Regie: Samuel Maoz
Im Innern des Panzers...
Es ist Juni 1982, Tag 1 im Libanon Krieg. In einem Panzer sitzen vier
junge Männer, alle Anfang bis Mitte 20. Shmulik (Yoav Donat) ist der
Richtschütze, der etwas erfahrenere Hertzel (Oshri Cohen) ein
Ladeschütze. Assi (Itay Tiran) ist der Kommandant und Yigal (Michael
Moshonov) fährt den Panzer.
Schon die ersten Dialoge untereinander verraten, dass keiner dieser vier
jungen Soldaten scharf auf Krieg und Kampf sind. Aber sie sind hier und
sie haben Befehle zu befolgen.
Unterstützt von einem Zug Fallschirmspringer sollen sie sich in Richtung
Stadt bewegen, um die feindliche Stadt nach einem israelischen
Luftangriff zu durchqueren.
Die Kurze Durchsage des Vorgesetzten Jamil (Zohar Shtrauss)lautet "Ihr
seid jetzt im Libanon und wenn sich Autos nähern, wird sofort ohne
Vorwarnung auf darauf gezielt". Der Panzer rumpelt durch Felder und über
Schotterwege. Es stinkt, es ist eng und heiß in diesem Gefährt, die
jungen Männer schwitzen, sind schmutzig, müde und gelangweilt.
Das Leben draussen wird durchs Zielfernrohr beobachtet. Es fängt
schlimme Bilder des Krieges ein. Als ein Auto sich nähert, hat Shmulik
Probleme damit den Schiessbefehl zu befolgen, er ist wie gelähmt.
Doch es gibt einen Anschiss vom Vorgesetzten und beim nächsten Mal
schießt er auch auf ein Auto, dessen Fahrer aus dem Fenster eine
Handbewegung macht, die nicht nach Feindseligkeit aussieht.
Wenige Sekunden später eine Explosion, tote Hühner liegen auf der Straße
und ein schwerverletzter Mann, dem beide Beine und ein Arm fehlt.
Wenig später in der Stadt angekommen, gehen die Bilder der Todes und der
Zerstörung weiter. Die Männer im Panzer sind immer mehr mit ihrer
eigenen Angst konfrontiert, doch es gibt kein Entrinnen - keine Flucht
vor diesem unmenschlichen Szenario. Bald wird auch klar, dass der Panzer
defekt ist und immer mehr zum Sarg wird...
"Lebanon" ist ein Film von Samuel Maoz, der in dem 2009 gedrehten Film seine eigene Teilnahme am Libanon Krieg von 1982 verarbeitet.
Der Film wurde mehrfach preisgekrönt, unter anderem mit dem Goldenen Löwen von Venedig und mit 5 Nominierungen für den europäischen Filmpreis 2010, wo der Film in den Kategorien "Erstlingswerk" und "Kamera" (Giora Bejach) den Sieg davontragen konnte.
Der Film ist sehr aufwühlend und seine Bilder dringen tief ins Gedächtnis ein. Der beengte Raum im dunklen Panzer schafft zusätzlich eine klaustrophobische und bedrückende Stimmung.
90 Minuten lang sitzt der Zuschauer gemeinsam mit den vier Soldaten in diesem Inneren eines Panzers - sichtbar wird dabei vor allem das Innere der Menschen. Denn der Blick durch dieses Zielfernrohr ist natürlich nicht nur nach aussen gerichtet...
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen