Donnerstag, 12. Juli 2018

Goldrausch







































Regie: Charlie Chaplin

Charlie als Goldgräber....

"Goldrausch" entstand 1925 und zählt neben "The Kid", "Lichter der Großstadt", "Moderne Zeiten" und "Der große Diktator" zu den fünf bekanntesten Filmen von Charlie Chaplin. Er selbst hielt "Goldrausch" sogar für seinen besten Film, mit diesem Film wollte er seinem Publikum in Erinnerung bleiben.
Da der Film ein großer Kassenhit wurde, entschloss sich Chaplin im  Jahr 1942 zu einer Wiederaufführung - aus kommerziellen Erwägungen wurde der Stummfilm zusätzlich mit Erzähltexten und Musik unterlegt, die alten Zwischentitel wurden entfernt.
Viele Szenen und Sequenzen des Films sind in die Filmgeschichte eingegangen. Beispielsweise der sonderbare Brötchentanz oder die Szene, in der der kleine Tramp auf unnachahmliche Weise versucht seinen Schuh zu verzehren, den er vorher gekocht hatte. Nicht zu vergessen, dass er trotz dem kargen und wenig appetitlichen Mahl nicht die Ettikette vergisst und mit vornehm gespreiztem Finger die Nägel des Schuhs ableckt oder die Schuhbändel wie Spaghetti um seine Gabel wickelt. Größter Knaller ist vielleicht das visonäre Huhn, dass dem hungrigen Kumpel Big Jim MacKay (Mack Swain) erscheint. Dabei ist es unser einsamer Goldgräber Charlie, der in dieser Erscheinung natürlich ein gefundes Fressen für Big Jim darstellt. Der holt sich auch gleich mal die Axt und verfolgt seine Fata Morgana.
"Goldrausch" spielt am Yukon, irgendwann um 1890 über dem verschneiten Chilkoot-Paß in Alaska. Dort hat es den kleinen Tramp (Charlie Chaplin9 wie tausend andere Goldgräber hingezogen. Unter Lebensgefahr wagen sich die Mutigen und Gierigen ins ewige Eis des Nordens, um bei größten Goldrausch der Geschichte ihr Glück zu finden. Während eines Schneesturms sitzt unser Held bald gemeinsam mit dem Schurken Black Larsen (Tom Murray) und dem gutmütigen Big Jim fest, der bereits Gold gefunden hat. Doch die Schneestürme toben und die Männer hungern - das Los entscheidet, dass einer der drei losziehen soll, um den lebenswichtigen Proviant zu besorgen. Das Los fällt auf den Schurken. Charlie und Big Jim bleiben in der Hütte - es kommt zum Schuhverzehr und zur Vision eines fetten, saftigen Huhns. Um dieses Tier in die Bratpfanne zu stecken, ist dem von Halluzinationen geplagte Big Jim jedes Mittel Recht. Doch Charlie hat Glück und der Sturm lässt endlich nach - die beiden trennen sich. Big Jim trifft daraufhin Larsen, der bereits Jims Goldader gefunden hat und sie sich unter den Nagel reißen will. Bei der Schlägerei wird Big Jim schwer verwundet und verliert kurzzeitig sein Gedächtnis. In der Zwischenzeit ist Charlie in der Goldgräberstadt angekommen und dort begegnet er der schönen Georgia (Georgia Hale). Die Tänzerin wird vom Frauenschwarm Jack Cameron (Malcolm Waite) umworben. Doch Georgia gibt dem einen Korb und macht ihn eifersüchtig mit dem unscheinbaren Charlie, der sich aber daraufhin in die Tänzerin verliebt. Die macht sich zwar lustig über Charlies Verliebtheit, doch am Ende muss sie einsehen, dass sie sich zu ändern hat, weil sie Charlies Verlobte wird...




Doch zuvor gibts da noch die Szene mit der Hütte, die über dem Abgrund nur noch durch ein dünnes Seil gehalten wird. "Goldrausch" hat noch immer diese eigenartige und faszinierende Atmosphäre. Man hat tatsächlich immer wieder das Gefühl, man wäre direkt dabei - auch wenn die Dramatik sich natürlich in Grenzen hält. Aber historische Fotos aus den 1890er Jahren belegen, dass Chaplins Szenenbilder sehr authentisch sind, genauso wie die einfachen Hütten, die im Film zu sehen sind und die über Nacht aus dem Boden gestampft wurden oder auch die Goldgräberstadt. Wer genau aufpasst, dem entgehen auch nicht die zwei tanzenden Goldgräber während der Silvesterfeier - die beiden alten, bärtigen Männer mit langem Haar waren tatsächlich Goldsucher und waren aus reiner Neugier zu den Dreharbeiten gekommen. Chaplin engagierte die beiden sofort für ihen Volkstanz, den sie zur Aufführung bringen. Wie immer findet am Ende der etwas unbeholfene Tramp sein Glück - selbst in einer Welt, in der vor allem die materiellen Werte zählen.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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