Donnerstag, 18. Juli 2024

Mandabi


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Ousmane Sembene

Das Geld liegt auf der Post...

"Mandabi" (Die Geldanweisung) ist ein Film aus dem Jahr 1968 des senegalesischen Filmemacher Ousmane Sembene, der auch gleichzeitig das Drehbuch schrieb. Adaptiert von Sembenes erschienenen Roman. Es ist der erste Film überhaupt, der in der Muttersprache Wolof gedreht wurde. Eine Sprache aus dem nördlichen Zweig der westatlantischen Sprachfamilie, einer Untergruppe der Niger-Kongo-Sprachen. Wolof wird überwiegend in Senegal gesprochen, etwas 80 % der Senegalesen beherrschen die Sprache und machen Wolof zur fakitschen Umgangssprache des Landes.
Thematische Schwerpunkte des Filmschaffens von Ousmane Sembene sind die Geschichte des Kolonialismus, die Kritik der neuen afrikanischen Bourgeoisie und die Stärke afrikanischer Frauen.
Die Geschichts spielt in den späten 40er Jahre bzw. frühen 50er Jahre. Der arbeitslose senegalesische Muslim Ibrahima Dieng akhouredia Gueye)( lebt mit seinen zwei Frauen Mety (Ynousse N´Diaye) und Aram (Isseu Niang) sowie seinen sieben Kindern in den Slums von Dakar. Sein Neffe Abdou (Mouss Diouf) schickt ihm aus Paris eine Zahlungsanweisung im Wert von 25.000 Francs, die er als Straßenkehrer angespart hat. Ibrahima soll  20.000 Francs, den größten Teil des Geldes, für Abdou aufbewahren. 3.000 Francs sind für Abdous Mutter gedacht und 2.000 Francs darf er von dem Betrag selbst behalten, da der Neffe um die Arbeitslosigkeit seines Onkels und dessen Not eine große Familie zu ernähren weiß. Doch an das Geld tatsächlich heranzukommen, dass nun als Postanweisung abgeholt werden könnte, ist leichter gesagt als getan. Die beiden Frauen haben von dem kommenden Geldsegen bereits mehreren Bekannten erzählt. Besonders gute Lebensmittel auf Pump gekauft, ohne es mit dem stolzen Ehegatten zu besprechen. Was den ersten Frust auslöst. Die Ankunft des Geldes spricht sich natürlich herum und so wird die Familie ständig besucht und es werden Bitten um Geld gestellt.
Ausserdem besitzt der Analphabet Ibrahima besitzt keinen Personalausweis, der erforderlich ist um sich auszuweisen und um an das auf der Post liegende Geld zu bekommen. Natürlich wird für die Ausstellung des Ausweises wiederum eine Geburtsurkunde benötigt. Unverhoffte Auslagen für zwielichtige Helfer und die Begierden der ganzen Nachbarschaft, die schnell von seinem plötzlichen Reichtum erfahren hat, kommen natürlich als zusätzliche Problemfelder dazu. Sie bedrohen den unbedarften Mann zu ruinieren. Reiche Immobilienhaie haben es überdies, ohne sein Wissen, auf sein Haus abgesehen. In einer von Bürokratie, Korruption und unüberwindlichen sozialen Gräben geprägten Gesellschaft erweist sich der vermeintliche Geldsegen als wahrer Fluch....







Eine Story ohne Happyend, denn Sembene lässt seine Hauptfigur verschuldet und ohne Zuhause zurück. Somit eine sehr bittere Geschichte und selbst nach über 50 Jahren immer noch aktuell. Es ist ein Film über eine Gesellschaft, die vom Kolonialismus gezeichnet ist und in der Korruption, Gier und Armut Teile des ganz normalen Alltags sind.
Der Film schildert seinen Weg durch den absurden und korrupten bürokratischen Dschungel Senegals. Es ist ein Film für diese Menschen wie Ibrahima, der wie die große Mehrheit der Bevölkerung der Amtssprache Französisch nicht mächtig ist und allein dadurch in der staatlichen Bürokratie auf unüberbrückbare Hindernisse stößt. Er selbst ist eine komische wie tragische Figur, agiert er nur innerhalb der eigenen vier Wände als unumschränkter Patriarch, nur dort hat er das "Sagen" – die tägliche Arbeit haben seine beiden Frauen zu leisten.








Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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