Mittwoch, 28. Juli 2021

Jules und Jim


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Francois Truffaut

Die narzistische Catherine und ihre Männer...

Francois Truffaut schaffte mit "Jules und Jim" das Kunststück - ausgehend von einer Skandalsituation "Zwei Männer und eine Frau ide ein ganzes Leben zusammenleben" einen Film zu machen, der so "rein" wie möglich ist. Er schaffte es, indem er eine schwebende Balance in diesem Dreiecksgeschichte, die die Jahre 1912 bis 1933 umspannt, einbaute. Dies sorgt für Leichtigkeit, pure Lebensfreude, aber auch für genügend Wehmut. Heute könnte man "Jules und Jim" auch als Plädoyer für die deutsch-französische Freundschaft empfinden und sicherlich war es von Truffaut auch so beabsichtigt, aber im Original ist Jules kein Deutscher, sondern Österreicher. 
Das ändert aber nichts an der Freundschaft dieser beiden Männer - beide lernen sich in Paris kennen und beide sind Schriftsteller. Beide sind interessiert am Austausch der Kulturen. Jules  (Oscar Werner) ist eher introvertiert, der Franzose Jim (Henri Serre) das Gegenteil. Doch beide teilen ein Interesse an der Welt der Künste und des böhmischen Lebensstils. Bei einer Diaschau sehen sie die Büste einer antiken Statue, die sich auf einer Insel in der Adria befindet. Sie sind von diesem Gesicht, dass einer Göttin gleicht, gleichermaßen sofort fasziniert und reisen natürlich auf die Insel, um sich vom Anblick dieser Frau aus Stein persönlich begeistern zu lassen. Nach Begegnungen mit mehreren Frauen treffen sie auf die launische, aber freigeistige Französin Catherine (Jeanne Moreau), die in fasznierender Weise fast schon wie eine Doppelgängerin dieser Statue gleicht. Das gleiche ruhige Lächeln wollen die beiden Freunde bei ihr erkannt haben. Eine Phase voller Lebensfreude beginnt - die drei laufen über eine Brücke umd die Wette. Chaterine hat sich einen Schnurrbart angemalt. Oder sie machen eine Radtour zusammen und toben anschließend durch ein Strandwäldchen. Jules hat es besonders schwer erwischt und tatsächlich nimmt Catherine seinen Heiratsantrag an. Sie folgt ihm nach Deutschland, eine Tochter wird geboren und die Familie lässt sich im Schwarzwald nieder. Der 1. Weltkrieg bricht aus - beide Männer werden eingezogen und beide hoffen, dass sie nie in die Situation kommen werden, der dem besten Freund womöglich das Leben kostet.  Nach dem Krieg nehmen die beiden Freunde erneut den Kontakt auf. Jim besucht den Freund und seine Familie im Schwarzwald und bemerkt sofort, dass es in der Ehe nicht stimmt. Die Dreiecksbeziehung wird wieder aufgenommen. Doch auch mit Jim ist Catherine nicht ganz glücklich. Sie geht auch Affären mit anderen Männern ein. Als Jim seine langjährige Freundin Gilberte (Vanna Urbino) heiraten möchte, kommt es traurigen Schlußpunkt...



Man sollte "Jules und Jim" nicht in der synchronisierten Fassung ansehen, denn im Original gelingt eher diese unsichtbare Magie, die der Film hat: Er lässt eine Welt verschwinden und eine andere wieder plötzlich auftauchen. Der Film gefällt durch seine intensive und subtile Energie. Trotz der heiklen Aspekte - noch verstärkt in den Jahren zwischen 1912 und 1933 - ist der Film seltsamerweise moralisch, vielleicht liegt es an der schrecklichen Traurigkeit, die der Film immer mehr entfaltet, wo er doch als beinahe schon federleichte Komödie begann. Auch optisch ist der Film von einer erlesenen Schönheit. Die Musik von Georges Delerue begleitet diesen bekannten Vertreter der Nouvelle Vague. Truffauts Film erhielt 1962 den Etoile de Cristal als bester Film des Jahres. Jeanne Moreau wurde weltbekannt.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

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