Samstag, 27. Januar 2018

Flags of our Fathers

Regie: Clint Eastwood

Kriegsbilder und Kriegserlebnisse...

2006 kamen zwei Kriegsfilme von Clint Eastwood in die Kinos. "Flags of our Fathers" schilderte dabei die Schlacht um Iwojima aus amerikanischer Sicht, der etwas später veröffentlichte "Letters from Iwo Jima" zeigt eine japanische Betrachtungsweise dieser historischen Schlacht des Pazifikkrieges.
Es ist eine der bekanntesten Schlachten des zweiten Weltkrieges und die dort entstandene Fotografie "Raising the Flag on Iwo Jima" ist auch heute noch eine der berühmtesten Kriegsbilder aller Zeiten. Die Verluste bei diesem Kampf um dieses nur 21 qkm große Insel waren auf beiden Seiten sehr hoch. Es gab zwar mehr Tote bei den Japanern, aber die Gesamtverluste waren bei den Amerikanern noch höher.
Die Budgetierung beider Filme sieht interessanterweise sehr verschieden aus. Während die Kosten für "Flags of our Fathers" ca. 90 Millionen Dollar hoch waren, war das Budget für "Letters from Iwo Jima" mit 19 Millionen Dollar bedeutend kleiner. Das Einspielergebnis beider Filme liegt bei ca. 135 Millionen Dollar, beide Filme haben an der Kasse etwa den gleichen Umsatz eingespielt. So warf der Doppelpack gesamthaft einen Gewinn ein und bei den Kritikern standen die Filme gleich hoch im Kurs. Allerdings gab man dem gefühlvolleren japanischen Part den Vorzug. "Flags of our Fathers" ist da eher etwas unkonventioneller ausgefallen und spielt mit Rückblenden, während die drei amerikanische Soldaten John Doc Bradley (Ryan Philippe), Ira Hayes (Adam Beach) und Rene Gagnon (Jesse Bradford) zuhause als "Helden von Imo Jima" auf einer Werbetour feiern lassen sollen. Der Hintergrund dieser Promotion Tour steht mit der Kriegsmüdigkeit der Amerikaner in Verbindung. Die Regierung bracht dringend Geld für die Fortsetzung des Krieges - und so sollen die drei Soldaten die Menschen zum Erwerb von Kriegsanleihen bewegen. Mit Helden gelingt dies. Denn das von Joe Rosenthal geschossene Foto hat in den USA wieder eine Umkehr bewirkt und die gilt es auszunützen. Interessanterweise haben die drei Männer mit anderen Kameraden aber erst die 2. Flagge an diesem Eroberungstag gehisst - die Soldaten, die die erste Fahne oben auf dem Berg Suribachi gesteckt haben, wurden nicht fotografiert und ein anwesender Politiker wollte zudem dieses Siegessymbol als Souvenier haben. So wurde der Befehl gegeben, dass man den Vorgang ein zweites Mal macht - diesmal mit anderen Soldaten. Aber um solche Nebenschauplätze will man im Kriegsjahr 1944 nichts hören, alles was zählt ist der Held und dessen Symbolwirkung. Er alleine kann den Menschen den Krieg verkaufen. Doch die drei Männer haben traumatische Erlebnisse gehabt. Ira Hayes hat indianische Wurzeln und ersäuft seinen Kummer im Alkohol. John hat noch nicht überwunden, dass sein Freund Iggy (Jamie Bell) von den Japanern auf schreckliche Art und Weise ermordet wurde. Lediglich Rene Gagnon versucht die Gunst der Stunde zu nutzen und knüpft bereits berufliche Beziehungen für das Leben nach dem Krieg. Diese werden ihm aber dennoch nichts nützen. Als der Krieg vorbei ist, vergisst man auch die Helden dieser Stunde..






Bei der Oscarverleihung 2007 kam "Letters from Iwo Jima" auf insgesamt 4 Nominierungen, unter anderem in der Hauptkategorie "Bester Film" und Clint Eastwood erhielt eine Nominierung als bester Regisseur. "Flags of our Fathers" erhielt 2 Nominierungen - allerdings lediglich in den technischen Kategorien Beste Tonmischung und bester Tonschnitt - in letzterer Kategorie gewann am Ende "Letters from Iwo Jima". Schade, dass die großartige Kameraleistung von Tom Stern in beiden Filmen nicht berücksichtigt wurde. Die Optik gleicht in beiden Filmen verblichenem Dokumaterial.  Erst für den Eastwood Nachfolgefilm "Der fremde Sohn" wurde seine Leistung von der Academy auch durch eine Nominierung berücksichtigt
"Flags of our Fathers" zeigt eine äusserst interessante Facette in diesem Genre, weil er Schein und Sein beleuchtet. Ang Lee hat diese Idee in seinem "Billy Lynn" wieder verwendet. Eastwood stellt den Mythos des Helden gehörig in Frage und jongliert gekonnt mit den Schauplätzen: Auf dem einen Seite das schmutzige und dreckige Schlachtfeld - und daheim muss der Krieg als gute, überlebensgrosse Sache propagiert werden, damit er weiterlaufen kann,so braucht es auch diese Manipulation und die sichtbaren Helden, die es gar nicht gab.
Möglicherweise fanden viele Zuschauer die Verzahnung Eastwoods von verschiedenen Zeitebenen als zu kompliziert, rein oberflächlich könnte man denken, dass diese Präsentation den Fluß der Geschichte eher abgekackt erscheinen lässt. Ich finde es aber passend zum Thema des Films, denn die Protagonisten sind ja auch hin- und hergerissen bei dieser Werbetour. Was nachwirkt ist der Gedanke, dass diese Menschen durch das Grauen verändert wurden und ihr weiteres Leben durch diese Ereignisse geprägt sind.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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