Regie: Xavier Beauvois
Kraft durch tiefe Spiritualität...
Das Leben dieser Trappisten (Zisterzienser der strengeren Observanz)
basiert auf der Bibel, den Regeln des Heiligen Benedikts von Nursia
(geschrieben im 7. Jahrhundert) und den Schriften des Vaters des
Mönchtums.
Diese Quellen beschäftigen sich mit den traditionellen Formen des
klösterlichen Gebets. Siebenmal am Tag versammeln sich die Mönche in der
Kapelle zum Stundengebet, der "Liturgie der Stunden", ein im
Wesentlichen auf Psalmen beruhendes Gruppengebet. Liedformen sind im
Gebet und m Rhythmus des Zisterzienserlebens grundlegender Bestandteil.
Die Mönche singen mit einer Stimme, um in Gemeinschaft mit dem Atem des Lebens im gemeinsamen Kampf zu verschmelzen.
Zisterziensermönche bevorzugen die Stille, die während des gesamten Tages vorherrscht.
Die Regeln des Heiligen Benedikts fordern von den Mönchen
Gastfreundschaft und die Praxis des Teilens, vor allem mit Armen und
Fremden. Sie bevorzugen körperliche Arbeit und die Pflege
nachbarschaftlicher Beziehungen durch Landwirtschaft.
Im Kloster Notre-Dame de l’Atlas in Tibhirine im algerischen
Atlas-Gebirge lebten bis 1996 neun Trappisten-Mönche friedlich mit der
vorwiegend muslimischen Bevölkerung Algeriens in Einklang.
Gegenseitige Hilfe, Respekt und die Achtung vor dem Andersgläubigen sind
im Zusammenleben zu einer schönen Selbstverständlichkeit geworden.
Luc (Michael Lonsdale), einer der ältersten Mönche ist Arzt und leistet die medizinische Grundversorgung.
Als in der Nähe des Klosters kroatische Arbeiter eines Straßenbautrupps
von den immer stärker agierenden Revolutionären ermordet werden,
bekommen die Mönche Besuch vom Militär, die ihnen zum Schutz Soldaten in
das Kloster abstellen wollen. Christian (Lambert Wilson), der Vorstand
des Klosters, lehnt diese Hilfestellung der korrupten algerischen
Regierung jedoch ab. Die Gefahr wird aber zunehmend größer, denn die
bewaffneten Isamisten verschaffen sich eines Nachts Eintritt ins
Kloster, weil sie Medikamente für ihre verletzten Kameraden einfordern.
Es folgt ein innerer Entscheidungsprozess der Mönche (Olivier Rabourdin,
Philippe Laudenbach, Jacques Herlin, Loic Fichon, Xavier Maly, Jean
Marie Frin), diskutiert wird der chtistliche Auftrag und ob es
angemessener ist das Kloster zu verlassen oder trotz der drohenden
Gefahr dort zu bleiben. Auch die starke Angst, die Verantwortung für die
Dorfgemeinschaft sowie die eigene Berufung wird in den Gesprächen
erörtert.
Am Ende steht eine Entscheidung fest, die sich zu einem Martyrium
verdichten wird. Denn in der Nacht vom 26. auf den 27. März 1996, kurz
nach Mitternacht, werden sieben dieser Mönche von Partisanen der GIA
(bewaffnete islamische Gruppe) entführt und verschleppt...
"Von Menschen und Göttern" ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahr
2010. Regie führte Xavier Beauvois, der mich bereits mit dem spröden
Polizeitfilm "Eine fatale Entscheidung" überzeugen konnte.
Sein neuester Film ist ähnlich langsam konzipiert und man braucht etwas
Geduld um in den stillen, etwas verlangsamten Rhythmus des Films zu
gelangen.
Beste Szene ist ein Abendmahl der Mönche, mit dem sie den
Entscheidungsprozess abschliessen und untermauern, dies ist sehr
ergreifend dargestellt. Eine sehr eindringliche Sequenz, in der der Film
dem Zuschauer die Gesichter der Mönche nicht nur optisch sehr nahe
bringt. In einfühlsamer Weise berührt diese Geschichte, zumal sie vorher
einen Weg der friedlichen Gemeinschaft zwischen Christen und Muslimen
zeigt.
Gleichzeitig auch Menschen zeigt, die in unserer Welt selten geworden
sind und die sich selbst ihrem Glauben und ihrer Überzeugung unterordnen
können.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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