Die Traumfabrik....
"Stadt der Illusionen" (Originaltitel: The Bad and the Beautiful"
aus dem Jahr 1952 ist einer der erfolgreichsten Filme von Regisseur
Vincente Minelli (Der unbekannte Geliebte, Vater der Braut, Ein
Amerikaner in Paris, Brigadoon, Anders als die Anderen, Vincent van
Gogh, Gigi, Verdammt sind sie alle). Das Portrait eines eigenwilligen,
dynamischen Hollywood-Produzenten, der beinahe über Leichen geht,
spielte fast 4 Millionen Dollar ein und erhielt bei der Oscarverleihung
1953 mit fünf Auszeichnungen (Nebendarstellerin Gloria Grahame, Kostüme,
Kamera Robert Surtees, Ausstattung Cedric Gibbons, Drehbuch Charles
Schnee) die meisten Trophäen überhaupt. Lediglich der nominierte
Hauptdarsteller Kirk Douglas musste sich von Gary Cooper in "Zwölf Uhr
Mittags" geschlagen geben.
Minelli verwendete in Bezug auf seine Filme häufig die Wörter
"beauty" oder "magic" - er glaube mehr an Schönheit als an Kunst, wie
einmal ein Filmkritiker seine Arbeit beschrieb. Die Zuschauer sollten
über die Filmbilder ins Staunen kommen - in Technicolor kam das Alles
noch besser und schöner zur Geltung.
In der ersten Szene der Produktionsleiter Harry Pebbel (Walter
Pidgeon) drei etablierte Hollywood Größen zu sich ins Büro. Es sind
Filmstar Georgia Lorrison (Lana Turner), der Regisseur Fred Amiel (Barry
Sullivan) und der Autor James Lee Bartlow (Dick Powell). Harry erzählt
dem Trio, dass der bankrotte Filmproduzent Jonathan Shields (Kirk
Douglas) wieder aktiv ist und eine Idee für ein gemeinsames Projekt hat.
Die erste Reaktion ist eine deutliche Ablehnung und im Laufe des
Films wird in drei Rückblicken die Vergangenheit aufgerollt. Jeder von
ihnen hat schlechte Erfahrungen mit dem skrupellosen Produzenten gehabt.
Fred Amiel beispielsweise kann sich an die Anfänge erinnern, als
Jonathan und er gemeinsam für Pebbel Billighorrorfilme drehten. Die
spielten ganz gutes Geld ein und so kam es zur Idee einen gemeinsamen
Film mit weitaus größerem Budget zu drehen. Pebbel ist zuerst nicht
angetan, doch dann gefällt ihm die Idee. Nur leider ist für Fred kein
Platz mehr auf dem Regiestuhl, denn dieses kostspielige Projekt braucht
einen Regisseur von Rang und Namen wie Von Ellstein (Ivan Triesault).
Auch Georgia ist durch Shields zum Star geworden, aber er hat ihr die
große Liebe vorgespielt, damit sie durchhält und vom Alkohol wegkommt -
nun am Abend nach der erfolgreichen Premiere betrügt er sie mit der
attraktiven Lila (Elaine Stewart). Auch Bartlow kam durch ihn nach
Hollywood, doch auch er zahlte für diese Zusammenarbeit einen hohen
Preis. Um Bartlows besitzerfreifende und extrem aktive Frau Rosemary
(Gloria Grahame) von ihm zu trennen, damit dieser in Ruhe sein Drehbuch
schreiben kann, hat er den Schauspieler Victor Ribera, genannt "Gaucho"
(Gilbert Roland) beauftragt mit der Dame auszugehen und natürlich auch
zu flirten. Ein unvorhergesehener Unglücksfall ereignet sich gleich nach
Beendigung von Barltlows Arbeit. Also haben alle drei keine Lust jemals
wieder mit Shields zu arbeiten....
Doch die letzte Szene, als er anruft, zeigt die Inkonsequenz der drei Protagonisten. Sie hören das Gespräch zwischen Shields und Rebbel mit und nicken wohlwollend. Minelli gewährt dem Publikum einen Blick in die "Stadt der Illusionen". Dem Erfolg und dem Ruhm wird sehr vieles untergeordnet. Natürlich wurde damals diskutierte, welchen echten Hollywood Legenden durch die Charaktere des Films repräsentiert werden. Die meisten tippten auf David O. Selznick, er hatte auch den Ruf ein rücksichtsloser Produzent zu sein. Andere nahmen an, dass die Figur Jonathan Shields eine Mischung aus Orson Welles, Selznick und Val Newton wäre. In der Figur des Von Bellheim erkannten einige Erich von Strohheim oder auch Josef von Sternberg. Die fünf Oscars hat der Film tatsächlich verdient. Alle Darsteller agieren hervorragend.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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