Samstag, 13. Januar 2018

Boyz n the Hood







































Regie: John Singleton

Das tägliche Brot in South Los Angeles...

"Jeder 21. schwarze Amerikaner wird ermordet und meistens ist ein schwarzer Amerikaner sein Mörder" - so die ernüchternde Widmung am Anfang von John Singletons bekanntestem Film "Boyz´N the Hood - Jungs im Viertel". Dieses autobiographisch gefärbte Debüt etablierte eine eigenständige so genannte schwarz-amerikanische Kinosprache. Es wurde ein ausserordentlicher Erfolg an der Kinokasse, alleine in den USA spielte dieser wichtige Film des New Black Cinema fast 58 Millionen Dollar ein und auch die Kritiker waren begeistert. So konnte John Singleton zwei Oscarnominierungen erreichen - einmal für die beste Regie und zum zweiten für das beste Drehbuch.
"Boyz´N the Hood" zeichnet ein realistisches Bild des South Central, dem gefährlichsten Bezirk der Riesenmetropole Los Angeles.
Singleton erzählt dem Zuschauer die Geschichte des Tre Styles (als 10 jähriger: Desi Arnez Hines II, als 17 jähriger: Cuba Gooding jr), der bei seiner Mutter Reva (Angela Basset) in im Stadtteil Watts von South Los Angeles lebt. Es ist 1984 und die Olympiade ist zu Ende, die die Stadt ausgerichtet hat. Immer wieder hat der etwas aggressive Junge Ärger in der Schule und fällt durch Schlägereien auf. Daher entschließt Reva, dass der Junge ab sofort beim Vater Jason "Furious" Styles (Laurence Fishburne) aufwachsen soll, der soll ihn zu einem verantwortungsbewussten Mann erziehen. Der Vater ist streng, aber er liebt seinen Sohn und versucht das Beste. Doch auch in Crenshaw herrscht eine große Kriminalität, Einbrüche sind an der Tagesordnung. Gemeinsam mit den Jungs aus der Nachbarschaft Doghboy (10 Jahre: Baha Jackson/17 Jahre: Ice Cube) und dem Footballverrückten Ricky (10 Jahre: Donovan McCray/17 Jahre: Morris Chestnut) sieht er jeden Tag Armut, Bandenkriege und Polizeikriminalität.
Sieben Jahre später ist aus Tre tatsächlich ein aufstrebender junger Mann geworden, der mit der Nachbarin Brandi (Nia Long) anbandelt. Ricky hat große Chancen eine Karriere als Footballstar einzuschlagen und Doughboy ist inzwischen Mitglied in einer Gang und war schon mehrmals im Knast. Er ist aber eifersüchtig auf seinen Bruder Ricky, der von der Mutter Mrs. Baker (Tyra Ferrell) immer ein bisschen bevorzugt wird. Sie ist genervt von seinem Rumgehänge mit den Kumpels Chris (Redge Green) oder Dooky (Dedrick D. Gobert) und seinen kriminellen Aktivitäten. Doughboys Verbindung zur Unterwelt ist auch für die ganze Umgebung eine große Gefahr, wie sich bald herausstellen wird....



Unvergessen bleibt die schreckliche Szene des Drive-by-Shooting, als die Fensterscheiben heruntergehen und der Killer im roten Baseballcap und schwarzer Kleidung (Lloyd Avery II) eröffnet mit seiner Knarre das Feuer. Singleton hat dies alles sehr authentisch und auch emotional aufwühlend in Szene gesetzt. Heute ist "Boyz´N the Hood" ein Klassiker des amerikanischen 90er Jahre Kinos. "Boyz´N the hood" wird mit einem Maximum an Ehrlichkeit und Wirklichkeitsnähe erzählt. Es wurden sogar Gangmitglieder als Berater hinzugezogen, die Vorschläge in Hinblick auf Kleidung, Sprache und Dialoge machten. Wenn man heute ein bisschen mehr über die Schauspieler erfahren will, dann fällt auch auf, dass viele Darsteller, die damals in Nebenrollen zu sehen waren nicht mehr leben. Lloys Avery II wurde für einen Doppelmord zu lebenslänglich verurteilt und wurde selbst im Gefängnis ermordet. Auch Dedrick D. Gobert wurde ermordet - er war Opfer eines Gang-fights und somit gehört auch er zu den Schwarzen, die von Schwarzen getötet wurden. Gemeinsam mit "Menace II Society" und "Clockers" ist "Boyz´N The Hood" der beste Ghettofilm der 90er Jahre. 





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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