Regie: Seth Holt
Grusel an der Côte d’Azur....
Ein See in der Schweiz: Dort sucht Team von Polizisten etwas, sie finden tatsächlich die Leiche einer jungen Frau.
So beginnt einer der besten Filme von Hammer, er heisst "Ein Toter spielt Klavier" und wurde im atmosphärischen s/w von Seth Holt im Jahr 1962 gedreht.
"Ein Toter spielt Klavier" ist deie Geschichte der jungen Penny Appleby (Susan Straßberg), die durch einen tragischen Reitunfall an den Rollstuhl gefesselt ist und endlich nach 10 Jahren Auslandaufenthalt zu ihrem schwerreichen Vater, der an der französischen Riviera lebt, zurückkehrt.
Dort angekommen erfährt sie von Chauffeur Bob (Ronald Lewis), dass der Vater überraschend verreisen musste und nur die Penny noch unbekannte Stiefmutter Jane (Ann Todd) in der Villa zugegen ist.
Der Empfang der Schwiegermutter ist aber herzlich und so gibt sich Susan vorerst zufrieden, dass der Vater die Geschäftsreise vorzog.
In der Konversation mit dem Arzt der Familie, einem gewissen Doktor Pierre Gerrard (Christopher Lee) kommt auch Pennys sehr labiler Gemütszustand zur Sprache, der auch schon in Vergangenheit krankhafte Züge bekam.
Und dann beginnen die Erscheinungen. Immer wieder sieht Penny die Leiche ihres Vaters in einem Sessel sitzen, sein Auto steht plötzlich in der Garage, aus dem Musikzimmer hört sie Klavierspiel, aber als sie das Zimmer betritt, ist es leer und das Klavier abgesperrt - und der Vater ist angeblich der einzige, der den Schlüssel hat.
Stiefmutter und der Arzt machen sich immer mehr Gedanken über den Geisteszustand der jungen Frau, lediglich Bob scheint den Erscheinungen Glauben zu schenken, zumal er bemerkt, dass einige mysteriöse Beobachtungen tatsächlich darauf hinweisen könnte, dass in Haus die Leiche des Vaters steckt...
Douglas Slocombe (Adel verpflichtet, Tanz der Vampire, Der große Gatsby, Traum ohne Ende, Julia, Löwe im Winter, Ludwig II) galt nicht umsonst als einer der besten Kameramänner aller Zeiten, auch in "Ein Toter spielt klavier" liefert er erstklassige Arbeit aus, die Bilder wechseln von düsterem, dunklem Gruselfaktor zu der Schönheit der Küstenlandschaft an der Riviera, die beide gegensätzlicher nicht sein könnten.
Beim ersten Anschauen wirkt der Gruselfaktor des Thrillers mit Hitchcock-Flair am besten, die Gestalt des toten Vaters löst richtige Gänsehaut aus - die besten Szenen finden in einem Zimmer des gegenüberliegenden Sommerhauses und im Swimmingpool statt: Unvergessen im Gedächtnis des Horrorfans bleibt Fred Johnson als die mit weit aufgerissenen Augen auf dem Poolgrund treibende Leiche mit wellendem, weissen Haar.
Fürs raffinierte, wendungsreiche Drehbuch war Jimmy Sangster verantwortlich. "Ein Toter spielt Klavier" ist für mich neben "Draculas Bräute" und "Hände voller Blut" der beste Film aus der Hammerschmiede.
Die klaustrophobische Atmosphäre ist hervorragend durch diese Hilflosigkeit der im Rohlstuhl sitzenden Haupdarstellerin. Das Drehbuch will es, dass sie keinem trauen kann, aber doch auf die Hilfe von anderen Personen angewiesen ist.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
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