Sonntag, 19. Mai 2024

Die Kanonen von Navarone


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: J. Lee Thompson

Himmelfahrtskommando in der Ägäis...

Der Kriegsfilm "Die Kanonen von Navarone" ist einer der besten Arbeiten des britischen Filmregisseurs J. Lee Thompson (Die Frau im Morgenrock, Brennendes Indien, Ein Köder für die Bestie) und wurde dementsprechend im Jahr 1962 für insgesamt 6 Oscars nominiert. Als bester Film unterlag er allerdings der "West Side Story" - ein Schicksal, dass in diesem Oscarjahr auch weitere Kinomeisterwerke wie "Haie der Großstadt", "Urteil von Nürnberg" und "Fanny" teilten. Immerhin wurden die Special Effekte von Bill Warrington und Chris Greenham ausgezeichnet. Aber in den Kategorien "Bester Original Score" von Dimitri Tiomki, Bester Ton John Cox, Bestes Drehbuch Carl Foreman und bester Schnitt Alan Osbiston wurden auch keine Siege erzielt.
Auch J. Lee Thompson, der immerhin als bester Regisseur ins Rennen ging, ging am Ende leer aus. Dennoch avancierte "Die Kanonen von Navarone" zu einem Klassiker im Kriegsfilm-Genre. Rein oberflächlich könnte man ihn als einen Vorläufer von späteren Klassikern wie "Agenten sterben einsam" von Brian G. Hutton oder "Das dreckige Dutzend" von Robert Aldrich ansehen, denn die Konstellation ist ähnlich: Das Himmelfahrtskommando eines AlliiertenTeams gegen die Übermacht der Nazis. Eine weitere Gemeinsamkeit gibts mit "Agenten sterben einsam" - in beiden Fällen handelt es sich um die Verfilmung eines Romans des schottischen Schriftstellers Alistair MacLean.
Ganz offensichtlich ist die ereignisreiche Handlung mit viel Action-Gehalt und Spannung - jedoch ist "Die Kanonen von Navarone" auch schwermütig und komplex.
Im Jahr 1943 planen die Achsenmächte einen Angriff auf die Insel Kheros - dort sind 2.000 britischen Soldaten von den Deutschen eingekesselt. Eine Rettung durch die Royal Navy wird durch zwei massive und gigantische Kanonen auf der nahegelegenen Insel Navarone fast unmöglich gemacht. Bombenangriffe sind bereits gescheitert. Somit muss der Geheimdienst ran. Ein Team soll auf das feindliche Gebiet in der Ägäis geschickt werden, um diese beiden gigantischen Waffen zu zerstören. Angeführt von Majon Roy Franklin (Anthony Quayle) besteht das kleine Team aus Captain Keith Mallory (Gregory Peck), der für die Spionage tätig ist und darüberhinaus ein exzellenter Bergsteiger ist. Sein Kompagnon Oberst Andrea Stavrou (Anthony Quinn), dessen Frau und Kinder von den Nazis ermordet wurden sowie Franklins Freund Corporal Miller (David Niven), ein Sprengstoffexperte, der mit Authoritäten so seine Probleme hat. Ausserdem der dort in Navarone gebürtige griechisch-amerikanische Spyros Pappadimos (James Darren) und "Butcher" Brown (Stanley Baker), ein Ingenieur und Messerheld. Doch der ist durch den Krieg inzwischen etwas traumatisiert. Als griechische Fischer verkleidet segeln sie mitten im Feindgebiet auf einem heruntergekommenen Fischerboot. Doch bereits diese Überfahrt wird zur tödlichen Gefahr, als plötzlich ein deutsches Patrouillenboot auftaucht.
Diese erste Hürde kann gemeistert werden, aber beim Klettern auf den Klippen verletzt sich Franklin schwer. Nun übernimmt Keith Mallory die Führung. Wie vereinbart treffen sie an einem vereinbarten Ort die beiden Widerstandskämpferinnen Maria (Irene Papas), die sich als Schwester von Spyros herausstellt und ihre Freundin Anna (Gia Scala), die bereits Folterungen durch die Nazis durchmachen musste und seither nicht mehr redet....




In dieser Konstellation soll das Unternehmen gelingen, doch es gibt immer wieder Rückschläge. So ist besonders der verletzte Franklin immer wieder Gegenstand der Diskussionen unter den Team-Mitgliedern. Soll man ihn zurücklassen ? Dann aber könnten die Nazis durch Folter oder Medikamente von ihm etwas über das Himmelfahrtskommando erfahren. Oder soll man ihn mitschleppen ? Was die Mission in die Länge zieht. Oder gar erschießen ? Vor eine ähnliche Frage wird die Gruppe auf dem Höhepunkt des Films noch einmal gestellt. Dabei erweist sich Gregory Pecks Figur Mallory als unheimlich kalt und brutal. Er will das Ziel mit allen Mitteln erreichen und ist auch in der Lage für dieses Ziel alles unterzuordnen, gegebenenfalls auch kaltblütig zu töten. Er schreckt nicht vor Lügen zurück und sein Kumpel Andrea hat noch eine offene Rechnung mit ihm zu begleichen. Gut fotografiert ist dieser spannende Genrebeitrag natürlich auch - der Brite Oswald Morris (Oliver, Moulin Rouge, Moby Dick, Unser Mann in Havanna) war der Chefkameramann und gewann 10 Jahre später für "Anatevka" den Oscar.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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