Freitag, 23. Juli 2021

Die barfüßige Gräfin


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Joseph L. Mankiewicz

Maria Vargas...

Bereits das Regiedebüt mit dem Gothic-Thriller "Weißer Oleander" von Joseph L. Mankiewicz bekam im Jahr 1946 sehr gute Kritiken. Es folgte "Das Gespenst auf Freiersfüßen" - kurz darauf erhielt er den Regie-Oscar für "Ein Brief an drei Frauen". Es sollte nicht sein Letzter sein. Ein Jahr nach dem Sieg durfte er mit "Alles über Eva" erneut triumphieren und wurde so einer der wichtigsten Regisseure der Traumfabrik in den 50s. Neben "Julius Caesar", "Guys and Dolls", "Plötzlich im letzten Sommer" gehört sicherlich "Die barfüßige Gräfin" zu seinen wichtigsten Filmen in dieser Dekade. In knalligen Technicolorfarben (Kameramann war Jack Cardiff) erfährt der Zuschauer vom Leben und der Liebe des fiktiven spanischen Sexsymbols Maria Vargas. Ava Gardner spielte diese Tänzerin, die zum großen Hollywoodstar aufstieg. In den USA spielte das Melodram 3,3 Millionen Dollar ein.
Es beginnt alles damit, dass der gestrauchelte Filmregisseur und Drehbuchautor Harry Dawes (Humphrey Bogart)  die Chance hat, dass der menschenfeindliche Business-Tycoon Kirk Edwards (Warren Stevens) einen Film mit ihm produzieren könnte. Dazu gehts mit dem Privatjet des Mulitmillionärs nach Europa, genauer gesagt nach Spanien. In einer schummrigen Spelunke soll eine Maria Vargas tanzen, die das Zeug zum neuen großen Hollywood Filmstar haben könnte. Mit dabei ist auch der verschwitzte Publizist Oscar Muldoon (Edmund O´Brien), der für Edwards arbeitet und eine Blondine namens Myrna (Mari Aldon), die derzeitige Freundin von Edwards.
Doch Maria Vargas hat ihren Tanz schon beendet und sie tritt kein zweites Mal auf. Auch nicht für zahlende Gäste. Schon gar nicht setzt sie sich zu Gästen an den Tisch. Es kostet viel Feingefühl, dass die schöne Frau es sich an diesem Abend doch noch anders überlegt und auf Dawes Vorschlag eingeht mit ihnen nach Rom zu Probeaufnahmen zu fliegen. So wird aus Maria Vargas die Filmgöttin Maria d´Amata. Mit 3 Filmen macht sie sich unsterblich. Doch der Star, der in sehr schwierigen Verhältnissen groß wurde, ist nicht glücklich. Sie hat noch nie geliebt, obwohl ihr die Männerwelt zu Füßen liegt. In Harry, der seit Jahren mit Jerry (Elizabeth Sellars) eine glückliche Beziehung führt, findet sie so etwas wie einen väterlichen Freund. Als sie den Grafen Vincenzo Torlato Vavrini (Rossano Brazzi) kennenlernt, scheint es tatsächlich zwischen den beiden zu funken. Hat Maria nun ihre große Liebe gefunden ?




Die Antwort lautet "Ja" - aber zu einem hohen Preis. Denn die erste Szene in "Die barfüßige Gräfin" beginnt mit ihrer Beerdigung. Harry Dawes steht am Grab, etwas abseits von der restlichen Trauergemeinde und erinnert sich in Rückblicken an Maria.
In Sachen Melodram ist Mankiewiczs Film ein echter Reißer - die Dialoge sind superb, die Ausstattung gradios und einige Darsteller laufen zur Höchstform auf. Vor allem Edmund O´Brien in einer sehr wichtigen Nebenrolle. Der Schauspieler war so hinreißend gut, dass er 1955 sowohl den Oscar als auch den Golden Globe als bester Nebendarsteller gewann. Mankiewicz bekam für das sehr gute Drehbuch eine weitere Oscarnominierung. Ava Gardner bewies großes Talent als Hauptfigur Maria. Nie wurde sie schöner in Szene gesetzt. Bei den Academy Awards wurde sie nicht berücksichtigt, obwohl sie ein Jahr zuvor für "Mogambo" zu den Nominierten gehörte.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

 

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