Regie: Sidney Lumet
Der quotenreiche Aufstieg und Fall eines Fernsehpropheten...
Die Tage von Howard Beale (Peter Finch), dem langjährigen
Nachrichtensprecher der UBS Evening News sind gezählt. Wegen seiner
ständig sinkenden Zuschauerzahlen soll ihm gekündigt werden, sein alter
Freund Max Schumacher (William Holden), der Chef der
Nachrichtenabteilung, muss ihm diesebittere Entscheidung der obersten
Chefetagen mitteilen. Gemeinsam besaufen sich die beiden langjährigen
Weggefährten und schwärmen von den guten alten Tagen des Fernsehens.
In der folgenden Nacht kündigt Howard Beale vor laufender Kamera an,
dass er sich am kommenden Dienstag live im Fernsehen suizidieren wird.
Natürlich wird er für diese Entgleisung sofort gefeuert, die zweiwöchige Kündigungsfrist entfällt.
Er bittet aber seinen Freund ihn noch einmal vor die Kamera zu lassen,
damit er doch noch einen würdigen Abschluß machen kann. Schumacher
gestattet seinem Freund diesen Auftritt.
Doch Beale kommt wieder ins Schimpfen und steigert sich mit seinen Tiraden, dass das Leben beschissen ist, immer mehr.
Für seine Entscheidung die Sendung nicht abzubrechen, legt man Schumacher nahe, seinen Rücktritt zu schreiben.
Doch es kommt alles anders als man denkt: Das TV-Publikum reagiert
begeistert auf diese Rede und lässt die Einschaltquoten, die Bewertungen
und somit auch die Einnahmen der Nachrichtensparte in die Höhe
schießen. Der Sender, allen voran die junge ehrgeizige Diana Christensen
(Faye Dunaway) wittert hier den größten Hit für die nach Quoten und
Dollars lechzende Union Broadcasting System und überzeugt ihren
machtgeilen Chef Frank Hackett (Robert Duvall) sich diese Entwicklung
skrupellos zu Nutze zu machen und Beale als Attraktion und "Star" zu
vermarkten obwohl dieser nicht aufhört den Sender selbst zu beschimpfen
und offensichtlich schwer krank ist.
Schumacher versucht die Katastrophe für seinen Freund abzuwenden, doch
er verliebt sich in Diana Christensen und wird von seiner Frau (Beatrice
Straight) aus dem Haus geschmissen...
"Network" ist ein 1976 gedrehter extrem satirischer Film über einen fiktiven TV-Netzwerk, Union Broadcasting System (UBS), und ihr Kampf die schlechten Ratings zu verbessern - dabei ist einigen Bossen jedes Mittel recht, die alten Männer der Chefetage werden vom jüngeren Machtmenschen Hackett in die Schranken gewiesen, wenn er die Aussage trifft "Wir sind ein Nuttensender". Der im Dialog und in der Schauspielerleistung brilliante Film wurde von Paddy Chayefsky geschrieben und von Altmeister Sidney Lumet inszeniert. "Network" gewann vier Oscars in den Kategorien Bester Schauspieler (Finch), Beste Hauptdarstellerin (Dunaway), Beste Nebendarstellerin (Straight) und Bestes Originaldrehbuch (Chayefsky). Wenn man den heutigen Mediendschungel so anschaut, dann hat "Network" sogar prophetischen Charakter im Lauf der Zeit erhalten. Heute in unserer Medienlandschaft zählt nur noch die Quote, sie steht über allem und der satirische Einschlag, den "Network" noch 1976 hatte ist heute längst von der Wirklichkeit eingeholt worden, lediglich der für die Zuschauer inszenierte, quotenreiche Mord im TV steht noch aus. Faye Dunaway, Peter Finch, William Holden und Robert Duvall konnten in "Network" jeweils eine der besten Performances in ihrer Karriere hinlegen.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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