Regie: Gus van Sant
Drogen im Mittelpunkt...
Gus von Sant lebt in Portland, Oregon und sehr viele seiner Filme spielen auch in seiner Stadt. Van Sant drehte seinen ersten Spielfilm "Mala Noche" im Jahr 1985. Diese Independentproduktion fand bei den Kritikern Beachtung. 1989 folgte "Drugstore Cowboy" - eine Art Roadmovie, weil die Protagonisten nirgends richtig zu Hause sind und öfters die Wohnungen wechseln. Dabei sind sie für die Gesellschaft Kriminelle, denn sie sind drogensüchtig und beschaffen sich den Stoff durch Einbrüche in Apothken und Krankenhäusern. Mit diesem Film schaffte der Independent Regisseur seinen internationalen Durchbruch. Hauptdarsteller Matt Dillon war für die Rolle des Bob Hughes wie geschaffen. Neben Coppolas "Rumble Fish" ist dies sicherlich die überzeugendste Leistung seiner Karriere. Gus van Sant vermeidet es die Figuren als schlechte Menschen darzustellen. Er zeigt zwar die Straftaten, die sie begehen, genauso aber auch die Verzweiflung in ihrem Leben. In einem Gastauftritt als drogensüchtiger Geistlicher ist der bekannte Schriftsteller William S. Burroughs zu sehen. Im Jahr 1971 führt der 26jährige Bob Hughes (Matt Dillon) ein Quartett von Drogensüchtigen an. Er ist der Boss der Gruppe und hat das Sagen. Seine Frau Dianne (Kelly Lynch) unterstützt ihn bei seinen Aktivitäten genüg Drogen zu besorgen. Auch Bobs bester Freund Rick (James LeGros) und seine junge Freundin Nadine (Heather Graham) gehören sozusagen zu dieser "Familie", die aufgrund der Drogendelikte eher ein nomadischen Dasein führen muss. Nachdem sie eine Apotheke in Portland ausgeraubt haben, fahren sie nach Hause, um sich zuzudröhnen. Gleich darauf klingelt es an der Tür, in der Eile werden die Drogen versteckt - doch es ist nur David (Max Perlich), ein seltsamer Typ aus der Nachbarschaft, der sich als Drogendealer versucht. Später stürmen Polizeibeamte unter der Leitung von Detective Gentry (James Remar) die Wohnung. Gentry kennt Bob schon lange und dem Ermittler war sofort klar, wer für den aktuellen Apothekenüberfall verantwortlich ist, denn das war Bobs Handschrift. Da Dianne das Diebesgut im Garten vergraben hat, findet die Polizisten nichts, doch die Wohnung ist jetzt in einem verwüsteten Zustand. Bob beschließt umzuziehen, weg vom Einsatzort des engagierten Beamten, der ihn hinter Gitter bringen möchte. Doch bald bemerkt er, dass Gentry ihnen gefolgt ist und dass vor dem Haus ein Auto steht, von dem aus sie observiert werden...
Gus von Sant erzählt eine sehr tragische Geschichte, denn das Quartett fällt immer mehr in den Sumpf des Verderbens, ein Ausweg scheint beinahe unmöglich. Auch merkt Bob, dass sich die Optionen für sich und für die Gruppe immer schlimmer wird. Er glaubt an Vorsehungen und ist sich sicher, dass das Halten eines Hundes Unglück mit sich bringt. Genauso wie ein Hut, der auf das Bett gelegt wird. Das andere Pärchen glaubt diese düsteren Vorsehungen nicht - so wird tatsächlich ein Hut aufs Bett geschmissen. Das Unglück nimmt seinen Lauf. Gus van Sant hat etwas von einer modernen Schelmengeschichte, die Betroffenen stehen im Mittelpunkt und man begreift ihre Isolation aufgrund der Abhängigkeit, deren Stellenwert alle anderen Belange überragt. Die Beschaffung ist das Ziel. Die gesamte Tragweite der Tragik wird mit Galgenhumor gewürzt. Am Ende bleibt eine unsichere Zukunft, trotz guter Vorsätze.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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