Sonntag, 19. Mai 2024

Im Namen des Vaters


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jim Sheridan

Unschuldig verurteilt...

Als "Guilford Four" wurden 1975 die drei Nordiren Paddy Armstrong, Gerry Conlon und Paul Michael Hall sowie die Engländerin Carole Richardson als mutmaßliche Terroristen verhaftet - alle vier Verhafteten waren unschuldig. Auslöser für eines der schwerwiegendsten Fehlurteile in der jüngeren britischen Justizgeschichte waren von die von der IRA am 5. Oktober 1974 verübten Bombenanschläge auf zwei Pubs, das "Horse and Groom" und das "Seven Stars" in Guilford. Bei diesen Bombenanschlägen kamen fünf Menschen ums Leben und 65 wurden teilweise schwer verletzt. Der Staat und die Behörden waren einem hohen öffentlichen Druck ausgesetzt, man verkündete die "Prevetnion of Terrorism Acts" und als erster dieser vier Verdächtigen wurde Paul Michael Hall verhaftet. Dies geschah am 28. November 1974 - nur wenige Tage später wurde das Haus der Familie Conon in der Cyprus Hill Street in Belfast gestürmt und der Sohn der Familie, Gerry Conlon, wurde verhaftet. Da er in der Zeit der Bombenanschläge einige Zeit in London - gemeinsam mit Paul Hill - verbrachte, genügte als Verdacht. Beide wurden im Polizeihauptquartier von Guilford unter Anwendung von tagelanger Foltermethoden (bsp. Gewaltandrohnung, Schlafenzug, psychische Folter, Verweigerung von Nahrungsmittel und im Falle von Paul Hill uach mit einer Scheinhinrichtung während des Verhörs) und so zu Geständnissen gezwungen.  Der 1993 entstandene Film von Jim Sheridan zeigt dieses dunkle Kapitel der britischen Geschichte. Sheridans Film spielte an der Kasse 65 Millionen Dollar ein und erhielt für die 66. Oscarverleihung für die Kategorien Bester Film, beste Regie, bester Darsteller Daniel Day Lewis, bester Nebendarsteller Pete Postlethwaite, beste Nebendarstellerin Emma Thompson, Drehbuchautor Terry George sowie für den besten Schnitt jeweils eine Oscarnominierung.  In Belfast wird Gerry Conlon (Daniel Day Lewis) von britischen Sicherheitskräften für einen IRA-Scharfschützen gehalten und verfolgt, bis es zu einem Aufstand kommt. Gerry wird von seinem Vater Giuseppe (Pete Postlethwaite) nach London geschickt, um eine Vergeltungsmaßnahme der IRA gegen ihn abzuwenden. Eines Abends bricht Gerry in die Wohnung einer Prostituierten ein und stiehlt 700 Pfund. Während er mit seinem Freund Paul Hill (John Lynch) und dem obdachlosen Iren Charlie Burke in einem Park Drogen nimmt, kommt es in Guildford zu einer Explosion, bei der vier dienstfreie Soldaten und ein Zivilist getötet und viele weitere verletzt werden. Als Gerry einige Zeit später nach Belfast zurückkehrt, wird er von der britischen Armee und der Royal Ulster Constabulary gefangen genommen und wegen Terrorismusvorwürfen verhaftet. Gerry wird nach England geflogen, wo er und sein Freund Paul zusammen mit zwei anderen als die Guildford Four bezeichnet werden und im Rahmen ihres Verhörs Polizeifolter ausgesetzt werden. Gerry beteuert seine Unschuld, unterschreibt jedoch ein Geständnis, nachdem die Polizei damit gedroht hat, seinen Vater zu töten, der später zusammen mit anderen Mitgliedern der Conlon-Familie, die später als Maguire Seven bezeichnet wird, verhaftet wird. Obwohl Gerrys Verteidigung in seinem Prozess auf zahlreiche Ungereimtheiten bei den polizeilichen Ermittlungen hinweist, wird er zusammen mit dem Rest der Guildford Four zu lebenslanger Haft verurteilt. Während ihrer Zeit im Gefängnis werden Gerry und Giuseppe von dem neuen Insassen Joe McAndrew (Mark Sheppard) angesprochen, der ihnen mitteilt, dass er der wahre Täter des Bombenanschlags war und dies der Polizei gestanden hat. Um ihr Gesicht zu wahren, hielt die Polizei unter der Leitung von Chefinspektor Robert Dixon (Corin Redgrave) diese neuen Informationen zurück. Obwohl Gerry sich zunächst für die Durchsetzungskraft von Joe erwärmt, ändert sich seine Meinung, als Joe während eines Aufstands einen verhassten Gefängniswärter in Brand setzt. Giuseppe stirbt später in der Haft und überlässt Gerry die Leitung des Kampfes seines Vaters für Gerechtigkeit. Giuseppes Anwalt Gareth Peirce (Emma Thompson), die den Fall in Giuseppes Namen untersucht hatte, entdeckt wichtige Beweise im Zusammenhang mit Gerrys ursprünglichem Alibi, dem eine beigefügte Notiz der Polizei beigefügt ist: "Dürfen der Verteidigung nicht vorgelegt werden.“ Durch eine Aussage von Charlie Burke bei einem Berufungsverfahren werden Gerry und die anderen völlig entlastet. Der Film endet mit der Darstellung der aktuellen Aktivitäten der zu Unrecht Angeklagten und mit der Feststellung, dass die Polizei, die den Fall untersuchte, nie wegen eines Fehlverhaltens strafrechtlich verfolgt wurde. Die wahren Täter des Guildford-Bombenanschlags wurden nicht des Verbrechens angeklagt....








Jim Sheridan, der sich einige Zeit zuvor bereits mit "Mein linker Fuß" einen Namen gemacht hat, wurde bei den Filmfestspielen in Berlin mit dem goldenen Bären ausgezeichnet. Der Soundtrack beinhaltet Filmsongs von Bono "In the Name of the Father" und Sinead O´Connor "you made me the Thief of your heart" sowie Hits dieser Zeit wie "Voodoo Child" von Jimmy Hendrix, "Is this love" von Bob Marley, "Whiskey in the Jar" von Thin Lizzy oder "Delicate Follower of Fashion" von The Kings. Das eindringliche Spiel der Darsteller verstärkt die emotionale Kraft dieser wahren Geschichte zusätzlich. Einige der damalig Verurteilten sahen den Film vor allem deshalb Kritisch, weil er aus dramaturgischen Gründen einige Dinge veränderte. Trotzdem verliert der Film nicht an Substanz oder Glaubwürdigkeit, zumal die Geschichte über Gerechtigkeit nie ihre Aktualität verlieren kann.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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