Regie: Laurence Olivier
Was ist faul im Staate Dänemark ?
Im Jahr 1948 kamen gleich zwei Shakespeare-Verfilmungen in die
Kinos, an denen sich deutlcih die Schwierigkeiten zeigen, Theaterstücke
filmisch umzusetzen. Dabei entstehen die beiden Produktionen "Macbeth"
von Orson Welles und "Hamlet" von Laurence Oliver unter sehr
unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Während "Macbeth" nur mit geringem
Etat ausgestattet war und binnen 23 Tagen heruntergedreht werden musste,
hatte der Engländer Laurence Olivier viel mehr Zeit und konnte mit
nahezu unbegrenzten finanziellen Mitteln sein Liebhaberprojekt
realisieren.
Olivier war ein Shakespeare Fan und Kenner. Seit 1937 war er
Ensemblemitglied der Shakespeare-Bühne Old Vic Theatre. Der brilliante
Darsteller inszenierte und spielte die Stücke des englsiches Klassikers
sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand. "Hamlet" war nicht seine
erste Shakespeare-Verfilmung, bereits vier Jahre zuvor begeisterte er
die Kritiker mit seiner Verfilmung "Heinrich V", der ihm sogar einen
Ehrenoscar einbrachte. Auch "Hamlet" erhielt eine ganze Menge von
Preisen. Er bekam den Oscar als bester Film des Jahres. Laurence Olivier
wurde als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet und ist damit bis heute
der einzige Schauspieler, der für eine Shakespeare Rolle auch den
Academy Award gewann. Darüberhinaus verzeichnete der Film Gewinne in den
Kategorien "Beste Kostüme" und "Bester Schnitt. Als bester Regisseur
bekam Olivier ebenfalls eine Nominierung, doch John Huston für "Der
Schatz der Sierra Madre" bekam mehr Stimmen als er. Und die junge Jean
Simmons war mit ihrer Rolle als "Ophelia" nominiert, sie konnte sich
aber gegen Claire Trevor in "Key Largo" nicht durchsetzen.
Olivier hatte bei seiner opulenten Verfilmung mit übergroßem Dekor
vor allem auch mit dem Problem zu kämpfen, den viereinhalbstündigen
Hamlet-Stoff auf Kinolänge (150 Minuten Lauflänge) zu kürzen. Er strebte
ursprünglich eine sehr schlichte Verfilmung an, die durch die
Schauspielerleistungen glänzen sollte - dieser Anspruch unterlag aber
der äusserst üppigen Dekoration. Olivier kritisierte auch seine eigene
Leistung als Hamlet und kam zu dem Ergebnis, dass die feingesponnene
Geschichte um den jungen Prinzen von Jütland keine Kürzungen verträgt.
Natürlich war auch sein Alter von 41 Jahren immer mal wieder Gegenstand
der Kritik, einige Kritiker fanden ihn als Dänenprinz viel zu alt. Wobei
der 34 Jährige Mel Gibson im Remake von Franco Zefrirelli eigentlich
noch älter wirkt als der blondierte Olivier.
Shakespeare-Puristen bemängelten auch die eigenwilligen Abänderungen
des Machers. Dennoch gilt Oliviers Verfilmung immer noch als Meilenstein
unter den vielen Shakespeare-Adaptionen.
Auf den Zinnen von Schloß Elsinor, dem königlichen Wohnsitz des
dänischen Monarchen, haben die Wachleute eine Geistererscheinung des
kurz zuvor verstorbenen König Hamlet. Horatio (Norman Wooland), ein
enger Freund des jetzigen Prinzen Hamlet (Laurence Olivier) kommt hinzu
und verlangt von diesem zu sprechen. Doch der entschwindet ohne Wort.
Der alte König starb unter mysteriösen Umständen und seine Gemahlin
Getrude (Eileen Herlie) heiratete nach einer ganz kurzen Trauerfrist von
einem Monat den Bruder des verstorbenen Königs Claudius (Basil
Syndney). Horatio informiert Hamlet über die Geistererscheinung. Der
Prinz selbst blieb der Trauung fern, weil er so eine hastige Hochzeit,
kurz nach des Vaters Tod, daneben fand. Tatsächlich erscheint des Vaters
Geist auch seinem Sohn und diesmal bleibt er auch nicht stumm. Er
erzählt seinem Sohn vom Meuchelmord des Bruders. Claudius träufelte Gift
in das Ohr des Königs, weil er sowohl die Macht als auch die Frau des
Bruders wollte. Nun will Hamlet herausfinden, ob diese Stimme aus der
anderen Welt tatsächlich die Wahrheit sagte. Er versucht Claudius auf
die Probe zu stellen und täuscht vor wahnsinnig geworden zu sein. Als
eine Truppe von Schauspielern zum Schloß kommen, um ein Stück
aufzuführen, sieht Hamlet seine Chance gekommen. Er will, dass die
Schauspieler das Stück 2Der Mord von Gonzago" aufführen, mit ein paar
Abänderungen, die er vornimmt wird das Spiel so aussehen wie der Mord an
König Hamlet...
Als Ophelias Bruder Laertes ist Terence Morgan zu sehen, den Polonius spielt Felix Aylmer. Wer gut aufpasst, der erkennt sogar Peter Cushing, der den Osric spielt. Die Kulisse des Films, das gotische Schloß hinterlässt einen beklemmenden Eindruck. "Hamlet" ging auch in die Geschichte der Academy Awards ein, weil er der erste nicht amerikanische Film war, der mit dem Preis als bester Film ausgezeichnet wurde.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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