Montag, 23. Juli 2018
Shape of Water
Regie: Guillermo del Toro
Das Monster aus der schwarzen Lagune...
Und wenn sie nicht gestorben sind...so enden ja viele Märchen und daher kann man Guillermo del Toros oscarpreisgekrönter Film "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" auch in diese Kategorie einordnen. Doch die Fantasy Romance bietet auch Horrorelemente an - denn es geht um einen Verwandten des Monsters aus der schwarzen Lagune. "Der Schrecken vom Amazonas", ein 3D B-Picture von Jack Arnold 1954 inszeniert, stand sicherlich Pate für del Toros moderne Hommage. Der Film war damals ein guter Kassenschlager und hatte auch Gemeinsamkeiten mit anderen Horrorfilm-Erfolgen wie "King Kong" oder "La Belle et la Bete".
Somit erweist der mexikanische Regisseur genauso wie bei seinem Vorgänger "Crimson Tide" den alten Klassikern seine Ehre. In "Crimson Peak" konnte man eine Neuauflage der alten Hammer-Filme sehen und so steckt auch "Shape of Water" voller liebgewonnener Versatzstücke aus den schon genannten Vorbildern.
Er hat auch einen Sinn für die wichtigen Details - so schaut Elisa Espositos Nachbar Giles im Fernsehen Filme von Alice Faye oder Carmen Miranda an. Die Story selbst spielt Anfang der 60er Jahre und die Ausstattung und das Szenenbild ist den Machern einfach perfekt gelungen. Kameramann Dan Laustsen (Nightwatch, Pakt der Wölfe, Salomon Kane) hat für seine bisher beste Leistung zu Recht eine der 13 Oscarnominierungen erhalten. Gewonnen hat der Film in den Kategorien Bester Film, beste Regie, beste Filmmusik Alexandre Desplat und bestes Szenenbild. In den Kategorien beste Darstellerin Sally Hawkins, bester Nebendarsteller Richard Jenkins, beste Nebendarstellerin Ocatvia Spencer, bestes Originaldrehbuch, Bester Ton, bester Tonschnitt, bester Schnitt, beste Kamera und bestes Kostümdesign ging "Shape of Water" leer aus.
Elisa Esposito (Sally Hawkins) ist stumm und kommuniziert mit ihrer Umwelt durch Gebärdensprache. Sie lebt alleine in einer Wohnung über einem Kino, das B-Filme zeigt. Mit ihrem Nachbar Giles (Richard Jenkins), einem Katzennarr, ist sie befreundet. Giles ist Plakatkünstler, jedoch ohne feste Anstellung und hofft wieder bei seinem alten Arbeitgeber einsteigen zu können. Elisa arbeitet als Reinigungskraft in einem geheimen Regierungslabor in Baltimore, Maryland - es ist gerade der Höhepunkt des Kalten Krieges angebrochen. Ihre Putzkollegin Zelda (Octavia Spencer) ist ihr eine echte Stütze, weil sie die Gebärdensprache beherrscht und bei der Arbeit übersetzen kann.
Eines Tages erhält dieses Institut eine seltsame Lieferung. Am Amazonas hat man eine seltsame Kreatur entdeckt, die im Wasser lebt und nun will man dieses Monster wissenschaftlich untersuchen. Das Wesen, halb Amphibie, halb Mensch, wurde von den Eingeborenen im Dschungel wie ein Gott verehrt. Nun ist dieses arme Geschöpf in einem Wassertank gefangen und muss Experimente über sich ergehen lassen. Der Wissenschaftler Dr. Robert Hoffstetter (Michael Stuhlbarg) geht menschlich mit der Kreatur um, doch der brutale Colonel Richard Strickland (Michael Shannon) setzt auf ganz andere, sehr sadistische Methoden. Eines Tages werden ihm von der Kreatur zwei Finger abgebissen. Elisa und Zelda sollen die Blutlache im Experimentierraum säubern. Dies gibt Gelegenheit, dass Elisa das Monster im Tank beobachten kann. Sie hat Mitleid mit dem Geschöpf und versucht Kontakt herzustellen. Was beim zweiten Mal schon besser gelingt. Sie bringt Eier mit und die Kreatur scheint Hunger zu haben. Langsam aber sicher freundet sich Elisa mit dem Wesen an. Doch dann beschließen die Verantwortlichen den Tod ihres Gefangenen. Elisa setzt alle Hebel in Bewegung dies zu verhindern, denn sie fühlt für den Amphibienmenschen so etwas wie Liebe...
Eine scheinbar unmögliche Liason, aber im Märchen ist alles möglich und so setzt "Shape of Water" auf die Herzkarte, gepaart mit vielen phantastischen Elementen. Man kann es vielleicht zeitgemäß deuten in Richtung "Selbst die unmöglichste Liebe hat ihre Berechtigung" - also in einem liberalen Kontext stehend - aber für mich ist "Shape of Water" eindeutig eine Hinwendung zurück zum klassischen Horrorkino. Die Geschichte selbst wurde perfekt fürs Kino veredelt - umwerfende Farbnuancen und prächtige Bilder gibt es in Hülle und Fülle. Dennoch vergisst del Toro bei aller Perfektion für die Form auch den Inhalt nicht. Als Monster zurechtgemacht darf auch Darsteller Doug Jones nicht unerwähnt bleiben - seine hervorragende Optik zeigt einmal mehr das große Potential der Motion Capture Technik. Bei Produktionskosten von 19,5 Millionen Dollar konnten bislang fast 200 Millionen Dollar Einnahmen an der Kinokasse erzielt werden.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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