Montag, 20. Mai 2024

Everything everywhere all at once


Regie: David Kwan und Daniel Scheinert

 Parallelwelt und Multiversum...

Wenn man "Everything Everywhere all at once" mit seiner Oscarkonkurrenz (z.B. Fabelmans, Im Westen nichts Neues, Banshees of Inisherin, Top Gun, Avatar, Tar, Elvis, Triangle of Sadness, Die Aussprache) vergleicht, dann ist er völlig anders und sehr eigenständig. Auch ein Vergleich mit vorherigen Oscarsiegern in der Kategorie "Bester Film" (Nomadland, Green Book, Moonlight, Argo, Spotlight, Coda, 12 Years a slave, Kings Speech etc) fällt sein Alleinstellungsmerkmal sofort auf. Tatsächlich hat die Academy am 12. März 2023 eine sehr mutige Entscheidung getrofffen gerade diesen überdrehten Science-Fiction Chaos Film als besten Film des Jahres auszuzeichnen.
So ähnlich überraschend wäre gewesen, wenn der Oscar 1987 nicht an "Platoon" sondern an Carpenters "Big Trouble in Little China" gegangen wäre.
Regie führten Daniel Kwan und Daniel Scheinert, die auch das Drehbuch schrieben. Es ist ihr zweiter gemeinsamer Film nach dem Geheimtipp "Siwss Army Man" aus dem Jahr 2016.
"Everything Everywhere all at once" kann man auch eine gewisse Nähe zu den vielen Marvel Blockbustern nachsagen, denn es geht darum Abenteuer zu bestehen,  durch Parallelwelten und Multiversen zu wandern und nicht zuletzt unser Universum vor einer bedrohlichen Macht zu schützen.
Trotz dieser Fantasy Insignien beschäftigt sich der Film aber auch noch mit ganz alltäglichen Themen und Problemen aus der Realität - mit Konflikten zwischen Mutter und Tochter, zwischen Ehemännern und Ehefrauen, nicht zuletzt auch mit dem Erwachsenwerden und der Suche nach der eigenen Identität - Träume und Enttäuschungen werden thematisiert, aber auch banale, jedoch kompliziert gemachte Probleme mit der Steuerbehörde.
Der Film ist vieles und will auch viel, so wird zwischen vielen Filmgenres hin und her jongliert (Comedy, Martial Arts, Drama, Science Fiction, Fantasy, Animation). All dies wird zusammengehalten von der Waschsalonbesitzerin Evelyn Quan-Wang (Michelle Yeoh), eine chinesisch-amerikanische Einwanderin mittleren Alters, die mit ihrem Ehemann Waymond (Ke Huh Kwan) einen Waschsalon betreibt. Zwei Jahrzehnte zuvor flüchteten sie als noch sehr junges verliebtes Paar in die Vereinigten Staaten und bekamen dort eine Tochter, Joy (Stephanie Hsu). Derzeit wird der Waschsalon vom Internal Revenue Service (IRS) geprüft; Waymond versucht, Evelyn die Scheidungspapiere zuzustellen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, damit sie über ihre Ehe sprechen können. Evelyns strenger und anspruchsvoller Vater (genannt Gong Gong und gespielt von James Hong) kommt zu ihrer chinesischen Neujahrsparty; Töchterchen Joy leidet unter Depressionenund hat ein angespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter, zu dem auch Evelyns Widerwille gehört, Joys lesbische Beziehung zu ihrer nicht-chinesischen Freundin Becky (Tallie Medel) zu akzeptieren. Bei einem angespannten Treffen mit IRS-Inspektorin Deirdre Beaubeirdre (Jamie Lee Curtis) wird Waymonds Leiche von Alpha-Waymond übernommen, einer Version von Waymond aus dem "Alphaverse". Alpha-Waymond erklärt Evelyn, dass viele Paralleluniversen existieren, weil jede Lebensentscheidung ein neues alternatives Universum erschafft. Das Alphaverse, angeführt von der verstorbenen Alpha-Evelyn, entwickelte eine Jumping“-Technologie, die es Menschen ermöglicht, auf die Fähigkeiten, Erinnerungen und Körper ihres parallelen Selbst zuzugreifen, indem sie bizarre Aktionen ausführen, die statistisch unwahrscheinlich sind. Das Multiversum wird von Jobu Tupaki bedroht und nun kann nur noch Evelyn die Welt retten....






Ab hier sollte man die Logik über Bord werden und sich ganz der Bilderflut und Action hingeben. Der Film beinhaltet klasse Momente, aber es kommt auch durch den überforderten Zuschauer vielleicht der eine oder andere Erschöpfungszustand dazu, aufgrund der ständig in Bewegung bleibenden Ideenflut. So gesehen auch ein Plädoyer für die Hyperaktivität oder ein Coming of Age Film für die InternetGeneration.
Der Film spielte an der Kasse ca. 142 Millionen Dollar ein und erhielt neben dem Oscar als bester Film auch weitere der begehrten Goldjungen, so siegten die Darsteller Michelle Yeoh, Jamie Lee Curtis, Ke Huy Kwan (war bereits in den 80er Jahren in den Indiana Jones Filmen dabei) , Paul Rogers für den besten Schnitt sowie die Macher Kwan und Scheinert jeweils für die Regiearbeit und auch fürs Drehbuch. Neben diesen Siegen durfte sich auch Stephanie Hsu (Nebendarstellerin), Shirley Kurata (Kostümdesign), Son Lux (Musik) und die Macher des Songs "This is a life" über eine Nominierung freuen.
 



Bewertung:7,5 von 10 Punkten.

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