Regie: Jonathan Glazer
Tür an Tür mit dem Grauen...
The Zone of Interest" ist ein sehr ungewöhnlicher Spielfilm über
die Schrecken im Dritten Reich, denn Regisseur Jonathan Glaser gibt dem
Zuschauer einen Einblick in den Alltag von Rudolf Höß, dem
Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Ausschwitz, seiner Frau,
seinen Kindern, den Bediensteten und somit seinem gesamten privaten
Umfeld. Das Haus in dem Höß (Christian Friedel) und seine Frau Hedwig
(Sandra Hüller) mit den fünf Kindern Klaus (Johann Kartaus), Hans-Jürgen
(Louis Noah Witte), Heidetraut (Lili Falk), Ingebritt (Nele
Ahrensmeier) und dem Baby Annegret leben, grenzt direkt an die Mauer des
Lagers, in dem ständig aggressive Stimmen, Schreie, Schüsse und
sonstige schreckliche Geräusche zu hören sind. Doch die Familie genießt
ihr Leben und liegen bei schönem Wetter am Ufer der Sola. Frau Hedwig
hat einen reichhaltigen Garten dort angelegt, auf den sie mächtig stolz
ist. Zu diesem Prachtstück von Garten gehört auch ein Gewächshaus, ein
Pavillon und ein gemauertes Plantschbecken für die Kids.
Daneben sind viele junge Polinnen als Hausmädchen bei der Familie
beschäftigt. Oft hat Hedwig Besuch von anderen Offiziersfrauen. Die
bedrückenden Geräusche, die von dem Lager kommen, scheint keiner mehr
wahrzunehmen.
Jonathan Glazer wollte mit "The Zone of Interest" einen Film
machen, der die Täter des Holocaust entmystifiziert, denn sollten die
Täter stets mythologisch böse dargestellt werden, bliebe alles im
Bereich der Vergangenheit - er aber wollte eine Geschichte des Hier und
Jetzt. Es sollte ein Gefühl der Unsicherheit wachgerufen werden, denn
Glazers Ansatz ist, dass wir der Täterkultur emotional und politisch
viel näher sind, als wir denken möchten.
Trotz
seiner eigenen Abneigung, Nazifiguren zu spielen, war der
Hauptdarsteller Chrstian Friedel von Glazers Ansatz fasziniert, der
darauf abzielte, dieser bösen monströsen Geschichtsfigur ein
menschliches Gesicht zu geben“. Hößw wurde 1947 zum Tode verurteilt, die
Gutachter fanden keine sadistischen Neigungen beim ihm. Jedoch ein
druchweg fehlendes Einfühlsvermögen. Er war nicht der sadistische, rohe
und brutale Massenmörder, vielmehr ein Mann des Durchschnitts,
kleinbürgerlich, ordnungsliebend, pflichtbewusst und naturverbunden.
Diese Qualitäten bwahrten ihn jedoch nicht dafür jegliche
Menschlichkeit, Moral und Ethik auszublenden und keinerlei Empfindungen
für das Leid der Opfer aufzubringen.
Er stellte seine Tugenden in einer pervertierten Art und Weise in den Dienst der Massenmörder.Ein überaus privilegiertes Leben. Die
Einheimischen erledigen die Hausarbeit, und die Habseligkeiten der
ermordeten Juden werden der Familie übergeben. Hinter der Gartenmauer
sind Schüsse, Geschrei und das Geräusch von Zügen und Öfen zu hören. Höß
genehmigt den Entwurf eines neuen Krematoriums von Topf und Söhnen.
Eines Tages bemerkt er menschliche Überreste im Fluss und holt seine
Kinder aus dem Wasser, in dem sie gespielt haben. Er schickt auch eine
Nachricht an das SS-Personal, in der er sie für ihre Nachlässigkeit
tadelt, "Flieder zu pflücken“, was zu Verletzungen geführt habe. Während
Höß seinen Töchtern nachts das deutsche Märchen "Hänsel und Gretel“
vorliest, schleicht sich ein polnisches Mädchen hinaus und versteckt
Essen an den Arbeitsstätten der Gefangenen. Hedwigs
Mutter (Imogen Kogge) kommt zu Besuch und ist beeindruckt und erfreut
über den materiellen Status, den ihre Tochter erreicht hat. Höß erhält
die Nachricht, dass er zum stellvertretenden Inspektor der
Konzentrationslager befördert wird und nach Oranienburg in der Nähe von
Berlin ziehen muss. Er erhebt Einspruch und hält Hedwig die Neuigkeit
mehrere Tage lang vor. Hedwig bittet ihn, seine Vorgesetzten davon zu
überzeugen, sie und die Kinder in ihrem Haus bleiben zu lassen; der
Antrag wird genehmigt. Hedwigs Mutter reist unangekündigt ab, nachdem
sie nachts das brennende Krematorium gesehen hat. Sie hinterlässt eine
Nachricht, die Hedwig aufregt. In Berlin wird Höß von Oswald Pohl als
Anerkennung für seine Arbeit damit beauftragt, eine nach ihm benannte
Operation zu leiten, bei der 700.000 ungarische Juden zur Arbeit in die
Lager oder zur Ermordung transportiert werden sollen. Dadurch
kann er nach Auschwitz zurückkehren und sich mit seiner Familie
wiedervereinigen. Er besucht geistesabwesend eine Party, die vom
Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS organisiert wird. Danach
erzählt er Hedwig am Telefon, dass er die Zeit auf der Party damit
verbracht habe, darüber nachzudenken, wie man die Gäste am
effizientesten vergasen könne. Als Höß sein Berliner Büro verlässt und
eine Treppe hinuntergeht, bleibt er stehen, würgt wiederholt und starrt
in die Dunkelheit der Korridore des Gebäudes. Es folgt die Schlußszene:
In der Gegenwart putzt eine Gruppe von Hausmeistern das Staatliche
Museum Auschwitz-Birkenau. Zurück im Jahr 1944 geht Höß weiter die
Treppe hinunter und steigt in die Dunkelheit hinab....
Glazers Film spielte insgesamt 51 Millionen Dollar ein und wurde mit vielen Filmpreisen geehrt. Der Film gewann zwei Oscars (bester Auslandsfilm und bester Ton) , wobei er auch in den Kategorien bester Film, beste Regie und bestes adaptiertes Drehbuch nominiert war. Bei den British Film Awards gewann er den Hauptpreis als bester Film sowie den preis als bester nichtenglischsprachiger Film (Glazer hat seinen Film in deutscher Sprache gedreht). Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises wurde Sandra Hüller für ihre Rolle als Hedwig Höß nominiert, damit kam sie auf zwei Nominierungen in der Kategorie "Beste Darstellerin", denn sie wurde auch für ihre Rolle in "Anatomie eines Falles" nominiert. Ebenso war Christian Friedel unter den Nominierten, Jonathan Glazer sogar dreimal als Producer, als Regisseur und als Autor. Allerdings gab es bei der Felix Verleihung nur einmal einen Sieg: Tarn Willers und Johnny Burn siegten in der Kategorie "Bester Ton".
Glazers Film spielte insgesamt 51 Millionen Dollar ein und wurde mit vielen Filmpreisen geehrt. Der Film gewann zwei Oscars (bester Auslandsfilm und bester Ton) , wobei er auch in den Kategorien bester Film, beste Regie und bestes adaptiertes Drehbuch nominiert war. Bei den British Film Awards gewann er den Hauptpreis als bester Film sowie den preis als bester nichtenglischsprachiger Film (Glazer hat seinen Film in deutscher Sprache gedreht). Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises wurde Sandra Hüller für ihre Rolle als Hedwig Höß nominiert, damit kam sie auf zwei Nominierungen in der Kategorie "Beste Darstellerin", denn sie wurde auch für ihre Rolle in "Anatomie eines Falles" nominiert. Ebenso war Christian Friedel unter den Nominierten, Jonathan Glazer sogar dreimal als Producer, als Regisseur und als Autor. Allerdings gab es bei der Felix Verleihung nur einmal einen Sieg: Tarn Willers und Johnny Burn siegten in der Kategorie "Bester Ton".
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