Donnerstag, 23. Mai 2024

Wie ein wilder Stier



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Martin Scorsese

La Motta im Ring...

Für den Boxfilmklassiker "Wie ein wilder Stier" von Martin Scorsese musste Hauptdarsteller Robert de Niro sein Gewicht von 66 kg auf 97 kg bringen, um dem älteren nicht mehr aktiven Boxer Jake La Motta gerecht zu werden. Martin Scorsese bestand darauf, dass eine Kamera, die vom Kameramann Michael Chapman bedient wurde, im Ring platziert würde, da er die Rolle eines Gegners spielen und anderen Kämpfern aus dem Weg gehen würde, damit die Zuschauer die Emotionen der Kämpfer sehen könnten aus der Sicht von La Motta.
Die genauen Bewegungen der Boxer sollten als Tanzroutinen nach den Informationen eines Buches über Tanzlehrer im Stil von Arthur Murray ausgeführt werden. Zwischen den Einstellungen benutzte De Niro einen Boxsack in der Mitte des Rings, bevor er aggressiv direkt zur nächsten Szene überging. So vermied es Scorsese die Kämpfe aus der Sicht des Zuschauers zu zeigen, alles sollte sich hautnah am Mann abspielen.
Im Jahr 1941 erleidet Jake LaMotta (Robert de Niro), ein junger, aufstrebender Boxer im Mittelgewicht, nach einer kontroversen Entscheidung seine erste Niederlage gegen Jimmy Reeves (Floyd Anderson). Jakes Bruder Joey (Joe Pesci) bespricht mit einem seiner Mafia-Verbindungen, Salvy Batts (Frank Vincent), eine mögliche Chance auf den Titel im Mittelgewicht, lehnt jedoch wiederholt die Hilfe der Mafia ab und möchte die Meisterschaft zu seinen eigenen Bedingungen gewinnen. Einige Zeit später entdeckt Jake ein fünfzehnjähriges Mädchen namens Vickie (Cathy Moriarty) in einem Schwimmbad in seinem Viertel in der Bronx. Er geht schließlich eine Beziehung mit ihr ein, obwohl er bereits verheiratet und Vickie minderjährig ist. 1943 besiegt Jake Sugar Ray Robinson (Johnny Barnes) und kommt drei Wochen später zum Rückkampf. Obwohl Jake Robinson während des Kampfes dominiert, entscheiden die Kampfrichter überraschenderweise zugunsten von Robinson, den Joey nur deshalb für gewonnen hält, weil er in der folgenden Woche zur Armee eingezogen wird. 1945 heiratet Jake Vickie. Jake kontrolliert und dominiert Vickie und macht sich ständig Sorgen, dass sie Gefühle für andere Männer hat. Seine Eifersucht wird deutlich, als er seinen nächsten Gegner, Tony Janiro (Kevin Mahon), vor den Augen von Tommy Como (Nicholas Colasanto), dem örtlichen Mafiaboss und Vickie brutal mit fiesen Schlägen besiegt. Während Joey mit Journalisten an der Copacabana über den Sieg spricht, wird er abgelenkt, als er sieht, wie Vickie mit Salvy und seiner Crew an einen Tisch geht. Joey spricht mit Vickie, die andeutet, dass sie mit ihrer Ehe mit Jake unzufrieden ist. Joey hat den falschen Eindruck, dass Vickie eine Affäre mit Salvy hat,und greift ihn in einem Kampf, der sich auch außerhalb des Clubs ausbreitet, brutal an. Como befiehlt ihnen später, sich zu entschuldigen, und lässt Joey Jake sagen, dass er zuerst einen Sprung machen muss, wenn er eine Chance auf den Meistertitel haben will, den Como kontrolliert. Jake verliert absichtlich sein nächstes Match gegen Billy Fox (Eddie Mustafa Muhammed) und wird nach einer glanzlosen Leistung aus dem Gebäude ausgebuht. Kurz darauf wird er wegen des Verdachts, den Kampf abgebrochen zu haben, vom Vorstand suspendiert, was ihn sehr betrübt. Er wird schließlich wieder eingesetzt und gewinnt 1949 den Meistertitel im Mittelgewicht gegen Marcel Cerdan (Louis Raftis). Ein Jahr später wird Jake zunehmend paranoid, weil er sich sicher ist, dass Vickie eine Affäre hat. Er fragt Joey, ob er dieser Lover sei, was Joey wütend macht und so aufbringt, dass es zum Bruch der beiden Brüder kommt.  Nachdem er 1950 seinen Meisterschaftsgürtel in einem zermürbenden Fünfzehn-Runden-Kampf gegen Laurent Dauthuille (Johnny Turner) verteidigt hat leitet sich langsam aber sicher der Niedergang seiner Karriere ein. Er verliert einen erneuten Kampf gegen Robinson. 1956 geht er in den Ruhestand, die Ehe wird geschieden und er kommt sogar ins Gefängnis. Im Jahr 1964 tritt Jake in verschiedenen Clubs als Stand-up-Comedian auf. Backstage vor einer Show bereitet er sich auf seinen Auftritt vor, indem er Schattenboxen macht, Szenen aus „Die Faust im Nacken“ zitiert und mit dem Spruch "Ich bin der Boss“ die Bühne des Nachtclubs betritt...







Bereits Ende der 1980er Jahre hatte "Raging Bull" seinen Ruf als moderner Klassiker gefestigt.
In zahlreichen Kritikerumfragen wurde er zum besten Film der 1980er Jahre gewählt und wird regelmäßig sowohl als Scorseses bester Film als auch als einer der besten amerikanischen Filme aller Zeiten bezeichnet. In der Liste der wichtigsten und besten US-Filme, die das American Film Institut herausbrachte, landete "Raging Bull" hinter "Citizen Kane", "Der Pate" und "Casablanca" auf den vierten Platz. Für Robert de Niro wurde der Film ebenfalls zum großen Triumph. Bei der Oscarverleihung bekam er nach "Der Pate 2" seinen zweiten Oscar zugesprochen. Auch Thelma Schoomaker für den Filmschnitt wurde zur Oscarsiegerin gekürt. Desweiteren gab es Nominierungen in den Kategorien "Bester Film", Beste Regie; Nebendarsteller Joe Pesci, Nebendarstellerin Cathy Moriarty, Kameramann Michael Chapman und bester Ton. An der Kasse wurde ein Umsatz von ca. 24 Millionen Dollar erreicht. Für die fachliche Beratung stand Jake la Motta selbst bereit. Scorsese gelang eine äusserst beklemmende psychologische Studie über einen Mann, der ständig zu Gewalt und zur Selbstzerstörung neigt. Auch das Umfeld "Little Italy" in New York wird treffend skizziert. Die Kampfszenen stellen alle anderen Boxerfilme in den Schatten.









Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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