Donnerstag, 12. Juli 2018

Der Löwe im Winter







































Regie: Anthony Harvey

Weihnachten in Chinon...

Der 1968 gedrehte Historienfilm "Der Löwe im Winter" blieb der einzige Erfolg seines Regisseurs Anthony Harvey und entstand nach dem gleichnamigen Theaterstück von James Goldman. Harvey begann seine Filmkarriere als Editor und war für den Schnitt der beiden Kubrick Klassiker "Lolita" (1962) und "Dr. Seltsam" (1964) verantwortlich. Harvey bekam für "Der Löwe im Winter" sogar eine Oscarnominierung als bester Regisseur. Von seinen insgesamt sieben Oscarnominierungen (u. a. Bester Film, Regie, Kostüme, Peter O´Toole) konnten drei Siege eingefahren werden und dies völlig zu Recht. Das Drehbuch von James Goldman gewann, ebenso der geniale Mittelaltersoundtrack von John Barry, der einfach begeistert (v.a. Intro, Main Title, Chinon und Eleanors Arrival) und vor allem spielt Katharine Hepburn als Eleanore von Aquitanien die Rolle ihres Lebens. Die Szene, in der die Frau von König Henry (Peter O´Toole) aus ihrer Gefangenschaft auf Schloß Old Sarum auf dem Wasserweg mit der riesigen Barke am Weihnachtstag des Jahres 1183 auf der franzöischen Burg Chinon ankommt, ist eine der besten Filmszenen überhaupt - von den düsteren choralen Klängen der Filmmusik begleitet und edelst von Douglas Slocombe fotografiert.
Dieses Weihnachtsfest auf Chinon hat es tatsächlich in sich. Henry ist mittlerweile 50 Jahre alt, aber er weiß, dass er nicht ewig lebt. Er ist beschäftigt mit der Frage welchem seiner missratenen Söhnen er den Thron vermachen will. Dabei agiert er als König äusserst spontan und emotional, er ist schwankend in seinen Meinungen. Ganz anders als seine verhasste Frau Eleanor (Katharine Hepburn), die gut durchdachte Strategin. Sie will den 26jährigen Richard (Anthony Hopkins) auf dem Thron sehen. Der älteste Sohn Henry ist verstorben und auch Geoffrey, 25 Jahre (John Castle), ein kalter und berechnender Sohn und der noch tölpelhafte John (Nigel Terry). Der ist Liebling des Vaters, aber auch der schwächste der drei potentiellen Thronanwärter. Henrys Geliebte Alais (Jane Merror) fühlt sich unglpcklich, weil sie Eleanors Schliche kennt und fürchtet, dass ihr Henry immer noch Gefühle für Medusa Eleanor hegt. Als weiterer Gast noch noch der 18jährige Philipp, König von Frankreich (Timothy Dalton) hinzu, der insgeheim Henry hasst, weil dieser seinen Vater ständig gedemütigt hat. Ausserdem hat er noch ein Geheimnis, dass er mit Richard teilt. Die beiden hatten eine verbotene widernatürliche Affäre....






Die Frage nach der Thronfolge beherrscht die Szenerie und das Fest der Liebe wird zum Fest des Ränkeschmiedens. Irgendwann im Verlauf des Festes zerstreitet sich jeder mit jedem und bald kommt Henry zum Schluß, dass keiner seiner Söhne als Nachfolger geeignet erscheint. Vor allem er und seine Frau Eleanor liefern sich einen Schlagabtausch vom Feinsten, da wird keiner geschont und keine Bosheit ausgelassen. Hass und Neid werden in epischer Breite zelebriert und der Film ist ein großes Highlight im Genre des historischen Films. Mit 22,3 Millionen Dollar Kasseneinspiel wurde Anthony Harveys Meisterstück auf Platz 12 der Kino-Jahrescharts notiert.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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