Regie: Alfred Hitchcock
Eine Leiche liegt im Wald...
Alfred Hitchcocks schwarzhumorige Komödie "Immer Ärger mit Harry" aus
dem Jahr 1955 entstand zwischen den Filmen "Über den Dächern von Nizza"
und "Der Mann, der zuviel wußte" und nimmt nicht nur in Hitchcocks
Gesamtwerk eine ganz besondere Stellung ein. Der Film ist auch heute
noch im Filmkosmos ein ausserordentlich originelles und eigenständiges
Werk, dass sein Alleinstellungsmerkmal bis heute aufrechterhalten
konnte. Kein Film ist wie "Immer Ärger mit Harry" und man sucht
vergeblich nach Ähnlichkeiten mit anderen Filmen. Das liegt einerseits
an der sehr besonderen Geschichte, die der Film erzählt. Am stärksten
dominiert aber die Farbpalette des Films, der an einem wunderschönen
Herbsttag in Vermont spielt. Bei strahlendem Technicolor präsentiert
Hitchock dem Zuschauer die Schönheit des Indian Summer. Dieses
idyllische Landschaftsbild und das herrliche Panorama wird nur durch
eine Leiche gestört, die am Waldrand unnütz am Boden liegt. Im Lauf der
Handlung soll sich herausstellen, dass dieser leblose Störenfried Harry
Worp heißt. Doch an diesem frühen Morgen weiß das noch keiner. Vor allem
nicht der pensionierte Kapitän und Hobbyjäger Albert Wiles (Edmund
Gwenn), der 3 Kugeln aus seiner Flinte abgeschossen hat und sich nun auf
den Hasenbraten freut. Doch statt des Nagers sieht er nun diese Leiche
liegen und glaubt, dass er dem Fremden das Licht ausgeblasen hat. Mit
einem unbeabsichtigen Schuß ab jetzt in den Knast. Um dies zu
verhindern, will er den Toten beseitigen und ihn hier an diesem
friedlichen Ort begraben. Doch sein Plan wird ab jetzt dauernd gestört.
Der kleine Arnie Rogers (Jerry Mathers) hat den toten Mann entdeckt und
holt seine Mom (Shirley McLaine) um ihr seinen Fund zu zeigen. Aus
diesem Gespräch erfährt der Kapitän, der sich hinter einem Baum
versteckt hat, dass der Tote ein gewisser Harry Worp ist und mit
Jennifer, Arnies Mom, verheiratet war. Diese scheint froh über das
Ableben ihres Exgatten zu sein und hat ihm wohl noch mit einer
Milchflasche eine übergezogen als dieser sie heute morgen überraschend
besuchte. Doch es kommt noch dicker: Ein Landstreicher (Barry Maccollum)
klaut Harry seine Schuhe und Dr. Greenbow (Dwight Marfield) ist so in
seinem Gedichtband versunken, dass er zweimal am Toten vorbeiläuft und
ihn nicht bemerkt. Dann kommt auch die altjüngferliche Miss Gravely
(Mildred Natwick) vorbei, gerade in dem Moment, als der Kapitän Harry in
sein Grab befördern will. Sie hat sehr großes Verständnis für den
Schützen und wünscht ihm viel Glück bei seinem Plan, am Ende lädt sie
ihn für den Nachmittag zu Maulbeerkuchen ein. Zu der Schar skurriler
Leute gesellt sich auch noch der Maler Sam Marlowe (John Forsythe) dazu,
der seine Zeichnungen im Laden von Mrs. Wiggs (Milldred Dunnock),
genannt Wiggii, ausgestellt hat. Deren Sohn Calvin (Royal Dano) ist
Hilfsheriff des Ortes und nimmt seinen Posten sehr ernst. Er hat 3
Schüsse gehört und geht dieser Spur nach, die auf einen Wilderer
schließen lässt...
In das harmonische Bild schleichen sich von Szene zu Szene immer mehr Absurditäten hinein, der Humor ist sehr britisch und damit konnte Hitchcock - trotz exzellenter Kritiken - in den USA keinen riesigen Kinohit landen. Robert Burks, der geniale Kameramann, der mehrere Hitchcock Klassiker durch sein Talent bereicherte, fotografiert die schönsten Farben des Herbstlaubes und zusammen mit dem durchgehenden Augenzwinkern und dem schwarzen Humor des Meisters ist das Ergebnis eine verspielte und spleenige Einzigartigkeit. Die grotesken Wendungen, die die Story nimmt, lassen den Zuschauer immer wieder schmunzeln, auch wenn alles recht makaber bleibt. Es sind vor allem die Figuren, die sehr schön gezeichnet sind. Sie sind alle herrlich egozentrisch und verhalten sich sehr aussergewöhnlich und sogar etwas weltfremd - sie leben in ihrer eigenen kleinen und sehr sympathischen Welt. Und die liegt irgendwo in diesem Dörfchen in Vermont.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
In das harmonische Bild schleichen sich von Szene zu Szene immer mehr Absurditäten hinein, der Humor ist sehr britisch und damit konnte Hitchcock - trotz exzellenter Kritiken - in den USA keinen riesigen Kinohit landen. Robert Burks, der geniale Kameramann, der mehrere Hitchcock Klassiker durch sein Talent bereicherte, fotografiert die schönsten Farben des Herbstlaubes und zusammen mit dem durchgehenden Augenzwinkern und dem schwarzen Humor des Meisters ist das Ergebnis eine verspielte und spleenige Einzigartigkeit. Die grotesken Wendungen, die die Story nimmt, lassen den Zuschauer immer wieder schmunzeln, auch wenn alles recht makaber bleibt. Es sind vor allem die Figuren, die sehr schön gezeichnet sind. Sie sind alle herrlich egozentrisch und verhalten sich sehr aussergewöhnlich und sogar etwas weltfremd - sie leben in ihrer eigenen kleinen und sehr sympathischen Welt. Und die liegt irgendwo in diesem Dörfchen in Vermont.
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