Regie: Robert Aldrich
Die Entführung der Barbara Blandish...
In
den frühen 70er Jahren waren nostalgische Gangsterfilme, die den
Zuschauer mit auf eine Zeitreise in die Zeit der großen Depression
mitnahmen, sehr in Mode. Das Publikum liebte die Nachfolger von "Bonnie
und Clyde" und so feierten John Milius mit "Dillinger", Jacques Deray
mit "Borsalino", Robert Altman mit "Diebe wie wir", George Roy Hill mit
"Der Clou" oder Roman Polanski mit "Chinatown" große Erfolge in den
Kinos. Leider blieb dieser Erfolg dem schrillen "Die Grissom Bande" von
Robert Aldrich versagt. Das Timing war perfekt, der Bildstil ebenso. Am
Ende machte die originelle Gangsterballade ein Verlustgeschäft von 3.6
Millionen Dollar. Aldrichs Film ist tief in die Atmosphäre der späten
20er und 30er Jahre vergraben. Eine staubige Tankstelle in einer
Nebenstraße, die mit Schildern zugeklebt ist - im Off erklingt der Song
"I cant give you anything but Love, Baby" von Rudy Vallee. Wie in
"Bloody Mama" von Roger Corman über die kriminellen Aktionen von Ma
Barker, geht es in "Die Grissom Bande" ebenfalls um eine extrem
kriminelle Familie in Missouri und Aldrich, der Regisseur von Filmen wie
"Das dreckige Dutzend, "Ardennen 1944" oder "Massai" beweist sein
feines Gespür für das verdorbene, bitterböse Melodram, dass seine
Gangsterballade nach und nach offenbart.
Die Hauptrollen gingen an Kim Darby, bekannt für True Grit, und Scott Wilson, bekannt für In Cold Blood. Dabei
zeigt sich die Hitze dieser ereignisreichen Tagen und Wochen auch auf
den Gesichtern aller Figuren. Der Sommer ist heiß, die Menschen
schwitzen wie verrückt.
Im
Jahr 1931 wird Barbara Blandish (Kim Darby), eine Fleischerbin aus
Missouri von drei Männern ausgeraubt, die nach der Ermordung ihres
Freundes in Panik geraten und sie entführen. In
ihrem Versteck werden die drei von Eddie Hagan (Tony Musante), der
zufällig Zeuge des Verbrechens war, und dem Rest der berüchtigten
Grissom Gang (Scott Wilson, Ralph Waite und Joey Faye) überfallen und
getötet. Barbara
Blandish wird von der Bande gefangen gehalten, zu der auch Slim Grissom
gehört, ein geistig behinderter Schläger, der sich in sie verliebt. Ma
Grissom (Irene Dailey)), Chefin der Bande, schickt einen Lösegeldschein
an den Vater des Mädchens, John P. Blandish (Wesley Addy), und fordert
eine Million Dollar für ihre Rückkehr. Aber
sie hat nicht die Absicht, Barbara zurückzugeben, und der Plan, sie zu
töten, stößt bei Ma's Ehemann, Doc (Don Keefer), auf Missbilligung. Im Laufe der Wochen wird der Privatdetektiv Dave Fenner (Robert Lansing) von Barbaras Vater angeheuert. Nachdem
sie Slim zunächst als "Idioten“ beleidigt und seine Annäherungsversuche
zurückgewiesen hat, erkennt Barbara, dass das Einzige, was sie am Leben
hält, sein Verlangen nach ihr ist. Slim schwört, jedes Gangmitglied zu
töten, das ihr Schaden zufügt. Widerwillig wird sie Slims Geliebte. Die
Nachtclubsängerin Anna Borg (Connie Stevens) hat keine Ahnung, was aus
ihrem Freund, einem der getöteten ersten Entführer, geworden ist....
Es gibt einen schönen symbolischen Moment, in dem das entführte Mädchen die Vorhänge in ihrem neuen Zimmer zurückzieht und stattdessen eine Backsteinmauer vorfindet ein Fenster.
Es gibt einen schönen symbolischen Moment, in dem das entführte Mädchen die Vorhänge in ihrem neuen Zimmer zurückzieht und stattdessen eine Backsteinmauer vorfindet ein Fenster.
Der Schluß hat es in sich, der tote Slim wird von
der geretteten Barbara beweint, ihr Vater wendet sich angewidert von ihr
ab. Schon vorher hat er geäussert, dass es wohl besser wäre, wenn sie
tot wäre, als sich zu retten, indem sie sich mit einem Gangster
eingelassen hat. Mit diesen fiesen Widerhaken ist Robert Aldrich in
seinem Element und gibt seiner teilweise überspitzten Gangstersaga einen
bleibenden Eindruck. "The Grissom Gang" basiert auf der Novelle "No
Orchids for Miss Blandish" von James Hadley Chase.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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