Donnerstag, 18. Juli 2024

Kinder des Himmels


Regie: Majid Majidi

Zahras Schuhe...

Der 1997 entstandene iranischen Kinderfilm "Kinder des Himmels" heißt im Original "Bacheha-Ye aseman" und wurde von Majid Majidi inszeniert. Weitere bekanntere Filme dieses bedeutenden iranischen Filmemachers sind "Pedar" (Vater), "Die Farben des Paradieses" und "The Song of Sparrows".
"Kinder des Himmels" gelang es sogar eine Oscarnominierung in der Kategorie "Bester Auslandsfilm" zu bekommen. Er musste sich allerdings von dem italienischen Beitrag "Das Leben ist schön" geschlagen geben. "Kinder des Himmels" ist zwar ein Kinderfilm, aber auch für Erwachsene ist diese Geschichte  von zwei Geschwistern aus Teheran sicherlich sehr fesselnd und schön.
Der neunjährige Ali (Amir Farrokh Hashemian) holt die rosa Schuhe seiner sechsjährigen Schwester Zahra (Bahare Seddiqi), nachdem sie ein Schuster repariert hat. Beim anschließenden Kartoffeleinkauf lässt Ali die Schuhe, versteckt in einer Tüte, draußen zwischen dem Gemüse liegen. Ein Obdachloser hebt die Tüte unwissentlich auf, weil er sie für Müll hält. Ali gerät außer sich, weil er denkt, die Schuhe seien hinter die Kisten gefallen, stößt die Auslage um und wird vom Lebensmittelhändler verjagt. Alis Familie, die in einem armen Viertel im Süden Teherans lebt, hat finanzielle Probleme, deshalb traut er sich nicht, es seinen Eltern (Reza Naji und Fereshte Sarabandi) zu erzählen. Der Vermieter streitet mit Alis Mutter, weil sie mit der Miete fünf Monate im Rückstand ist, und auch der Lebensmittelhändler wurde schon seit einiger Zeit nicht bezahlt. Ali erzählt Zahra von dem Verlust der Schuhe und fleht sie an, es bloß nicht den Eltern zu sagen; sie stimmt zu. In dieser Nacht schimpft Alis Vater mit ihm, weil er seiner kranken Mutter nicht hilft. Während die Geschwister ihre Hausaufgaben machen, stecken sie sich Zettel zu und besprechen, wie sie mit ihrer misslichen Lage umgehen sollen. Sie entwickeln schließlich einen Plan, um Alis Turnschuhe zu teilen: Zahra wird sie morgens in der Schule tragen und sie Ali mittags zurückgeben, damit er am Nachmittagsunterricht teilnehmen kann. Ali schneidet zusammen mit zwei anderen bei einem Test gut ab und sein Lehrer belohnt ihn mit einem goldfarbenen Kugelschreiber. Er gibt ihn Zahra, um den Verlust ihrer Schuhe teilweise wiedergutzumachen. Die unangenehme Vereinbarung führt jedoch dazu, dass Ali dreimal hintereinander zu spät kommt, egal wie schnell er rennt. Beim ersten Mal ignoriert ihn der Direktor, beim zweiten Mal erhält er eine Verwarnung, beim dritten Mal wird Ali angewiesen, zu gehen und mit seinem hart arbeitenden Vater zurückzukehren. Alis Lehrer bemerkt Alis Tränen und überzeugt den Direktor, dass Ali der Beste in seiner Klasse ist und dem Jungen noch eine Chance geben soll. Eines Tages bemerkt Zahra ihre fehlenden rosa Schuhe an den Füßen einer anderen Schülerin, Roya (Nafise Jafar-Mohammadi). Einige Tage später erfährt Ali von einem 5-Kilometer Lauf für Kinder, an dem viele Schulen der Provinz teilnehmen. Der dritte Preis sind Turnschuhe und somit eine gute Gelegenheit wieder an ein zweites Paar Schuhe zu kommen....






Schätzungen zufolge betrugen die Produktionskosten 180.000 US-Dollar. Insgesamt spielte der Film weitweit ein Vielfaches dieser Kosten ein. Es ist eine gewisse Verwandtschaft zu Vittorio de Sicas "Fahrraddiebe" gegeben und die Geschichte wirkt so realistisch, dass es sich nahezu um einen perfekten Kinderfilm handelt. Die kleinen Darsteller sind sehr überzeugend und er gibt auch Einblick in eine uns fremde Welt und in fremde Gebräuche.







Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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