Mittwoch, 24. Juli 2024

Der Junge mit dem Fahrrad


Regie: Jean-Pierre und Luc Dardenne

Das einsame Kind auf dem Velo...

Die belgischen Brüder und Filmemacher Jean-Pierre und Luc Dardenne sind Spezialisten für sperrige Sozialdramen, ihre Werke "L´enfant" oder "Der Sohn" gehören zum besten was das europäische Arthaus Kino in den letzten Jahren hervorgebracht hat.
"Der Junge mit dem Fahrrad" ist das neue Werk und ist insgesamt etwas versöhnlicher konzipiert, auch wenn das Drama allgegenwärtig ist.
Der Film erzählt die Geschichte des 12jährigen Cyril (Thomas Doret), der nur eine Idee im Kopf hat: Er will mit seinem Vater Guy (Jeremie Renier) zusammen sein, der ihn vor einer Weile in einem Kinderheim untergrebracht hat und vor kurzem seine Wohnung aufgab und unbekannt verzogen ist. Es existiert keine aktuelle Telefonnummer, dabei hat der Vater seinem Sohn versprochen, dass er ihn spätestens in einem Monat wieder zu sich holen wird.
Als er es nicht mehr aushält, bricht er aus dem Heim aus und versucht auf eigene Faust seinen verschwundenen Vater zu finden.
Doch tatsächlich findet er die Wohnung leer und lernt dabei durch Zufall Samantha (Cecile de France) kennen, die dort einen Friseursalon hat.
Nachdem er wieder im Heim ist, kommt immerhin eine positive Entwicklung zustande. Die Frau nimmt den Jungen an den Wochenenden bei sich zuhause auf.
Gemeinsam versuchen sie den Vater ausfindig zu machen. Was auch gelingt: Doch das Wiedersehen mit Papa ist nicht so positiv wie von Cyril erhofft....




Eigentlich eine zufiefst traurige Geschichte, die hier erzählt wird. Ein Kind, vom Vater verlassen und ganz auf sich allein gestellt. Das einzige Mittel die Wut auszuleben scheint das Fahren mit dem Velo zu sein.
Besonders hart ist das Treffen von Vater und Sohn, wo der Junge die Ablehung seines Vaters zu spüren beginnt. Diese Ablehnung geht sehr an die Nieren, der kleine Junge weiß nun, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als sich selbst im Leben zu behaupten.
Immerhin erkennt er bald, dass er Unterstützung bekommt. Ansonsten würde er möglicherweise in die Kriminalität abdriften, denn in den Viertel sucht ein Dealer junge Handlanger.
Der Junge ist störrisch und aggressiv, ein Nervenbündel; das Heimpersonal hat ihn nicht im Griff. Eine unbändige Lebenswut hat ihn im Griff.
Doch statt der großen Ausweglosigkeit präsentieren die Brüder Dardenne diesmal einige Strategien gegen die Trostlosigkeit ihres unterprivilegierten Helden aus der sozialen Unterschicht: Verantwortungsgefühl und Geduld soll der kleine Mann auf dem Weg zum Erwachsenwerden lernen.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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