Montag, 9. Januar 2023

Lebanon


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Regie: Samuel Maoz

Im Innern des Panzers...

Es ist Juni 1982,  Tag 1 im Libanon Krieg. In einem Panzer sitzen vier junge Männer, alle Anfang bis Mitte 20. Shmulik (Yoav Donat) ist der Richtschütze, der etwas erfahrenere Hertzel (Oshri Cohen) ein Ladeschütze. Assi (Itay Tiran) ist der Kommandant und Yigal (Michael Moshonov) fährt den Panzer.
Schon die ersten Dialoge untereinander verraten, dass keiner dieser vier jungen Soldaten scharf auf Krieg und Kampf sind. Aber sie sind hier und sie haben Befehle zu befolgen.
Unterstützt von einem Zug Fallschirmspringer sollen sie sich in Richtung Stadt bewegen, um die feindliche Stadt nach einem israelischen Luftangriff zu durchqueren.
Die Kurze Durchsage des Vorgesetzten Jamil (Zohar Shtrauss)lautet "Ihr seid jetzt im Libanon und wenn sich Autos nähern, wird sofort ohne Vorwarnung auf darauf gezielt". Der Panzer rumpelt durch Felder und über Schotterwege. Es stinkt, es ist eng und heiß in diesem Gefährt, die jungen Männer schwitzen, sind schmutzig, müde und gelangweilt.
Das Leben draussen wird durchs Zielfernrohr beobachtet. Es fängt schlimme Bilder des Krieges ein. Als ein Auto sich nähert, hat Shmulik Probleme damit den Schiessbefehl zu befolgen, er ist wie gelähmt.
Doch es gibt einen Anschiss vom Vorgesetzten und beim nächsten Mal schießt er auch auf ein Auto, dessen Fahrer aus dem Fenster eine Handbewegung macht, die nicht nach Feindseligkeit aussieht.
Wenige Sekunden später eine Explosion, tote Hühner liegen auf der Straße und ein schwerverletzter Mann, dem beide Beine und ein Arm fehlt.
Wenig später in der Stadt angekommen, gehen die Bilder der Todes und der Zerstörung weiter. Die Männer im Panzer sind immer mehr mit ihrer eigenen Angst konfrontiert, doch es gibt kein Entrinnen - keine Flucht vor diesem unmenschlichen Szenario. Bald wird auch klar, dass der Panzer defekt ist und immer mehr zum Sarg wird...



"Lebanon" ist ein Film von Samuel Maoz, der in dem 2009 gedrehten Film seine eigene Teilnahme am Libanon Krieg von 1982 verarbeitet.
Der Film wurde mehrfach preisgekrönt, unter anderem mit dem Goldenen Löwen von Venedig und mit 5 Nominierungen für den europäischen Filmpreis 2010, wo der Film in den Kategorien "Erstlingswerk" und "Kamera" (Giora Bejach) den Sieg davontragen konnte.
Der Film ist sehr aufwühlend und seine Bilder dringen tief ins Gedächtnis ein. Der beengte Raum im dunklen Panzer schafft zusätzlich eine klaustrophobische und bedrückende Stimmung.
90 Minuten lang sitzt der Zuschauer gemeinsam mit den vier Soldaten in diesem Inneren eines Panzers - sichtbar wird dabei vor allem das Innere der Menschen. Denn der Blick durch dieses Zielfernrohr ist natürlich nicht nur nach aussen gerichtet...


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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