Regie: Veit Harlan
Der Tod steht schon vor dem Haus...
In
einem vom "Spiegel" im Jahr 1994 herausgegeben Sonderheft zum Thema
"100 Jahre Kino" wählte die Redaktion die besten Filme aller Zeiten.
Nach Vincente Minellis "Verdammt sind sie alle", Blake Edwards
"Frühstück bei Tiffany", John Fords "Der Teufelhauptmann", Jean Luc
Godards "Außer Atem" und Raoul Walshs "Weint um die Verdammten" wurde
Veit Harlans in Agfacolor gedrehtes Melodram "Opfergang" auf Platz 6
gewählt - einen Rang vor "Solange es Menschen gibt", dem besten Film von
Douglas Sirk. Dabei bringt man den Namen des Regisseurs Veit Harlans
immer in Verbindung mit seiner unrühmlichen Vergangenheit als Verbreiter
von schlimmster Nazi-Propaganda im Film, vor allem durch seinen "Jud
Süd". Harlan war der erklärte Lieblingsregisseur von
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. In seinen bekanntesten Filmen
während des Krieges spielte seine schwedische Ehefrau Kristina Söderbaum
die Hauptrolle. Während "Die goldene Stadt" nach dem Krieg wegen
rassistischer Tendenzen für kurze Zeit auf dem Index stand, waren die
beiden zeitgleich inszenierten Melddramen "Immensee" und "Opfergang"
eher unpolitisch. Sie zeigen aber das handwerkliche Können des 1899 in
Charlottenburg und 1964 auf Capri verstorbenen Filmemacher. Der
intensiven Farbgestaltung (kamera: Bruno Mondi) kann man sich auch heute
kaum enziehen und gilt beinahe schon als Stilbildend für die späteren
US-Melodramen von Douglas Sirk.
Kaufmann
Albrecht Froben (Carl Raddatz) ist ein lebensfroher Mann im besten
Alter, der nach einer ausführlichen Reise nach Hamburg zurückkehrt und
sich dort auf Brautschau begibt, bis er durch Hinweis seines Freundes
Matthias (Franz Schafheitlin) s die Senatorentochter Octavia (Irene von
Meyendorff) kennenlernt, die wie ein Engel aussieht Sie ist zwar ein
wenig langweilig, eher passiv und etwas bieder - aber definitiv eine
gute Partie. Albrecht verliebt sich in sie, aber auch Matthias schwämt
von dieser schönen Frau. Oktavias Familie bewohnt ein Herrenhaus, direkt
an der Elbe gelegen. Albrecht verlobt sich mit Octavia, aber er tut
sich schwer sich in das melancholische und anspruchsvolle Leben der
Familie einzugewöhnen. An wunderbaren Sommertagen sitzt die Familie im
dunklen Zimmer und Octavia spielt allen Nocturnen vor oder der Vater
rezitiert Nitzsche - Schwermut pur, die Albrecht beinahe schon aggressiv
macht. Er lernt die in der Nachbarsvilla wohnende Aels Flodeen
(Kristina Söderbaum) kennen, die aus Finnland stammt und ein ebenso
umtriebiger Geist zu sein scheint wie Albert. Aels schwimmt gerne und
liebt ihre Pferde. Es folgen gemeinsame Ausritte mit Albrecht, Octavia
akzeptiert diese Freundschaft. Doch Aels verliebt sich in Albrecht.
Albrecht
wird durch Matthias auf die Problematik seiner Beziehung mit Aels
aufmerksam gemacht. Schnell heiratet er Octavia und zieht mit ihr nach
Düsseldorf. Die Gefahr scheint gebannt, doch der ernsthaften Octavia
liegt die rheinische Mentalität überhaupt nicht, was besonders nach
einer ausgelassenen Karnevalsveranstaltung mehr als deutlich wird.
Ausserdem hat Octavia Sehnsucht nach Hamburg. Während dieser Zeit
verschlechtert sich der Gesundheitszustand der schwer herzkranken Aels,
sie kann ihr Bett kaum noch verlassen. Das Ehepaar Froben zieht nach
Hamburg zurück. Albrecht, der geglaubt hat, dass Aels gar nicht mehr in
der Nachbarschaft wohnt, wird erneut mit seinen Gefühlen für die
lebhafte Frau konfrontiert, denn Aels Zustand verbessert sich. Es kommt
bei einem Reitausflug sogar zum Kuss. Octavia ahnt die heimliche
Affäre....
Auf dem Höhepunkt des dramatischen Films überschlagen sich die Ereignisse. Typhus breitet sich in Hamburg aus und Octavia entdeckt, dass Aels ein Kind hat. Am Ende herrscht übertriebene Dramatik, aber der Gesamteindruck von "Opfergang" ist tatsächlich sehr positiv. Vor allem durch eindringliche Szenen wie beispielsweise die Szene vom Düsseldorfer Karneval. Albrecht glaubt Aels hinter dem Karnevalskostüm einer Besucherin zu entdecken. Oder auch die Szene, in der Octavia und Matthias heimlich Aels auf dem Weg durch die Stadt bei ihrer Tochter ankommt. Der Film strahlt eine starke Morbidität und eine gewisse Todessehnsucht aus.
Auf dem Höhepunkt des dramatischen Films überschlagen sich die Ereignisse. Typhus breitet sich in Hamburg aus und Octavia entdeckt, dass Aels ein Kind hat. Am Ende herrscht übertriebene Dramatik, aber der Gesamteindruck von "Opfergang" ist tatsächlich sehr positiv. Vor allem durch eindringliche Szenen wie beispielsweise die Szene vom Düsseldorfer Karneval. Albrecht glaubt Aels hinter dem Karnevalskostüm einer Besucherin zu entdecken. Oder auch die Szene, in der Octavia und Matthias heimlich Aels auf dem Weg durch die Stadt bei ihrer Tochter ankommt. Der Film strahlt eine starke Morbidität und eine gewisse Todessehnsucht aus.
Weil der eigene untreue Ehemann vom Fieber so
ermattet ist, setzt sich dessen Ehefrau höchstselbst aufs Ross und
erbringt der sterbenden Nebenbuhlerin den verabredeten abendlichen Gruß -
deshalb heißt der Film "Opfergang".
Das ist natürlich schon
auch schwülstig und überhaupt spart Veit Harlan nicht an Todesmetaphern –
vom Nietzsche Gedicht über eine Uhr mit der Aufschrift "Eine dieser
Stunden wird deine letzte sein“ bis hin zur am Schluss am Elbstrand vom
Wasser umspülten roten Rose – der Film schwelgt herrlich im Kitsch und
spielt mit Symbolen.
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