Regie: Tay Garnett
Wenn der Postmann zweimal klingelt...
Der US-amerikanische Kriminalroman "Wenn der Postmann zweimal klingelt"
von James M. Cain aus dem Jahr 1934 wurde bereits siebenmal verfilmt.
1939 versuchte es der Franzose Pierre Chenal mit "Le dernier tournant"
erstmalig. Aber erst Luchino Visconti mit seiner italienischen Version
"Ossessione" schaffte den Welterfolg. Es folge Tay Garnetts Film Noir
"Im Netz der leidenschaften" aus dem Jahr 1946. 35 Jahre später konnte
dank der Promotion und der Darsteller Jack Nicholson und Jessica Lange
auch Bob Rafelson ein Riesenerfolg damit verzeichnen. Die weiteren
Verfilmungen waren weniger bekannt. Auch wenn der deutsche Film
"Jerichow" mit Benno Führmann und Nina Hoss doch gute Kritiken erntete
und für den deutschen Filmpreis als bester Film des Jahres nominiert
wurd.
Beste Verfilmung ist und bleibt aber "Ossessione" - aber auch Tay
Garnetts Film hat so seine Reize. Es wurde auch neben "Das Haus der 7.
Sünden" und "Die Entscheidung" Garnetts erfolgreichster Film.
"Im Netz der Leidenschaft" ist auch die Geschichte von Frank und Cora.
Frank Chambers (John Garfield) ist ein attraktiver Herumtreiber, der
weder an einem festen Wohnsitz noch an einer festen Arbeit interessiert
ist. Er reist seit langer zeit per Anhalter durch Kalifornien, wenn er
mal wieder etwas Geld braucht, dann jobbt er einige Tage und reist dann
wieder weiter. An einem Diner names Twin Oaks, irgendwo im Hinterland,
sieht er das Schild "Man wanted" und lässt sich dort von dem Fahrer
absetzen, der ihn ein Stück weit mitgenommen hat. Er steigt aus, der
Mann fährt weiter und wird von einem hinterherfahrenden Polizisten
angehalten. Doch er darf sofort weiterfahren, denn der Mann am Steuer
ist der bekannte Staatsanwalt Kyle Sackett (Leon Ames). Dann wird er von
dem Besitzer des Diners Nick Smith (Cecil Kellaway) freundlich begrüßt,
denn der braucht ganz dringend einen Mann, der tatkräftig mit anpackt.
Er kriegt natürlich den Job und dort trifft er die sehr junge,
attraktive Cora (Lana Turner). Zu seiner Überraschung stellt sich
heraus, dass Cora mit dem älteren Nick verheiratet ist. Es ist gleich
fasziniert von der lasziven Blondine. Irgendwie funkt es da auch gleich
zwischen den Beiden. Und Cora versucht sogar ihren Nick zu überzeugen,
dass er Frank wieder entlassen soll. Dieser denkt aber nicht daran und
lässt die beiden sogar in seinem Beisein miteinander tanzen. Bei einem
gemeinschaftliche nächtlichen Bad im Meer kommen sich die beiden näher,
Cora schafft es nicht mehr Frank abzuwehren - und schon ist eine
heimliche erotische Liason am Laufen. Unbemerkt von dem ahnungslosen und
naiven Nick. Bald entsteht der Plan Nick aus dem Weg zu räumen. Coras
Plan sieht vor, Nick umzubringen, während er ein Bad nimmt. Man will das
alles als Unfall vortäuschen, aber der erste Plan misslingt...
Was die Liebenden aber nicht davon abhält das Vorhaben ein zweites Mal
zu versuchen. Dabei kommt ihnen natürlich der Staatsanwalt in die Quere,
aber mit dem windigen Anwalt Arthur Keats, gespielt von Hume Cronyn,
taucht auch ein kluger Gegenspieler auf. Was alles so nach dem
missglückten Unfall passiert, ist natürlich eine Dynamik der
überraschenden Zufälle und Wendungen. Dies macht den Film bis zuletzt
sehr interessant. Erwähenswert auch die guten Darsteller in den
Nebenrollen wie Cecil Kellaway, Leon Ames und Hume Croyn. Lana Turner
ist natürlich bestens besetzt als Femme Fatale, die aus ihrem
Alltagstrott ausbrechen will und Höhen und Tiefen mit der fatalen
Beziehung zu Frank erlebt. Anfangs noch zögernd, wird sie später die
Triebfeder des mörderischen Handlens sein. Ein bisschen erinnert die
Geschichte natürlich auch an Billy Wilders großen "Frau ohne Gewissen" -
diese Klasse erreicht Tay Garnetts Genrebeitrag natürlich nicht.
Dennoch gilt der Film zurecht als sehr guter Film Noir, auch wenn der
Inszenierungsstil nicht so dunkel und düster wirkt wie sonst bei der
schwarzen Serie. Die Ironie des Schicksal ist dabei das große Leitmotiv
des Films. Immer wieder ist erkennbar, dass das Schicksal die Oberhand
in der Geschichte behält, denn die vielen Zufälle, die sich
einschleichen, sind schon auffällig hoch. Am Ende steht die
Gerechtigkeit, aber auch die Gewissheit einer großen - fatalen -
Liebschaft.
Bewertung. 8 von 10 Punkten.
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