Operation Dynamo...
Christopher
Nolan ist zweifelsohne der Regisseur der Stunde. Sein "The Dark Knight"
ist sicherlich der bisher beste Film im Genre der vielen angesagten
Comic-Verfilmungen. Allerdings fand ich die Nachfolgefilme "Inception",
"The Dark Knight Rises" und "Interstellar" zwar alle gut gemacht, jedoch
etwas überbewertet. Mit dem Kriegsfilm "Dunkirk" trifft Nolan aber
wieder eher meinen Geschmack.
In
der nordfranzösischen Hafenstadt Dunkerque (engl: Dunkirk) an der
südlichen Nordseeküste ist die belgische Grenze nur ca. 10 Km entfernt.
1940 fand hier eine der wichtigsten Episoden des 2. Weltkriegs statt.
Während der Schlacht um die Stadt fand auch mit der "Operation Dynamo"
einer der größten militärischen Rettungsaktionen der Kriegsgeschichte
statt. Denn sowohl das Britische Expeditionskorps sowie Teile der
geschlagenen franzöischen Armee waren in der Stadt vom überlegenden
deutschen Genger eingekesselt.
Eine aussichtslose Lage - Nolans Film spielt an drei verschiedenen
Kriegsschauplätzen und für imposante Bilder wurde Kameramann Hoyte van
Hoytema verpflichtet. Der lieferte auch tatsächlich eine oscarreife
Leistung - er und sein Team verwendeten für die Aufnahmen IMAX-Kameras
und auch 65-mm-Film. Die Dreharbeiten fanden auch am Originalschauplatz
in Dünkirchen statt. Der vielbeschäftigte deutschstämmige Hans Zimmer
war einmal mehr als Filmcomposer tätig - auch ihn muss man nach vielen
mittelmässigen Scores sehr loben. Sein mit Streichern verzerrtes
Klangbild ist nahe an einem Requiem, das Ticken einer Uhr im Hintergrund
verstärkt die medidative und unruhige Todesmelodie.
Natürlich ist "Dunkirk" ein Blockbuster, aber ein durchgehend
beklemmender und es gelingt Nolan den Zuschauer zum Mitfiebern zu
bringen... vor allem auch durch den Focus auf die ganz jungen Menschen,
die ihr Leben einsetzen und um dieses auch dramatisch kämpfen. Gekämpft
wird wie gesagt an drei verschiedenen Orten.
Neuling Fionn Whitehead spielt Tommy, der in der ersten Szene des
Films mit einigen Kameraden durch die umkämpfte Stadt läuft. Plötzlich
werden sie beschossen, nur Tommy gelingt es den vorerst rettenden Strand
zu erreichen. Er sieht Tausende seiner Kameraden, die warten, dass man
sie heimholt. Die Deutschen sind überlegen, Hitlers Wehrmacht hat die
Engländer eingekesselt. Eine beinahe auswegslose Situation, um die
wehrlosen Männer am Strand zu schützen.
Die Heimat ist durch den Ärmelkanal nur 41 km entfernt. Tommy will
unbedingt aufs Rettungsschiff, dass bald Richtung England ablegt.
Gemeinsam mit Gibson (Aneurin Barnard) nimmt er einen Verletzten auf die
Trage und gibt sich als Sanitäter aus, nun nichts wie hin zum Schiff.
Oben in der Luft sind aber auch deutsche Bomber und hiermit ist auch der
Schauplatz Nr. 2 erwähnt. In der Luft werden die Soldaten zu leichten
Zielscheiben. Collins (Jack Lowden) und Farrier (Tom Hardy) sind als
Spitfire Piloten der Royal Army für die Briten in der Luft und
versuchen der Luftübermacht der Deutschen Paroli zu bieten.
Mittlerweile starten von der Insel Hunderte von Soldaten und Zivilisten
mit kleinen Booten eine verzweifelte Rettungsaktion und riskieren bei
diesem Wettlauf gegen die Zeit ihr Leben, um zumindest einen Großteil
der Jungs heimzuholen. So auch Mr. Dawson (Mark Rylance), der in den
ersten Kriegstagen seinen ältesten Sohn verloren hat. Sein zweiter Sohn
Peter (Tom Glynn Carney) und dessen Freund George Mills (Barry Keoghan)
sind unterwegs zur französischen Küste. Unterwegs retten sie einen
traumatisierten Soldaten (Cillian Murphy) aus dem Wasser, doch der hat
Angst noch einmal nach Dünkirchen zurückzukehren. Inzwischen wird am
Strand das Schiff torpediert...
Eine gute Figur macht auch Harry Styles, der Ex-Leadsänger der
Boyband One Direction als Soldat Alex, auf den Tommy im Lauf der
Handlung trifft. Mit bekannten Schauspielern wie Barry Keoghan, Cillian
Murphy, Kenneth Branagh, Mark Rylance und Tom Hardy punktet "Dunkirk"
auch durch seine attraktive Besetzungsliste, aber es sind vor allem die
jungen frischen Gesichter, die dem Film den Stempel aufdrücken. Man ist
auch überrascht wegen der knackig kurzen Laufzeit von 102 Minuten...für
einen Nolan Film ungewöhnlich und auch für ein ausuferndes Kriegsepos.
Aber gerade diese Beschränkung aufs Wesentliche macht "Dunkirk" zu einem
echten Spannungsfilm und jetzt schon zu einem Klassiker in seinem
Genre. Jetzt gilt es den Oscar zu gewinnen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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