Dienstag, 23. Januar 2018
Der Untergang
Regie: Oliver Hirschbiegel
Gänsehaut Performance von Bruno Ganz...
Traudl Junge (Alexandra Maria Lara) aus Münschen wird im November 1942 im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" vom Reichskanzler slebst als Sekretärin eingestellt. In dieser Zeit war von den deutschen Soldaten ein Großteil Europas bereits erobert worden. Doch zweieinhalb Jahre später...im April 1945...sieht die Lage ganz anders aus. Der Krieg ist schon lange verloren, aber eine Kapitulation kommt für die Nazis nicht in Frage. Die deutschen Truppen sind geschwächt und an allen erdenklichen Fronten kämpfen sie auf eigenem Territorium, immer mehr werden sie zurückgedrängt. Die deuschen Großstädte sind nach massiven Bombenangriffen zerbombt und liegen in Schutt un Asche. Das dritte Reich steht kurz vor dem Zusammenbruch. Hitler (Bruno Ganz) feiert sein 56. Geburtstag am 20. April 1945 in seinem Berliner Bunker, erstmalig hört man auch schon sowjetisches Artilleriefuer im Stadtzentrum. Der Führer ist inzwischen schon geistig umnachtet und glaubt noch an den Endsieg. Jede schlechte Botschaft quittiert er mit hysterischen Wutausbrüchen. Im Führerbunker gehts morbide zu, die ganze Naziprominenz taucht in diesen letzten Tagen auf. Albert Speer (Heino Ferch), Heinrich Himmler (Ulrich Noethen), Generalfeldmarschall Keitel (Dieter Mann) Generalfeldmarschall Jodel (Christian Redel), Magda (Corinna Harfouch) und Joseph Goebbels (Ulrich Mathes) mit ihren Kindern, SS Gruppenführer Fegelein (Thomas Kretschmann), Hitlers Verlobte Eva Braun (Juliane Köhler) und Hitlers Hündin Goldie. Seine Generäle versuchen ihm die aussichtslose Lage klar zu machen, doch die Wahrheit scheint ihn nicht zu interessieren. General Weidling (Micuhael Mendl) soll sogar wegen Feigheit vor dem Feind erschossen werden, doch nach einer Audienz mit dem Führer ist er um einige Aufgaben reicher, er wird Kampfkommandant bei der Schlacht um Berlin, in der auch die Zivilisten nicht geschont werden sollen. Immer mehr ist der inzwischen verrückte und von Krankheit gezeichnete Führer vom verdienten Untergang des deutschen Volks überzeugt und er will dem Feind nur noch eine Wüste überlassen. Draussen tobt die Schlacht zwischen den Häusern, Hitlerjugend und Volkssturm sind blind vor Obrigkeitstreue und wollen sich einem übergroßen Feind noch einmal in den Weg stellen. Am 29. April 1945 diktiert Hitler seiner Sekretärin das Testament. Die junge Frau bleibt bis zuletzt an der Seite ihres Arbeitgebers, die Möglichkeit mit ihrer Kollegin Gerda Christian (Birgit Minchmeyer) Berlin zu verlassen schlägt sie aus. Es folgt der gemeinsame Suizid von Hitler und seiner frisch vermählten Frau Eva, wenig später vergiften die Goebbels ihre Kinder und erschießen sich selbst. Traudl gelingt mit dem Hilterjungen Peter Kranz (Donevan Gunia) die Flucht durch die russischen Truppen...Zweifelsohne ist Oliver Hirschbiebels "Der Untergang" nach meiner Meinung einer der besten deutschen Filme des letzten Jahrzehnts. In Deutschland sahen 4,5 Millionen Zuschauer das Ende von Hitler im Kino. insgesamt konnte der Film sogar weltweit mit 92 Millionen Dollar weltweit ein hervorragendes Box Office Ergebnis erringen. Der Film ist sehr dialoglastig und die Leistung des Schweizer Schauspielers Bruno Ganz als Adolf Hitler bleibt total im Gedächtnis. Auch gute Nebenrollen, vor allem Corinna Harfouch, Juliane Köhler, Heino Ferch, Michael Mendl, Christian Berkel oder Thomas Kretschmann überzeugen. Der Film ist durchweg düster bis morbide, trotz der langen Laufzeit von 175 Minuten kommt keine Langeweile auf. Im Oscarrennen 2005 für den besten Auslandsfilm unterlag das wuchtige Werk leider dem spanischen Film "Das Meer in mir" von Alejandro Ammenabar.
Es mussten ja auch annähernd 60 Jahre vergehen, dass Hitler auch mit menschlichen Zügen ausgestattet gezeigt werden kann und das ist gut so. So wird das dämonische Ausmass noch viel beklemmender.
Anfang der 40er gab ja bereits Charlie Chaplin eine grandiose Vorstellung des Führers im "Great Dictator" ab, im Unwissen des gesamten Ausmuasses des Holocausts waren auch noch humoristische Einlagen möglch - beispielsweise die Rede Chaplins als Hitler vor dem Reichstag, dann kleine Slapstickeinlagen gefolgt von "tasmanischen" Kindern, die dem Führer Blumen und Huldigungen darbringen - der "Kinderfreund" trägt eins der Kinder, das ihn dann auch noch vollpinkelt.
Diese mit Humor entlarvenden Szenen diktatorischer Propaganda wären einige Zeit später niemals mehr möglich gewesen - ab dann war es der Teufel, der in so vielen Dokumentationen eindringlich beschrieben wurde.
Der Film "Der Untergang" zeigt erstmalig sehr menschlich sympathische Gesten Hitlers und schafft es durch diese Szenen den Dämon im Menschen viel sichtbarer zu entlarven als jeder Dokumentarfilm. Wie Lemminge rennen sie unbeirrt dem Untergang entgegen - nicht nur der geisteskranke Führer selbst, nicht nur unmittelbare Gefolgschaft sondern auch als unsichtbarer Faktor die bedingungslose Gefolgschaft des Volkes.
Dabei bin ich froh, dass der Film aus Deutschland kommt und deutsche Film können immer dann über sich hinauswachsen, wenn sie sich dem Thema Vergangenheit annehmen - Die Brücke, Des Teufels General, Nachts, wenn der Teufel, Die Mörder sind unter uns, Hitlerjunge Salomon, Aus einem deutschen Leben etc.etc kam. Allesamt Meisterwerke.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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