Donnerstag, 15. Juli 2021

Die Spur des Fremden

 


 

Regie: Orson Welles

Franz Kindler und der Nazijäger...   

Orson Welles ist unvergessen in seiner Rolle als Harry Lime in Carol Reeds "Der dritte Mann" und aufgrund seiner großartigen Regiearbeiten "Citizen Kane", "Der Glanz des Hauses Amberson" oder "Im Zeichen des Bösen" - alles Filme, die zum besten gehören, was das Kino je präsentiert hat. Sein 1946 entstandener Nazijäger-Noir steht aufgrund dieser grandiosen Meisterwerke etwas im Schatten, ein guter Film ist "Die Spur des Fremden" aber trotzdem. Im Original heißt der Film "The Stranger" und man ist sich nicht so schlüssig, wer nun mit diesem Etikett versehen wird: Der mysteriöse, als Antiquitätenhändler getarnte Mr. Wilson (E.G.Robinson), der dünne, ältere Herr (Konstantin Shayne), der seinen Koffer im Laden vom Mr. Potter (Billy House) stehen liess und plötzlich verschwindet oder aber der frisch vermählte Geschichtsprofessor der hiesigen Universität Charles Ranking (Orson Welles), ein europäischer Emmigrant, der seit einem Jahr hier in Harper im Bundesstaat Connecticut lebt und mit Mary (Loretta Young), die Tochter von Richter Adam Longstreet ( Philip Marivale) geheiratet hat. Er ist bei der Bevölkerung in Harper äusserst beliebt, denn er repariert in seiner begrenzten Freizeit die Turmuhr der Kirche. Nun, der alte, dünne Mann ist der Naziverbrecher Meinike, der eigentlich das Todesurteil erhalten hätte, aber Wilson ihn extra laufen liess, damit der inzwischen zum christlichen Glauben bekehrte Mann, die Jäger auf die Spur des großen Kriegsverbrecher Franz Kindler führt. Dieser soll irgendwo in den USA untergetaucht sein, aber es fehlt jede Spur. Dank Meinike führt die Spur aber ins beschauliche Harper. Dort verschwindet der Mann und später auch Red, der treue Hund von Mary. Wilson glaubt sich auf der richtigen Spur, doch er braucht einen Verbündeten auf der Suche nach Kindler. Und diese Rolle fälllt auf Noah (Richard Long), der jüngere Bruder von Mary...






Der Film ist klasse fotografiert und hat einige sehr großartige Szenen. Am besten gefällt mir die Szene, in der Kindler sich plötzlich bewusst wird, dass Meinike seine Tarnung unbewusst verraten hat und den Mitwisser rücksichtslos im Waldstück ermordet. Zur gleichen zeit machen die Jungs der Uni dort eine Schnitzeljagd, der Mord könnte also gesehen werden und Kindler muss überlegt vorgehen um seine Spur zu verwischen. Orson Welles spielt den Naziverbrecher sehr gut, ihm zur Seite eine gute Darstellung von Loretta Young, die hin- und hergerissen ist, denn schliesslich liebt sie den Mann, der möglicherweise einer der geistigen Väter der Konzenrationslager und der Gaskammern ist. Effekiver Showdown auf dem Turm der Kirche. Ein sehr guter Klassiker und ein etwas anderer Film Noir, der gemessen an dem Einspielergebnis Welles erfogreichster Film war. Er selbst bezeichnete "Die Spur des Fremden" als seinen schlechtesten Film. 




Bewertung. 8 von 10 Punkten. 

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