Regie: Barry Levinson
Cronauer ist auf Sendung...
1965, Vietnam: Der AFN Radiomoderator Adrian Cronauer kommt von
seinem Einsatz auf Kreta nach Saigon, um dort für die stationierten
Soldaten Radiosendungen zu machen. Cronauers Stil ist locker und
unkoventionell und verursachte im eher steifen Militärsender
gelegentlich für Irritationen, er hatte aber sehr schnell bei den G.I.s
eine große Beliebtheit. 1987 wurde seine Geschichte unter dem Titel
"Good Morning Vietnam" von Barry Levinson erfolgreich verfilmt. Die
Kriegssatire spielte an der Kinokasse 123 Millionen Dollar ein, aber
nach Aussagen von Cronauer selbst zeigte Levinson kein realistisches
Bild seines Vietnamdienstes. Er empfand daher den Film als fiktional und
nicht biographisch, die Handlung - so seine Aussage - hätte vielleicht
einen 45 %igen Anteil an Authentiziät. Cronauer erklärte auch, dass er
wohl heute noch in einem Militärgefängnis säße, hätte er so ein Gebaren
an den Tag gelegt wie Robin Williams in seiner Paraderolle. Tatsächlich
ist es aber die geniale Vorstellung des Schauspielers, die den Film
prägt und ihm auch eine besondere Klasse verleiht. Wahrheit hin oder
her.
Adrain Cronauer (Robin Williams) ist kein Soldat, der gleich kuscht
und der seine progressive Art und respektlose Tendenz nicht verbergen
kann. Aber mit dem Gefreiten Edward Garlick (Forest Whitaker) findet er
sofort einen guten Kumpel. Garlick findet den Humor von Cronauer total
gut, was man aber von Cronauers Vorgesetzten Second Lieutenant Steven
Hauk (Bruno Kirby) und Sergeant Major Philip Dickerson (J. T. Walsh)
gerade nicht behaupten kann. Sie finden seinen subversiven Stil der
Moderation extrem respektlos. Cronauer beginnt sein Programm mit dem
hysterisch geschrienen Gruß "Good Morning Vietnam" und schnell ist er in
seinem Element, imitiert Stimmen und bringt seine Sprüche alle in
enormer Schnelligkeit an den Mann. Den Soldaten draußen gefällt das
Programm, denn Cronauer spielt auch vermehrt RocknRoll Songs, was den
Vorgesetzten auch nicht so lieb ist. Hauk beispielsweise würde sich viel
mehr Polka Musik wünschen. Immerhin hat Cronauer mit Brigadegeneral
Taylor (Noble Willingham) den ranghöchsten Unterstützer. Daher hat er
bald gewisse Freiheiten in seinem Radioprgramm. In der Stadt folgt
Cronauer einem hübschen einheimischen Mädchen (Chintara Sukapantara). Er
findet heraus, dass sie Trinh heißt und eine Englischschule besucht. Er
möchte sie unbedingt kenennlernen und besticht den dortigen Lehrer,
dass er auch Unterricht geben darf. Auch bei diesem Unterricht geht
Cronauer unkonventionelle Wege und lernt seinen erstaunten Schülern den
amerikanischen Slang, so wie er auf der Straße gesprochen wird und auch
diverse Schimpfwörter. In der Klasse ist auch Trinhs Bruder Tuan (Tung
Thanh Tran), mit dem er sich anfreundet. Nichtsahnend, dass sein neuer
Freund ein feindlicher Vietkong ist...
Einiges von der Handlung findet in der Radiostation statt. Es gibt
im Film kaum Kampfhandlungen, der Schwerpunkt von Levinsons
Kriegskomödie gilt den involvierten Soldaten und der Bevölkerung von
Saigon, die nicht alle den Einsatz der Amerikaner als Segen empfinden.
Sie haben Opfer unter den Angehörigen zu beklagen. Daher übt die
nationale Befreiungsfront für die Befreiung von Südvietnam Anschläge auf
die Soldaten. Der Film kann eindrücklich die gespannte Lage vor Ort
einfangen. Robin Williams macht natürlich aus seiner Rolle eine One Man
Show, die logischerweise mit einer Oscarnominierung belohnt wurde. Er
hatte aber gegen Michael Douglas in "Wall Street" das Nachsehen. Bei der
Vergabe des Golden Globe hatte Robin Williams mehr Glück, er gewann die
Trophäe als bester Hauptdarsteller
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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