Regie: Semih Kaplanoglu
Verschwunden im Wald...
Bei der Verleihung des 23. Europäischen Filmpreises
2010 ging der türkische Film "Bal" (deutsch: Honig) mit drei
Nominierungen in den Kategorien "Bester Film", beste Regie Semih
Kaplanoglu, beste Kamera Baris Özbicer) als Mitfavorit ins Rennen, ging
jedoch am Ende leer aus. Er hatte jedoch einige Monate zuvor bei den
Filmfestspielen in Berlin den Golden Bären gewonnen. Die Türkei schickte
diesen medidativen Fillmbeitrag auch als Oscarkandidat für den besten
fremdländischen Film ins Rennen. Der Zuschauer wird Zeuge einer
existenziellen Erzählung über die Weltsicht eines kleinen Jungen, der
gerade eingeschult wurde und der so früh mit Verlust und Trauer
konfrontiert wird. Obwohl unspektakulär und nur mit wenig Dialog
ausgestattet, wirken diese Zutaten doch sehr befreiend und der Regisseur
lädt auch zum Träumen ein. Träumen durch diese unberührbare Natur. Die
Wälder mit ihren turmhohen Bäumen wirken wie Zufluchtsorte. In
der abgelegenen und unerschlossenen östlichen Schwarzmeerregion
irgendwo in Anatolien irrt am Ende der Geschichte der sechsjährige Yusuf
(Bora Altas) durch die Wälder auf der Suche nach seinem verlorenen
Vater und versucht, seinem Leben einen Sinn zu geben. Sein Vater ist
ein Imker, dessen Bienen unerwartet verschwunden sind und seinen
Lebensunterhalt bedrohen.
Der Film spielt im Oktober 2009. Der sechsjährige
Yusuf ist der kleine Sohn des Ehepaars Yakup (Erdal Besikcioglu), einem
Bienenzüchter, und Zehra (Tülin Özen), die in bescheidenen Verhältnissen
in den Bergen Nordostanatoliens leben. Er ist gerade erst eingeschult
worden und tut sich noch etwas schwer mit dem Lesen und Schreiben. In
seiner Freizeit begleitet er seinen Vater gerne tief in den
geheimnisvollen Wald. Dort ist auch der Arbeitsplatz von Yakup, der
seine Bienenkörbe mit Hilfe eines Seils in die obersten Wipfel der
größten Bäume bringt. Irgendwann klettert er in diese Bäume und kann den
schwarzen Waldhonig ernten, für den die Region an der Schwarzmeerküste
gerühmt wird. Mit einem Stock entnimmt er die Waben, trennt diese aus
dem Rahmen und streicht die benebelten Bienen ab. Eine innige
Freundschaft verbindet Vater und Sohn, ohne dass sie viel sagen. Obwohl
der Junge zuhause gut lesen kann, hat er in der Schule mehr Mühe. Wenn
er lesen soll, dann fängt er zu stottern an und noch schlimmer: Er wird
von den anderen Kindern ausgelacht. Dabei würde Yusuf so gerne einen
dieser roten Anstecker für gute Leistungen haben, die der Lehrer den
Kindern verteilt. In der Natur ist der Junge am liebsten. Dann kündigt
der Vater an, dass er nun für 2 Tage fort muss um neue Plätze für seine
Bienenkörbe zu finden. Sein Vater wird nicht wieder heimkehren...
Als Soundtrack dienten vor allem die Geräusche des Waldes und der dort lebenden Tiere. Semih Kaplanoglu nannte "Bal" den dritten Film seiner Yusef-Trilogie, die interessanterweise rückwärts erzählt wird, wenn man die beiden vorhergehenden Filme "Yumurta - Ei" (2007 gedreht, dort ist die Hauptfigur bereits über 40 Jahre alt) und "Sut" (2008 gedreht, der 20 Jahre alte Yusuf träumt von einer Karriere als Dichter) kennt.
Als Soundtrack dienten vor allem die Geräusche des Waldes und der dort lebenden Tiere. Semih Kaplanoglu nannte "Bal" den dritten Film seiner Yusef-Trilogie, die interessanterweise rückwärts erzählt wird, wenn man die beiden vorhergehenden Filme "Yumurta - Ei" (2007 gedreht, dort ist die Hauptfigur bereits über 40 Jahre alt) und "Sut" (2008 gedreht, der 20 Jahre alte Yusuf träumt von einer Karriere als Dichter) kennt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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