Regie: Woody Allen
Die Schönen und die Reichen...
Alle Achtung, Woody Allen schafft es nach langer Zeit mich richtig zur
überraschen: Der inzwischen 39. Film des Regisseurs fällt auf den ersten
Blick derart aus der filmographischen Rolle. Wenn man den Film ohne
Wissen über den Stab anschaut, kommt man im Leben nicht drauf, dass es
ein Allen ist, so untypisch ist "Match Point". Auch wenn dann im zweiten
Eindruck doch auch wieder "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" als
Bezugspunkt in den Sinn kommt.
Woody Allen liefert einen über weite Strecken eleganten, am Ende bösen
SexŽnŽCrime Thriller in der Welt der Reichen und Schönen ab, als
Location hat er interessanterweise London gewählt und dies tut der
Stimmung äusserst gut. Gelegentlich kommen sogar leichte Assoziationen
zu den Hitchcock Classics "Bei Anruf Mord" oder "Der Fremde im Zug" auf,
so perfekt gelingt Allens Hommage auf den guten Erzählkrimi mit langsam
sich steigerndem Aufbau.
Es ist die Geschichte des mittellosen, aber talentierten Tennisspieler
Chris Wilton (Jonathan Rhys Myers), der in London reichen Snobs
Unterricht auf dem Tennisplatz gibt und auf diesem Wege den etwa
gleichaltrigen, vermögenden Tom Hewett (Matthew Goode) kennenlernt. Die
beiden Männer finden sich trotz unterschiedlicher Herkunft auf Anhieb
sympathisch, Tom führt dann auch Chris sozusagen in die feine
Gesellschaft ein und auf diesem Weg macht er Bekanntschaft mit Toms
Schwester Chloe (Emily Mortimer) und mit dessen verführerischen
Geliebten Nola Rice (Scarlett Johannson).
Mit Chloe beginnt er eine Beziehung, die geradezu nach Ehe und sozialem
Aufstieg schreit...die stinkreichen Hewett Eltern sind angetan vom
Schwiegersohn in Spe und verschaffen ihm auch noch eine lukrative Stelle
im Büro. Nur dumm, dass Chris auch ein Auge auf die sexy Geliebte
seines Freundes geworfen hat und mir ihr eine heimliche Liason
beginnt....
Man sollte nicht mehr über den weiteren Verlauf verraten, denn Allen ist
es trotz der äusserst angenehmen altmodischen Machart gelungen, eine
dichte Kriminalgeschichte aus dieser Ausgangslage zu schaffen, in dem
Chris vom netten Emporkömmling zum aggressiven Killerface mutiert und
als "Match Point" liefert Allen noch ein geradezu geniales
Kabintettstückchen am Schluss, also einen zur Abwechslung mal wieder
richtigen guten Kinoplot.
Den sollte sich dann die konkurrenz mal ansehen, wenn man diese vielen
unlogischen Drehungen, Konstruktionen und Wendungen anderer neuerer
Filme mal vergleicht. Allen in seiner Leichtigkeit braucht eigentlich
nur einen einzigen Hitchcock´schen MacGuffin für seinen
Schlussakkord....
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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