Regie: Andrzej Wajda
Durch die Kanalisation...
Gleich mit seinem ersten drei Filmen "Eine Generation", "Asche und
Diamant" und "Der Kanal" gelang dem polnischen Regisseur Andrzej Wajda
große internationale Beachtung. Es ist daher bedauerlich, dass nur einer
dieser drei thematischen Verwandten als deutschsprachige DVD
veröffentlicht wurde: "Der Kanal" entstand 1957 und erhielt den
Spezialpreis der Jury bei den internationalen Filmfestspielen von Cannes
im Jahr 1957.
Es ist der 25. September 1944, in den letzten Tagen des Warschauer Aufstands. Leutnant Zadra (Wieńczysław Gliński
führt eine Einheit von 43 Soldaten und Zivilisten zu einem neuen
Versteck inmitten der Ruinen des jetzt isolierten südlichen Warschauer
Stadtteils Mokotów. Dem Komponisten Michał (Vladek Sheybal),
der erst seit einem Tag bei der Widerstandsgruppe mitkämpft, gelingt
es, seine Frau und sein Kind in einem anderen Teil der Stadt anzurufen,
der von den Deutschen überrannt wird. Nach ein paar Worten teilt sie ihm mit, dass die Deutschen das Gebäude räumen und hinter ihr her seien. Dann ist die Leitung tot. Am nächsten Morgen entschuldigt sich der 23-jährige Offiziersanwärter Korab (Tadeusz Janczar), nachdem er in ein Zimmer gegangen ist und den Stellvertreter, Leutnant Mądry (Emil Karewicz), und die Botin Halinka (Teresa Berezowska) zusammen im Bett vorgefunden hat. Halinka verrät später im Laufe der Handlung, dass Mądry ihr erster Liebhaber ist. Ein
deutscher Angriff wird zwar vorläufig gestoppt, aber Korab wird
verwundet, als er eine Goliath-Kettenmine außer Gefecht setzt. Umzingelt vom Feind erhält Zadra den Befehl, sich durch die Kanalisation in die Innenstadt zurückzuziehen. Mittlerweile sind sie nur noch 27 übrig, einschließlich Korab, und mühen sich durch den Dreck. Daisy, (Teresa Iżewska)die
von allen Gänseblümchen genannt wird , kennt die Kanalisation am besten
und bittet Zadra, Korab helfen zu dürfen, und behauptet, dass die
anderen sich problemlos zurechtfinden könnten. Zadra stimmt zu. Allerdings fällt das Paar immer weiter zurück. Als
sie den vorgesehenen Ausgang an der Wilcza-Straße erreichen, ist Korab
zu schwach, um den ansteigenden Tunnel zu erklimmen, also ruhen sie sich
eine Weile aus. Er bemerkt einige Graffiti an der gegenüberliegenden Wand, kann sie aber nicht ganz erkennen. Daisy sagt ihm, dass dort „Ich liebe Janek“ steht, obwohl der Name eigentlich Jacek ist, Korabs Vorname. Sie
beschließt, in Richtung des Flusses zu gehen, der nur ein kurzes Stück
entfernt ist, und treibt ihn weiter, ohne ihn anhalten zu lassen. Endlich sehen sie Sonnenlicht. Zu diesem Zeitpunkt ist Korab halb blind und am Ende seiner Kräfte. Er
kann nicht erkennen, dass der Ausgang inzwischen durch Metallgitter
verschlossen ist. Der Weg durch das Kanalsystem wird für alle zur
tödlichen Falle....
Das ist sicherlich kein schöner Film, denn er zeigt das Verenden dieser Widerstandskämpfer im Unrat und in kaum auszuhalendem Dunst. Der Film ist optisch mit den Klassikern des italienischen Neorealismus verwandt, was auch Wajdas Ansinnen war. Im Heimatland selbst wurde der Film zwiespältig aufgenommen, weil hier keine Helden des Krieges zu sehen sind. Der Warschauer Aufstand durfte vor "Der Kanal" nicht für einen Film thematisiert werden, da eine Darstellung des Aufstandes immer auch anti-sowjetisch interpretiert werden konnte.
Das ist sicherlich kein schöner Film, denn er zeigt das Verenden dieser Widerstandskämpfer im Unrat und in kaum auszuhalendem Dunst. Der Film ist optisch mit den Klassikern des italienischen Neorealismus verwandt, was auch Wajdas Ansinnen war. Im Heimatland selbst wurde der Film zwiespältig aufgenommen, weil hier keine Helden des Krieges zu sehen sind. Der Warschauer Aufstand durfte vor "Der Kanal" nicht für einen Film thematisiert werden, da eine Darstellung des Aufstandes immer auch anti-sowjetisch interpretiert werden konnte.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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