Regie: Naji Abu Nowar
Heißer Sand...
Die Geschichte des Beduinenjungen "Theeb" wurde 2014
von Naji Abu Nowar geschrieben und inszeniert. Nowar wurde in Oxford
geboren, seine Eltern stammen aus Jordanien. Der Film selbst ist eine
Coproduktion zwischen Jordanien, dem Vereinigten Königreich, Katar und
den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei den Filmfestspielen in Venedig
wurde Naji Abu Nowar als bester Regisseur ausgezeichnet. Bei der 88.
Oscarverleihung im Jahr 2016 erntete der Film sogar als hohe
Wertschätzung die Nominierung als bester fremdsprachiger Film. Er
mussste sich allerdings bei einer starken Konkurrenz (u.a. "Mustang" und
"Die Schlange im Regenbogen") dem ungarischen Beitrag "Son of Saul" von
Lazlo Nemes Jeles geschlagen geben. "Theeb" erinnert stark an die
ausufernden Wüstenbilder aus David Leans Epos "Lawrence von Arabien" und
wurde auch in der selben Gegend gedreht. Kritiker sprachen von einem
Coming of Age Filme im Gewand eines "Beduinen-Westerns". Die Geschichte
spielt während des 1. Weltkriegs im Nahen Osten, im Gefolge des großen
Arabischen Aufstands gegen das herrschende Osmanische Reich.
Im Jahr 1916 stammen die seit kurzem verwaisten Brüder Hussein (Hussein Salameh Al-Sweilhiyeen)
und Theeb (Jacir Eid Al-Hwietat)
,
der zweite und dritte Sohn eines Beduinenscheichs vom Stamm der
Howeitat, aus einer Familie von Pilgerführern und sind an ein
nomadisches Leben gewöhnt. Eines Nachts wird ihr Lager von Edward (Jack
Fox), einem britischen Offizier, und einem Araber namens Marji (Marji Audeh)
besucht. Der Brauch verlangt, dass für die Besucher eine Ziege
geschlachtet wird, aber Theeb, noch ein Junge, hat große
Schwierigkeiten, sich dazu durchzuringen. Der Offizier trägt eine
Holzkiste, die Gerüchten zufolge Gold enthält, was Theebs Neugier weckt.
Hussein wird gebeten, sie zu einem römischen Brunnen zu führen, der auf
dem Pilgerpfad neben der strategisch wichtigen osmanischen Eisenbahn
liegt. Männer im Lager warnen, dass der Pfad voller Banditen sei. Theeb
will sich ihnen anschließen, aber sein Bruder besteht darauf, er soll
bloß im Lager bleiben. Als die Gruppe am nächsten Tag aufbricht,
gehorcht der Junge seinem Bruder nicht und folgt ihnen. Nach einem
Tagesmarsch gelingt es ihm, sie einzuholen. Trotz
Husseins und Marjis Einwänden bezüglich Theebs Anwesenheit und aus
Angst um seine Sicherheit besteht Edward darauf, ihre Reise sofort
fortzusetzen, also bleibt Theeb bei der Gruppe. Als sie den Brunnen
erreichen, entdecken sie, dass er durch das Blut von hineingeworfenen
Leichen verunreinigt ist. Dann bemerkt die Gruppe, dass sie in der Ferne
von einer Gruppe Männer beobachtet werden. Sie fliehen schnell, aber
Edward besteht darauf, dass sie weitergehen. Hussein führt sie zu einem
anderen Brunnen in der Nähe in einer Schlucht, wo sie überfallen werden.
Edward und Marji werden plötzlich aus der Ferne erschossen. Hussein und
Theeb verstecken sich vor den Angreifern; als die Nacht hereinbricht,
dann werden Sie von den Angreifern umzingelt...
Theebs Reise kann auch als Reise vom Kind zum Erwachsenen angesehen
werden. In der Rolle des Fremden ist Hassan Mutlag Al-Maraiyeh zu
sehen. Der Schluß ist drastisch. Der Film selbst ist ungeheuer spannend
und mitreissend. Ein Genrefilm, der eine perfekte Stimmung vermittelt,
man kann sich als Zuschauer in die Geschichte völlig vertiefen. Man
sieht atemberaubende Landschaften, die eine faszinierende Kulisse
bietet. "Theeb" darf sicherlich als einer der besten Abenteuerfilme
angesehen werden, die jemals gedreht wurden.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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