, ein Experte in Sachen Western (Die siebente Nacht, Zwischen zwei Feuern, Auf heißer Fährte).
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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