Donnerstag, 18. Juli 2024

Die offizielle Geschichte


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Luis Puenzo

Schmerzliche Aufarbeitung...

Argentinien war von 1976 bis 1983 eine Militärdiktatur, die von einer Kommission bestehend aus den drei Oberbefehlshabern von Heer, Luftwaffe und Marine bestand. Das Militärregime war rechtsgerichtet, autoritär und nationalistisch geprägt. Was folgte war eine Spaltung der Gesellschaft, die zu bürgerkriegsähnlichen Szenarien führte mit Staatsterror und einem Gegenterror der linken Guerillaorganisationen. Erst nach dieser Zeit war es möglich langsam eine Aufarbeitung der Verbrechen zu beginnen, denn die Hinterbliebenen vieler Opfer, die einfach verschwanden, gefoltert oder ermordet wurden, wollten die Bestrafung der Täter und Aufklärung. In diesem schmutzigen Krieg gegen politische Gegner wurden nachweisbar 2.300 Menschen ermordet und 10.000 inhaftiert. Zwischen 20.000 und 30.000 Menschen verschwanden in dieser Zeit spurlos. Erst 2006 mit der Verurtilung des ehemaligen Chefermittlers Etchecolatz zu lebenslanger Haft wurde erstmals von "Völkermord" gesprochen, da das Gericht es als erwiesen sah, dass ein systematischen Vernichtungsplan existierte und angewandt wurde. "La Historia Oficial“ ist ein argentinischer historischer Film des Regisseurs Luis Puenzo. Es wurde von Puenzo und Aída Bortnik geschrieben. Die Dreharbeiten zu dem Film begannen 1983, als noch die letzte zivil-militärische Diktatur  herrschte; Aus diesem Grund hatte Norma Aleandro sich zunächst geweigert, in dem Film mitzuspielen, aus Angst vor Drohungen, die sie, die Besetzung und das Produktionsteam von den Militärbehörden des Landes erhalten könnten. Trotz der politischen Situation wurden die Dreharbeiten fortgesetzt. Der Film gewann zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter 1986, ein Jahr nach seiner Veröffentlichung, den Oscar für den besten fremdsprachigen Film, ausserdem wurde das Drehbuch nominiert. Die Geschichte spielt im Jahr 1983, am Ende der letzten argentinischen zivil-militärischen Diktatur, die sich selbst als „Nationalen Reorganisationsprozess“ bezeichnet.  Alicia Marnet de Ibáñez (Norma Aleandro), eine Geschichtslehrerin, lebt mit ihrem Ehemann Roberto Ibáñez (Héctor Alterio), einem Geschäftsmann, der kürzlich durch Geschäfte mit der Diktatur reich geworden ist, und ihrer Adoptivtochter Gaby (Analia Castro) in Buenos Aires. Alicia scheint, wie viele andere Argentinier, sich des Staatsterrorismus und des Verschwindenlassens im Land nicht vollständig bewusst zu sein und glaubt naiv, dass nur Schuldige verhaftet werden. Alicias Meinungen werden von einem Mitlehrer, Benítez (Patricio Contreras), und einigen ihrer Schüler in Frage gestellt. Während einer Diskussion über den Tod des argentinischen Gründervaters Mariano Moreno argumentiert ein Student, Costa, dass die von der Regierung herausgegebenen Geschichtsbücher "von Mördern geschrieben“ würden. Ana (Chunchuna Villafañe), eine lebenslange Freundin von Alicia, die im Exil war, kehrt nach Argentinien zurück, nachdem sie das Land in den ersten Jahren der Diktatur verlassen hatte, und erzählt ihre Geschichte nach einem ungemütlichen Abendessen bei Alicia und Roberto. Dort gibt sie Preis, warum sie gegangen ist . Zwischen Schluchzen und nervösem Lachen beschreibt Ana, dass sie gefangen gehalten und gefoltert wurde, weil sie mit einem als subversiv bezeichneten Mann zusammengelebt hatte, obwohl sie ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte, und spottet ironisch über Alicias naive Antwort, dass sie die Folter hätte melden sollen“. Sie sagt, dass sie während ihrer Gefangenschaft miterlebt habe, wie schwangere Frauen entbunden wurden, aber ohne ihre Babys zurückkehrten und gibt an, dass sie glaubt, dass diese an wohlhabende Paare verkauft wurden. Von dieser letzten Aussage überrascht, beginnt Alicia an Gabys Herkunft, so wie ihr Mann sie schilderte, zu zweifeln und vermutet, dass sie zu vermissten Eltern gehört, denen sie weggenommen wurde. Alicias Versuche, Informationen von Roberto zu erhalten, scheitern. Ihr Mann beharrt darauf, dass es sich um eine normale, legale Adoption handelte, aber seine barsche Haltung gegenüber der Sache und seine Versuche, Alicia davon zu überzeugen, dass sie"„nicht darüber nachdenken“ sollte, steigern nur ihre Neugier....







Im Jahr 1988 wurde die Hauptdarstellerin Norma Aleandro für den Film "Gaby" sowohl Oscar- als auch Golden Globe Nominiert.  In "La Historia Oficial" liefert sie als linientreue Geschichtslehrerin und Adoptivmutter Alicia, die zu ahnen beginnt, dass die leiblichen Eltern ihrer Tochter zu den unter der argentinischen Militärdiktatur zahlreichen Verschwundenen gehören könnte, eine hervorragende Leistung. Der Film von Puenzo wurde auch in Argentinien als ein Stück wichtige Trauerarbeit angesehen über ein Schicksal und eine Nation zugleich gefeiert.








Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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