Montag, 29. Januar 2018

Madame Dubarry







































Regie: Ernst Lubitsch

Die Mätresse des Königs...

Der weltberühmte deutsche Regisseur Ernst Lubitsch hat sich vor allem durch seine eleganten Komödien unsterblich gemacht, seine größten Erfolge feierte in den USA nach seiner Emigration in den 20er Jahren. Die Theater-Groteske "Sein oder Nichtsein" oder die Screwball-Comedy "Ärger im Paradies" zählen zu den ganz großen Filmklassikern. In der Stummfilmzeit brillierte er aber eher im Fach des Historienfilms. Er war zu dieser Zeit ein Meister der grandios angelegten Massenzenen und der kunstvoll und überlebensgroß angelegten Arrangements, sei es zur Zeit vor der französischen Revolution in "Madame Dubarry" (1919) oder am englischen Hof in der Zeit Heinrich VIIi mit "Anna Boleyn" (1920). . Da stört es dann auch nicht groß, dass für "Madame Dubarry" die Handlung sehr stark komprimiert wurde und es fast so erscheint, als wäre nach dem Tod  von Ludwig XV im Jahr 1774 auch sogleich die Hinrichtung seiner Mätresse Marie Jeanne Becu vollzogen worden - in Wirklichkeit lagen zwischen dem Tod des Königs und dem Gang zur Guillotine 19 Jahre. Diese werden im Film als Höhepunkt und Schlußakklord in etwa 20 Minuten vollzogen. Der Gang zum Henker ist auch der dramatischste Part des opulenten Stummfilms, den die Murnau Stiftung in einer exzellenten Restaurierung darbietet. Erzählt wird die tragische lebensgeschichte des Pariser Lehrmädchens Jeanne (Pola Negri), die den Studenten Armand (Harry Liedke) liebt, aber während die Kutsche des Königs (Emil Jannnings) vorbeireitet den spanischer Gesandten Don Diego (Magnus Stifter) auf sich aufmerksam macht. Und nicht nur ihn...auch der Graf Jean Dubarry (Eduard von Winterstein) findet das Mädchen äusserst attraktiv. Als sie für diesen beim Herzog von Choisol (Reinhold Schünzel) wegen einer Geldsumme vorsprechen soll, macht sie auch den Monarchen auf sich aufmerksam. Sie wird die Geliebte von Ludwig XV, dieser verleiht ihr einen Adelstitel, indem er dafür sorgt, dass Graf Dubarrys Bruder Guillaume (Karl Platen) die schöne Frau ehelicht. Nun ist "Die Dubarry" die mächtigste Frau von Frankreich, was aber sehr viele Feinde auf sie aufmerksam macht. Immer wieder wird sie auch Opfer von fiesen Intrigen am Hof des Königs. Auch ihre ehemaliger Geliebter wendet sich angewidert von ihr ab. Als der König an den Pocken stirbt, ist die große Zeit der Mätresse vorbei. Sie wird in Schimpf und Schande vom Hof gejagt. Nachdem das hungernde französische Volk die Bastille stürmt, erinnert sich der Mob wieder an die verhasste Frau. Ein Revolutionsgericht unter dem Vorsitz von Armand fällt das Todesurteil. Nun muss Jeanne unterm Fallbeil sterben...


der Film von Lubitsch hat nun bald 100 Jahre auf dem Buckel und wurde im revolutionäreen Nachkriegsdeutschland mit einem riesigen Pomp in Szene gesetzt. Der Film machte aus Emil Jannings und Pola Negri die ersten Weltstars des deutschen Kinos. In der zeitgenössischen Kritik waren sogar die Franzosen von diesem deutschen Film äusserst entzückt, sie hätten dies den Sauerkraut-Mampfern gar nicht zugetraut. Toll gelungen ist die perfekte Balance zwischen Massenszenen des historischen Paris und den Close ups seiner Protagonisten, die dem Ganzen einen intimen Charme verleiht. In manchen Szenen dominiert dann ein kammerspielähnliches Sujet. Dies ist vor allem in dem selten offen ausgetragenen Machtkampf zwischen der Dubarry und dem Herzog von Choiseul zu spüren, die Feindschaft wird adlig gesittet ausgetragen.


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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