Regie: Andrej Tarkowski
Begegnung mit einer höheren Instanz...
Die Filme von Andrei Tarkowski sind sicherlich keine leichte Kost.
Besonders nach seinen ersten Meisterwerken in Schwarz Weiß "Iwans
Kindheit" und "Andrej Rubljow" wurden seine Filme immer sperriger und
schon sein erster Farbfilm "Solaris" nach dem berühmten gleichnamigen
Science Fiction Roman von Stanislaw Lem beweist dies eindrücklich und
ist im Grunde nach einer Einleitung, die auf der Erde spielt, ein
eigenartiges Kammerspiel im Weltraum. Ort der Handlung ist der Planet
Solaris, der bereits sehr lange von den Menschen erforscht wird. Kris
Kelvin (Donatas Banionis) ist ein erfahrener und bekannter Psychologe,
der die Aufgabe hat die jüngsten Ereignisse auf diesem Planeten vor Ort
zu untersuchen. Sein Vater (Nikolai Grinko) hat vor dem Abflug seinen
früheren Freund Berton (Wladislaw Wazlawowitsch Dworschezki) eingeladen,
da dieser vor vielen Jahren selbst eine Mission auf Solaris hatte.
Seine Eindrücke wären vielleicht für den Psychologen von Bedeutung.
Dieser musste nach seiner Mission vor einem Ausschuß Rede und Antwort
stehen wegen seinen Eindrücken. Der Astronaut glaubte damals, dass er
menschliche Figuren auf der Oberfläche des von einem riesigen Ozean
bedeckten Planeten gesehen hätte. Keiner hat ihm aber damals geglaubt.
Umso seltsamer sind die Lebenszeichen, die von den drei auf Solaris
befindlichen Wissenschaftler Snaut (Jüri Jarvet), Sartorius (Anatoli
Solonizyn) und Gibarian (Sos Sarkissjan) . Der Besuch von Berton bei
Kris, der idyllisch auf dem Land lebt, endet und man sieht wie Berton
und sein kleiner Sohn mit dem Wagen auf der Autobahn fahren in Richtung
Stadt und alle Natürlichkeit verschwindet, umso länger sich die Fahrt
auf diesen vielen Autobahnen hinzieht. Dann ist Kelvin auch schon auf
Solaris und er findet die Raumstation in einem sehr chaotischen Zustand.
Die beiden Wissenschaftler Snaut und Sartorius scheinen keine große
Notiz wegen seiner Ankunft zu nehmen und er erfährt, dass sich Gibarian,
mit dem er persönlich eine Freundschaft pflegte, suizidiert hat. Es
existiert wohl auch eine Videoaufzeichnung, in der er seine Beweggründe
für diesen Schritt schildert. Kelvin ist schockiert, denn nie im Leben
hatte sein Freund suzidiale Gedanken und er hing am Leben. Es scheinen
auch noch andere Menschen auf der Station zu sein. Kelvin sieht einen
Zwerg, der sich bei Sartouris befindet und bald sieht er auch seine
einstige Geliebte Hari (Natalja Bondartschuk). Die ist allerdings
bereits seit 10 Jahren tot...
In dieser Weltraumstation soll die Hauptfigur der Geschichte
herausfinden, was auf Solaris geschieht und er macht die Entdeckung,
dass das Meer des Planeten nicht nur empfindungsfähig ist, sondern auch
im tiefsten Kontakt mit der Seelen- und Gedankenwelt der Wissenschaftler
steht. Dieses Meer sendet scheinbar lebendige Verkörperungen von
Personen mit denen die Wissenschaftler Erinnerungen in Form von starken
Gefühlen wie Liebe und Freude, vor allem aber mit Trauer und Schuld
verbinden. Zuerst ist der Psychologe sehr irritiert von der Kopie seiner
Frau, doch bald fühlt er sich unwiderstehlich zu diesem unheimlichen
Gast hingezogen. Beim Kinostart damals wurde "Solaris" als sowjetische
Antwort zu "2001 Odyssee im Weltraum" angesehen, denn beide Filme haben
ja einen starken philosophischen Anspruch. Dennoch finde ich beide Film
grundverschieden, denn das Thema in Solaris "die zweite Chance auf
Wiedergutmachung, Vergebung und Erlösung" erscheint mir doch
einzigartig. Der Film hat einige Längen und Fans von konventionellen
Science Fiction Filmen werden da vielleicht enttäuscht sein.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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