Regie: Wim Wenders
Der Toilettenreiniger...
Der Stil des japanischen Beitrags zur Oscarverleihung "Perfect
Days" ist von dem legendären Regisseur Yasujiro Ozu beeinflusst. Die
Geschichte wird mininalistisch erzählt und der Fokus der Geschichte wird
auf das ganz gewöhnliche Leben ganz normaler Menschen gelegt. Auch das
4:3 Format des Films war ein Markenzeichen von Ozu, der Klassiker wie
"Dir Reise nach Tokyo" oder "Später Frühling" drehte. Hauptfigur ist der
alleinlebende Toilettenreiniger Hirayama, gespielt von Koji Yakusho,
der für seine Leistung auch mit der goldenen Palme von Cannes belohnt
wurde. Hirayama ist auf seine Weise ein Nostalgiker, denn er hat sich
auch nie von seinen Musikkassetten getrennt und auf dem Weg zu seiner
Arbeit legt er Musik von Lou Reed, Pattie Smith, Animals, Velvet
Underground, Stones, Nina Simone, The Kings, Van Morrisson oder Otis
Redding ein. Er klammert sich vielleicht auch zu sehr an diese
Vergangenheit, weil es ihn an seine Jugend, an bessere Zeiten erinnert
und er liebt es Musik zu hören und er liest gerne Bücher, die er
meistens für einen Dollar im Grabbeltisch gebrauchter guter Lektüre in
der Bibliothek findet.
Eine Besonderheit dieses Films, der sogar eine Oscar-Nominierung
als bester Auslandsfilm erhielt, ist sein deutscher Regisseur Wim
Wenders, der ein erklärter Fan von Yasujiro Ozu ist und dessen Filme
genauso minimalistisch sind.
Hirayama
arbeitet als Toilettenreiniger in Tokios gehobenem Bezirk Shibuya,
gegenüber seinem bescheidenen Zuhause in einem eher ärmlichen Viertel
östlich des Sumida-Flusses. Jeden Tag wiederholt er seinen
strukturierten, ritualisierten Lebensstil, beginnend im Morgengrauen.
Seine Freizeit widmet er wie bereits erwähnt seiner Leidenschaft für
Musikkassetten, die er in seinem Lieferwagen auf dem Weg zur Arbeit und
zurück hört, und den Büchern, die er jeden Abend vor dem Schlafengehen
liest. Er liest Geschichten von William Faulkner und Patricia Highsmith
sowie die Essays von Aya Kōda. Seine Träume werden am Ende eines jeden
Tages in flackernden impressionistischen Sequenzen gezeigt. Hirayama
liebt auch Bäume sehr und verbringt Zeit damit, sie zu gärtnern und zu
fotografieren. Jeden Tag isst er im Schatten unter Bäumen auf dem
Gelände eines Schreins ein Sandwich und macht analoge Fotos von ihren
Zweigen und Blättern und reflektiertem Sonnenlicht. Sein Stolz auf seine
Arbeit zeigt sich in ihrer Gründlichkeit und Präzision. Hirayamas
junger Assistent Takashi (Tokio Emoto) kommt oft zu spät, ist laut und
nicht so gründlich. Eines Tages kommt eine junge Frau namens Aya (Aoi
Yamada) bei der öffentlichen Toilette vorbei, die Takashi gerade putzt,
also beeilt er sich, fertig zu werden, denn der Junge steht auf dieses
attraktive Mädchen. Er versucht, mit Aya wegzugehen, aber sein Motorrad
springt nicht an, also überredet er Hirayama, ihm seinen Lieferwagen zu
überlassen. Als Aya sagt, Takashi könne bei ihr bleiben, da sie in einer
Mädchenbar arbeitet, beschwert er sich lautstark, dass er pleite sei.
Hirayama gibt ihm etwas Bargeld, damit er Aya ausführen kann.
Am nächsten Tag beginnt Hirayama ein Tic-Tac-Toe-Spiel mit einem Fremden, nachdem er ein Stück Papier gefunden hat, das versteckt war.
Hirayamas
Nichte Niko (Arisa Nakano) taucht unangekündigt auf, nachdem sie aus
dem Haus seiner wohlhabenden, entfremdeten Schwester Keiko (Yumi Aso)
weggelaufen ist. Er lässt Niko ihn in den nächsten zwei Tagen zur Arbeit
begleiten. Die beiden fotografieren die Bäume im Park und fahren
zusammen Fahrrad. Für den Toilettenreiniger sind das perfekte Tage und
am Ende singt er im Auto, er sieht dabei sehr glücklich aus...
Diese Coproduktion zwischen Japan und Deutschland zeigt einmal mehr was für ein guter Regisseur Wim Wenders ist, der ab den 70er Jahren viele Klassiker des deutschen Films drehte. Er schrieb gemeinsam mit Takuma Takasaki das Drehbuch. Kameramann Franz Lustig, geboren in Freiburg im Breisgau, der für den Film "Dont come knocking" (ebenfalls unter der Regie von Wenders) bereits mit dem Europäischen Filmpreis bedacht wurde, hat diese atmosphärischen Impressionen von Tokio innerhalb der Drehzeit von 17 Tagen herbeigezaubert. Das Box Office Ergebnis kann sich mit 25 Millionen Dollar sehen lassen.
Diese Coproduktion zwischen Japan und Deutschland zeigt einmal mehr was für ein guter Regisseur Wim Wenders ist, der ab den 70er Jahren viele Klassiker des deutschen Films drehte. Er schrieb gemeinsam mit Takuma Takasaki das Drehbuch. Kameramann Franz Lustig, geboren in Freiburg im Breisgau, der für den Film "Dont come knocking" (ebenfalls unter der Regie von Wenders) bereits mit dem Europäischen Filmpreis bedacht wurde, hat diese atmosphärischen Impressionen von Tokio innerhalb der Drehzeit von 17 Tagen herbeigezaubert. Das Box Office Ergebnis kann sich mit 25 Millionen Dollar sehen lassen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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