Dienstag, 24. Juli 2018

Die Abenteuer des Prinzen Achmed







































Regie: Lotte Reiniger

Schattentanz aus Tausendundeiner Nacht...

"Die Abenteuer des Prinzen Achmed" aus dem jahr 1926 gilt als erster abendfüllender Animationsfilm der Filmgeschichte. Der Silhouettenfilm von Lotte Reiniger erzählt mit viel Phantasie und poetischen Szenen den Kampf zwischen Gut und Böse nach den bekannten Märchengeschichten aus "Tausendundeiner Nacht". Wobei im besonderen Elemente von "Aladin und die Wunderlampe" in die Handlung eingeflochten wurden. Die Arbeit am Film dauerte 3 Jahre lang. In den Jahren 1923 bis 1926 entstanden dabei etwa 250.000 Einzelaufnahmen auf einem Tricktisch, fast 96.000 Frames fanden dann für den Film eine endgültige Verwendung. Lotte Reiniger erdachte sich die Geschichte, zeichnete zunächst die Figuren, entwarf die Szenarien. Dann wurden Figuren, Hintergründe und Landschaften hergestellt. Es waren Figuren aus schwarzem Photokarton, die mit einer Schere ausgeschnitten wurden und danach mit wurden die einzelnen Glieder mit Draht verbunden, um sei für die Aufnahmen animieren zu können. Als Hintergrund wurden transparente Lagen aus Butterbrotpapier verwendet. Die Landschaften, Städte und die orientalischen Interieurs wurden kunstvoll mit der Schere gestaltet. Dann wurde alles auf einem von unten beleuchteten Tricktisch positioniert, über dem sich die fest installierte Kamera befand. Die Figuren wurden von Hand Aufnahme für Aufnahme bewegt. Lotte Reinigers Mann Carl Koch überwachte die Technik und Organisation Der Filmpionier Walther Ruttmann (Berlin - Die Symphonie einer Großstadt) zeichnete für die Gestaltung der Hintergründe. Berthold Bartosch imaginierte die Wellenbewegungen des Seesturms. Für die Musik war Wolfgang Zeller zuständig. Zum ersten Mal wandte sich der Musiker der Komposition für einen Film zu und die Voraussetzungen konnten idealer nicht sein, denn er schuf den Score frei von zeitlichem Druck und in künsterischer Freiheit. Ein böser afrikanischer Zauberer hat einen noch böseren Zauber ersonnen. Die Gelegenheit ist günstig: Ein Fest zu Ehren des Kalifen findet statt. Er bietet dem Kalifen bei dessen Geburtstag ein Zauberpferd an... als Tausch für seine Tochter Dinarsade. Es gelingt dem Zauberer den misstrauischen Prinz Achmed, Bruder von Dinarsade, auf das fliegende Pferd zu locken. Das wird dann auch zum Beginn einer langen abenteuerlichen Reise für den Prinzen, denn das Pferd reitet immer weiter auf in die Lüfte und gerät schließlich über die Wolken und außer Sicht. Daraufhin wird der Zauberer festgenommen und gibt zu erkennen, dass er dem Prinzen nicht mitgeteilt hatte, wie er das Pferd wieder zu Boden bringen kann. Der Prinz landet schließlich auf der Insel Wak Wak und verliebt sich dort in die Fee Pari Banu, die er mit auf die Reise nimmt. Doch der Zauberer ist nicht weit. Er entführt die Schönheit und schenkt sie dem Kaiser von China als Sklavin. Prinz Achmed wird vom Zauberer gefangengenommen. Doch Hilfe naht in der Gestalt einer guten Hexe vom Flammenberg, die Achmed befreit. Nun muss er nur noch Pari Banu retten. Dazu braucht er aber unbedingt Aladin und seine Wunderlampe. Dieser erzählt Achmed seine Schicksalsgeschichte, die sich mit dem Schicksal von Achmed kreuzen soll...


Lotte Reinigers Figuren tauchen mittels dieses Stop-Motion-Verfahrens aus den Schatten auf und verschwinden wieder wie durch Magie. Häufig ändern sie auch ihre Gestalt. Ein eindrucksvoller Tanz der Schatten ist gegenwärtig. Schwindelerregende Action-Sequenzen wechseln sich mit einer märchenhaften Romantik ab, der Wechsel beider Komponenten bestimmt auch den Rhythmus des gesamten Films. Seine Poesie und die bezaubernden Figuren machen den Film auch heute noch immer zu einem Erlebnis. Die Scherenschnitte sind genial. Sie strahlen jede Menge Zartheit und Anmut aus.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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