Regie: Hirokazu Koreeda
Monster...
Das Coming of Age Drama "Kaibutsu" heißt
international "Monster" und fürs deutsche Kino wurde der Film in "Die
Unschuld" umgetauft. Der Film ist dem grandiosen Musiker Ryuichi
Sakamoto gewidmet, der den Soundtrack komponierte, aber leider 2 Monate
vor dem Kinostar starb. Bei den 76. Filmfestspielen in Cannes wurde "Die
Unschuld" mit dem Preis für das beste Drehbuch (Yuji Sakamoto, nicht
verwandt mit dem Musiker) ausgezeichnet und erhielt ausserdem die "Queer
Palm". Die Geschichte erzählt von zwei Jungs, die beginnen Gefühle
füreinander zu entwickeln, sie trauen diesen Gefühlen aber nicht und
halten sich für krank.
Regie führte Hirokazu Kore-Eda, der bereits für seinen Film "Shoplifers" eine Oscarnominerung bekam.
Saori
Mugino (Sakura Ando) ist eine alleinerziehende Mutter, die ihren Sohn
Minato großzieht (Soya Kurokawa), der in die fünfte Klasse kommt. Er
zeigt bald seltsame Verhaltensweisen, wie sich selbst die Haare zu
schneiden und nur mit einem Schuh nach Hause zu kommen. Eines Nachts
kommt Minato gar nicht nach Hause und nachdem Saori herumtelefoniert
hat, findet sie ihn in einem verlassenen Eisenbahntunnel. Saori beginnt
zu vermuten, dass der Lehrer ihres Sohnes, Herr Hori (Eita Nagayama),
ihn misshandelt und stellt die Schule zur Rede. Sie wird von den
Lehrkräften kalt behandelt, was in einer unaufrichtigen Entschuldigung
von Hori gipfelt. Als sie Hori direkt zur Rede stellt, behauptet er,
dass Minato in Wirklichkeit einen anderen Schüler namens Yori (Hinata
Hiiragi) schikaniert. Saori besucht Yoris Haus und er scheint trotz
seines eigenen seltsamen Verhaltens Minato zu mögen und sich um ihn zu
sorgen. Hori wird schließlich von der Schule gefeuert, kehrt aber Tage
später zurück und Minato fällt beim Versuch, ihm zu entkommen, eine
Treppe hinunter. Hori kommt später während eines Regensturms zu Saoris
und Minatos Haus, aber Saori stellt fest, dass Minato verschwunden ist. Eine
Rückblende kehrt aus Lehrer Horis Sicht zum Anfang des Films,
beziehungsweise der Geschichte zurück. Er bemerkt, dass Minato störendes
Verhalten an den Tag legt, beispielsweise indem er die Sachen anderer
Schüler im Klassenzimmer herumwirft und Yori scheinbar in einer
Toilettenkabine einsperrt. Auch Hori besucht Yoris Haus, wo er erfährt,
dass sein Vater Kiyotaka (Shido Nakamura) ein gewalttätiger Alkoholiker
ist. Als Saori beginnt, sich nach ihrem Sohn zu erkundigen, übt die
Fakultät Druck auf Hori aus, sie die Sache regeln zu lassen, um den Ruf
der Schule zu schützen, was ihn schließlich zum Rücktritt zwingt.
Nachdem er von Journalisten gejagt und von seiner Freundin verlassen
wurde, kehrt Hori zur Schule zurück, um Minato zur Rede zu stellen, und
erwägt, vom Dach der Schule zu springen, nachdem der Junge die Treppe
heruntergefallen ist und der Verdacht auf ihn fällt, das Kind
heruntergestoßen habe. Während des Regensturms bemerkt Hori ein Muster
in Yoris alten Hausaufgaben, das Minatos Namen zu ergeben scheint - die
Jungs benutzten Spiegelschrift um sich auszutauschen. Hori erkennt, dass
die beiden Jungen tatsächlich ineinander verliebt sind...
Die Erzählstruktur präsentiert dem Zuschauer einen
ersten Eindruck der Ereignisse bzw. eine Sicht auf die Dinge, die der
Wahrheit entsprechen könnte, bei der aber vieles noch im Verborgenen ist
und man nicht die gesamte Tragweite erkennt. Die Geschichte wird erst
durch die zweite Erzählung dieser Ereignisse in einem ganz anderen Licht
erscheinen. Dahingehend hat sich Hirokazu Koreeda sicherlich von Akira
Kurosawas "Rashomon" inspirieren lassen.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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