Regie: Alfred Hitchcock
Die Augen des Schlagzeugers...
Die Schauspielerin Christine Clay (Pamela Carme) hat viele Verehrer, auch sehr eifersüchtige. Der Musiker Guy (George Curzon) stellt Besitzansprüche an die Diva, da er die Frau groß gemacht hat und ist natürliich ausser sich vor Wut, als er von den zahlreichen Besuchen des jungen Amerikaners Robert Tisdall (Derrik de Marney) bei seiner Traumfrau erfährt.
Dieser junge Mann findet Tage später die Schauspielerin tot am Strand und alles sieht für ihn zunächst wie ein Unfall aus. Ertrunken und an den Strand gespült. Doch mit der Leiche wird auch ein Gürtel, der zu einem Regenmantel gehört, angespült.
Robert rennt um Hilfe zu holen. Doch zwei junge Frauen, die zufällig am Strand spazieren laufen, sehen die Tote und Sekunden später den wegrennenden Mann, was als Flucht nach der Tat gedeutet wird.
Als die Polizei eintrifft wird Robert tatsächlich immer mehr zum Verdächtigen, denn er kannte das Opfer, sein Regenmantel ist komischerweise verschwunden und man sah ihn wegrennen, wie die Zeuginnen versichern.
Erschwerend kommt jetzt noch hinzu, dass Robert einen jämmerlich schlechten Pflichtverteidiger bekommt, so dass er nur den einzige Ausweg darin sieht, bei der ersten Vorführung vor dem Richter, die Flucht anzutreten.
Unterwegs trifft er auf die junge Erika Burgoyne (Nova Pilmbeam), Tochter des Polizeidirektors (Percy Marmont). Sehr schnell hat die junge Frau das Gefühl, dass der smarte Robert niemals ein Mörder sein kann, dazu flirtet er zu sehr mit ihr.
Fortan versucht sie ihm zu helfen seine Unschuld zu beweisen. Aber dies wird eine Odyssee aus gemeinsamen Mittagessen mit Vater und ihren vier kleinen Brüdern, aus Verwandtenbesuchen, Scheunenverstecken, Truckerkneipenaufsuchen und Tanznachmittagen im Grand Hotel.
Hund Towser ist natürlich mit von der Partie...
Alfred Hitchcock drehte "Jung und unschuldig" 1937, also nach seinen frühen Meisterwerken wie "Die 39 Stufen" und vor "Eine Dame verschwindet".
Der Kriminalfilm mit gleich hohen Anteilen aus Humor und Spannung ausgestattet ist, ist im Vergleich zu seinen unzähligen Meisterwerken nicht sonderlich bekannt.
Er hat aber bereits viele dominierende Hitchcock-Motive in seiner Handlung: Der unschuldige junge Held, der verdächtigt wird und dem keiner glaubt. Dieser Held trifft auf seiner Flucht eine hilfreiche Gefährtin, in die er sich natürlich verliebt. Ein Zustand, der bald auf Gegenliebe stößt.
Dazu einige markante unvergessliche Szenen wie die Kamerafahrt auf den wirklichen Mörder, der im übrigen auch wie bereits in "39 Stufen" eine körperliche Eigenheit hat, an der man ihn erkennt. Nur ist es in "Jung und unschuldig" kein Finger, dem zwei Glieder fehlen.
Sehr witzig ist sowohl Rechtsanwaltszene und der Besuch bei Tante (Mary Clare) und Onkel (Basil Radford). Einem Kindergeburtstag, der sich beim Blinde Kuh Spiel in einem kuriosen Höhepunkt gipfelt.
Ich gebe zu bei der Erstausstrahlung damals beim ZDF hab ich ihn irgendwie übersehen, vielleicht wegen seiner heiteren, harmlosen Machart.
Jetzt beim zweiten Sehen erkenne ich doch ein kleines unentdecktes Juwel aus Hitchcocks Frühzeit. Der Film ist durchgehend spielerisch und extrem lässig inszeniert.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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