Freitag, 26. Januar 2018

Papillon







































Regie: Franklin J. Schaffner

Gefangen auf der Teufelsinsel...

1973 war der Abenteuerfilm "Papillon" mit 53 Millionen Dollar Einspielergebnis der vierterfolgreichste Film in den USA, in Deutschland liefs noch besser. Mit 8,5 Millionen Besucher stellte der Film die meisten Zuschauer. "Papillon" wurde einer der erfolgreichsten Filme des damaligen Kassenmagneten Steve McQueen und basiert auf dem gleichnamigen autobiographischen Roman-Welterfolg von Henri Charriere aus dem Jahr 1970. Charriere wurde 1906 in dem Provinzdorf St. Etienne de Lugdares im Departement Ardeche geboren. In Paris wurde der Sohn eines rechtschaffenen Lehrerehepaars kriminell, betätigte sich dort als Tresorknacker und wurde schliesslich in einem Mord im Zuhältermilieu verwickelt. Bald war er der Hauptverdächtigte des Staatsanwalts und wurde schliesslich 1932 in einem Indizien-Prozess zu lebenslänglicher Verbannung in Französisch-Guayana verurteilt. Ab Herbst 1933 war er dort in der Strafkolonie. Gleich zu Beginn macht die Gefängnsileitung durch eine öffentliche Hinrichtung eines Mithäftlings durch die Guillotine klar, dass das Leben der aus Frankreich verbannten Männer hier im Lager nichts wert ist. Was zählt ist die Arbeitskraft.   Sein Name "Papillon" erhält Charriere, der von Steve mcQueen gespielt wird, durch die auffällige Schmetterlingstätöwierung auf der Brust. Er freundet sich mit dem Meisterfälscher Louis Dega (Dustin Hoffman) an, der von seinen Mithäftlingen wegen seiner Fähigkeiten sehr geschätzt wird. Dega hat aber auch Feinde - viele Menschen wurden durch seine gefälschten Kriegsanleihen arm und haben noch eine Rechnung mit dem Fälscher offen. Papillon freundet sich mit Dega an und wird eine Art Leibwächter. Im Gegenzug finanziert Dega jede Flucht, die von Papillon organisiert wird. Dega selbst sieht in der Flucht keine Chance, er setzt alles auf ein Wiederaufnahmeverfahren, dass seine Frau in Frankreich für ihn betreibt. Die erste Flucht aus dem Lager bringt dem hartnäckigen Charriere zwei Jahre Einzelhaft ein. Ein menschenverachtende Tortur, die meistens mit dem Tod des Bestraften endet. Doch er hält durch und überlebt. Und bald denkt er über eine erneute Fluchtmöglichkeit nach. Diesmal will er nicht alleine fliehen. Die Gefangenen Cluisot (Woodrow Parfey) und Maturette (Robert Deman) sind Partner des waghalsigen Plans, dass Papillon sogar 5 Jahre Einzelkerker einbringen würde, falls es misslingt. Immerhin gelangen die Flüchtigen durch die Hilfe von Leprakranken bis nach Honduras, dort werden sie von Soldaten und einheimischen Fährtensucher gejagt. Eine 7 monatige Pause in einem Indiodorf wird ihm vom Häuptling (Victor Jory) gewährt. Mit der jungen Zoraima (Radna Assan) verlebt er schöne Stunden in einer friedlichen Idylle, die von einem auf den anderen Tag durch das Verschwinden der Indianer beendet wird. Er schafft es bis nach Kolumbien, wird aber von einer Nonne verraten. Nach 5 Jahren Strafe ist Papillon nun ein anderer. Er ist auch alt geworden. Aber immer noch denkt er an Flucht, selbst auf der Teufelsinsel, wo die Männer sogar ein kleines Häuschen bewohnen können, Schweine halten und Gemüse anbauen können. Und dort trifft er auf den alten Freund Dega wieder...




Franklin J. Schaffner drehte Filme wie "Planet der Affen", "Patton" und "Nikolaus und Alexandra". "Papillon" war sein letzter großer Erfolg. Für "Patton" erhielt er 1970 sogar den Regie-Oscar. "Papillon" wurde von der Academy ignoriert, lediglich die Musik von Jerry Goldsmith wurde nominiert. Bei den Golden Globes liefs etwas besser...zumindest für Steve McQueen, der als Hauptdarsteller vorgeschlagen wurde. Der Film ist längst zum Klassiker seines Genres aufgestiegen. Er ist zwar etwas zu konventionell erzählt, aber er punktet vor allem durch seine stimmungsvollen Bilder einer Hölle im Paradies. Dieser Kontrast zwischen dem jämmerlichen Leben im Lager und der wunderbaren Natur, die das Lager umgibt, wurde von Schaffner und seinem Kameramann Fred J. Koenekamp herrlich eingefangen. Darüberhinaus bleiben die Szenen von Papillons zweiter Flucht im Dschungel von Honduras unvergessen...diese Sequenzen kommen ohne Dialog aus und münden dann in die Szenen aus dem Indiodorf ein, in der auch nicht gesprochen wird. Dies erzeugt eine gewisse Magie und ist für mich das Herzstück des Films, der 144 Minuten Spannung und Drama bietet.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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