Donnerstag, 18. Juli 2024

Birds of Passage


Regie: Ciro Guerra und Cristina Gallego

Drogen aus Kolumbien...

Mit dem 2015 gedrehten Film "Der Schamane und die Schlange" wurde der kolumbianische Regisseur Ciro Guerra einem internationalen Publikum bekannt. Mit diesem Film gelang es ihm sogar eine Oscarnominerung als bester ausländischer Film zu erhalten. Auch der drei Jahre später entstandene Gangsterfilm "Birds of Passage", den er gemeinsam mit Cristina Gallego inszenierte, wurde von Kolumbien ins Oscarrennen geschickt und kam immerhin in die Short List. Trotz der spannenden Story ist Giro Guerra vor allem darauf spezialisiert, die Geschichte und Kultur der indigenen Völker seines Heimatlandes Kolumbiens auf die große Leinwand zu bringen. Dementsprechend sind seine Protagonisten keine eiskalten Gangster, sondern das Volk der Wayuu, die ganz im Norden des Landes auf der Teils wüstenähnlichen Halbinsel Guajira leben. Es ist die Geschichte ihres Einstiegs in den Drogenhandel, der 1968 beginnt und einen katastrophalen Verlauf nimmt. Die Handlung beginnt im Jahr 1968. Rapayet (José Acosta) hat keine Familie mehr. Daher ist er ein Außenseiter in der clanbasierten Gesellschaft der Wayuu. Dennoch möchte er die bildschöne Zaida (Natalia Reyes) heiraten. Doch diese entstammt einer hoch angesehenen Familie, der Brautpreis ist beträchtlich und Zaidas Mutter Ursula (Carmina Martinez) hat Bedenken, weil ihre Träumen eher spirtuell  negativ ausfallen. Zaida tanzt an diesem Tag. Die junge Frau im flatternden roten Kleid verfolgt mit ausgebreiteten Armen ihren rückwärts laufenden Bruder Leonidas (Yanker Diaz, später als erwachsener Mann Greider Meza), bis dieser stürzt. Dieser Tanz ist der öffentliche Abschluss eines Übergangsritus. Sie wird an diesem Tag durch diese Zeremonie als Erwachsene angesehen. Dem energischen Raphayet gelingt es dank der Ratschläge seines Onkels Peregrino (Jose Vincente Cotes)  im Rennen zu bleiben. Doch um an das nötige Brautgeld zu gelangen, welches er vor einer Eheschließung übergeben muss, sind noch einige Anstrengungen nötig. Mit seinem Freund Mo Étienne (Jhon Narvaez) vergrößert er seinen Handel mit verschiedenen Gütern und es ist sein Freund, der ihn darauf aufmerksam macht, dass die hier lebenden US-Entwicklungshelfer eine größere Menge von Marijuana erwerben wollen. Rapayet und sein Freund Moisés gehen zu Rapayets Verwandten Anibal (Juan Bautista), der Marihuana anbaut. Einer der Amerikaner ist von ihrem Produkt schwer beeindruckt und bietet Rapayet einen Geschäftsabschluss zum Export der Drogen an. Mit dem Geld aus dem Handel kann Rapayet Zaidas Mitgift vollständig bezahlen, obwohl Ursula seine Geschäfte mit Ausländern missbilligt. Einige Jahre später ist Rapayet glücklich mit Zaida verheiratet und das Exportgeschäft ist zu einem Großbetrieb angewachsen. Moisés drängt Rapayet, das Geschäft auszuweiten und mit anderen Züchtern zusammenzuarbeiten, aber Rapayet bleibt Anibal treu. Während einer Übergabe erkennt Rapayet, dass die Amerikaner, mit denen er zusammenarbeitet, mit anderen zu tun haben. Moisés tötet zwei der Männer, wird jedoch von Rapayets Drohungen davon abgehalten, einen dritten zu töten. Die Familie Pushaina drängt Rapayet, Moisés als Vergeltung für das vergossene Blut zu töten. Aus Respekt vor ihrer Freundschaft sagt Rapayet Moisés jedoch, dass er in der Branche nicht mehr willkommen sei. Moisés und seine Männer töten ihren Mittelsmann Gabriel (Anibals Bruder) und dessen Männer aus Rache, und Rapayet ist gezwungen, Moisés zu töten. Mit der Unterstützung der Familie Pushaina schließt er einen neuen Deal mit Anibal ab, allerdings gegen eine höhere Gebühr. Ende der 1970er Jahre genießen Rapayet und seine Familie ein wohlhabendes Leben und werden eingeladen, Gabriels zweiter Beerdigung beizuwohnen. Trotz Ursulas Widerwillen nimmt die ganze Familie teil. Leonidas, Ursulas jüngster Sohn, der nur mit extravagantem Reichtum aufgewachsen ist, versucht im betrunkenen Zustand Anibals Tochter zu verführen und zwingt später einen ihrer Leibwächter, gegen Geld Hundekot zu essen. Als Vergeltung verlangt Anibal, dass Leonidas auf seinen Feldern arbeitet. Obwohl Ursula Rapayet drängt, nicht nachzugeben, drängt Zaida ihn dazu, in der Hoffnung, einen Krieg zu vermeiden. Während er sich in Anibals Anwesen aufhält, vergewaltigt Leonidas seine Tochter und löst damit entgültig einen Krieg zwischen den Familienclans aus....










Fünf Kapitel oder fünf Gesänge "Wildes Gras", "Gräber", "Wohlstand", "Krieg" und "Vorhölle" schildern den auf wahre Begebenheiten zurückgehende Aufstieg und Untergang eines Familienclans der Wayuu im aufkommenden Drogenhandel während der 70er Jahre. Der Film scheint dabei das Genre zu wechseln: vom ethnografischen Film, der die Riten der Wayuu kenntnisreich schildert, zum Kriminaldrama, in dem eine Spirale der Rache alle Beteiligten ins Unglück stürzt und bei dem es keinen einzigen Sieger gibt. Die Gewaltspirale, die immer mehr Einzug ins Leben hält, hat am Ende alle Beteiligten verschlungen.












Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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