Montag, 16. Juli 2018

Gott und Teufel in Land der Sonne







































Regie: Glauber Rocha

Gott, Teufel, Tod...

"Gott und Teufel im Land der Sonne" ist ein Film des brasilianischen Filmemachers Glauber Rocha, der bei den Dreharbeiten im Jahr 1964 erst 25 Jahre alt war. Dabei ist im ein sehr radikales Filmwerk, gefilmt in harten Schwarz-Weiß Aufnahmen, gelungen.
Der kraftvolle und auch spröde Film wurde ein Schlüsselwerk des "Cinema Novo" und zählt heute zu den besten Werken, die das brasilianische Kino hervorgebracht hat. Dabei setzt der Regisseur auf volkstümliche und barokce Traditionen sowie auf eine mystische, aber enorm gewalttätige Religiosität, von den die Menschen im "Sertao" geprägt sind.
Sertao, so werden die halbwüstenartigen Landschaften Brasiliens genannt. In diesen Trockensteppen mit einer Vegetation aus Kakteen und Dornensträuchern herrscht extreme Hitze und natürlich auch Wassermangel. Der ersehnte Regen kann manchmal Jahre auf sich warten lassen. Den Großgrundbesitzern, die hier Viehzucht betreiben, geht es sicherlich sehr gut - aber es steht ihnen bis heute eine verarmte Bevölkderung gegenüber. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts führte die Armut und Unterdrückung der Bevölkerung des Sertao zu der Entstehung gewalttätiger und berüchtigter Räuberbanden. Diese Outlaws werden "Cangacos" genannt und sie legten sich mit der Armee und der Kirche an, die auf der Seite der Reichen waren.
Um den "Cangaceiro" ranken sich viele volkstümliche Legenden.
1939: Nachdem er seinen brutalen Arbeitgeber getötet hat, flieht der Viehhirte Manoel (Geraldo del Rey) zusammen mit seiner jungen Frau Rosa (Yona Magalhaes) vor dem Gesetz. Beide suchen, wie viele andere Menschen, nach einem Ausweg oder der Erlösung aus ihrem armseligen Leben. Dort treffen sie auf den als "Schwarzer Gott" auftretende Prophet Sebastiano (Lidio Silva), der den Menschen einen Goldregen verheißt und einen baldigen Umsturz vorhersagt. Seine Visionen vom "Meer, das zu Land wird und vom Land, das zu Meer wird" ist Opium fürs geschundene Volk. Da er auch immer zahlreichere Anhänger gewinnt, ist er den Großgrundbesitzern und der Kirche nicht nur ein Dorn im Auge, sondern eine echte Gefahr. Man engagiert den Killer Antonio das Mortes (Mauricio do Valle), der ein Blutbad bei seinen Anhängern anrichten soll und den Propheten töten soll. Doch Maria kommt dem Schlächter zuvor, nachdem Sebastiano in einem blutigen Zeremoniell das Kind von Manoel und Maria opfert. Wieder sind die beiden auf der Flucht und die einzigen Überlebenden des Blutbads, dass Antonio das Mortes angerichtet hat. Auf ihrer Odyssee treffen sie auf den Rest einer Bande von Cangaceiros. Der Anführer der Bande heißt Corisco (Othon Bastos) ernennt Manoel zu seinem Krieger und gibt ihm den Namen "Satan". Gemeinsam mit Coriscos Frau Dada (Sonia Dos Humildes), einem blinden Bänkelsänger und zwei weiteren Banditen ziehen sie in einen neuen Krieg "St. Georg gegen den Drachen des Elends und der Ungerechtigkeit" und Manoel bemerkt verzweifelt, dass man sein Recht immer nur mit neuem Blut erkämpfen kann und so sind die Kinder der Revolution keine Robin Hoods, sondern genauso Schlächter und die Erlösung wird weder bei Gott noch beim Teufel gefunden, sondern nur im Tod liegt der Friede, der so sehnsüchtig erwartet wird...



Zwischen drei Mächtigen sücht ein einfacher Viehhirte seinen Weg - er muss aber erkennen, dass weder Sebastiano (der vermutlich für Gott steht), noch der Teufel (Corisco) Freiheit und Empanzipation bringen und der Tod (Antonio des Mortes) allgegenwärtig ist. In der Schlußszene steht die Flucht in eine bessere Zukunft, die aber auch ein Gefühl hinterlässt, dass die Sertao gewaltsam auseinanderbrechen könnte, auch wenn am Ende das Bild von erlösendem Meer erscheint.
Rocha hat seinen Film als eine Art allogorisches Spiel erzählt, dabei fungiert die felsige Ebene fast als ein "Welttheater", was den volkstümlichen Kern der sonderbaren Räuberballade noch zusätzlich unterstreicht. Gott und Teufel sind überlebensgroß in den Köpfen der Protagonisten und einen gemäßigten Weg gibt es gar nicht. Er existiert nicht. Die kraftvolle Musik stammt von Heitor Villa-Lobos und Sergio Richardo, der Regisseur hatte auch entscheidenden Einfluss auf diese archaischen Klänge.




Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen