Freitag, 13. Oktober 2017

Audition







































Regie: Takashi Miike

Teuflischer Engel

Geschäftsmann Shigeharu Aoyama (Ryô Ishibashi) ist seit dem Tod seiner Ehefrau alleinerziehender Vater. Sieben Jahre lang lebt er ausschliesslich für die Erziehung seines Sohnes (Tetsu Saaki) und für seine Arbeit.
Er merkt aber langsam, dass der Sohnemann flügge wird und sich auch fürs andere Geschlecht interessiert. Diese Beobachtungen bewirken, dass Ayama selbst wieder Sehnsüchte aufkommen lassen kann und so reift der Wunsch eine neue Frau fürs Leben zu suchen.
Sein Kumpel (Jun Kunimura), ein Producer in der Filmindustrie , macht ihm den Vorschlag, er soll doch beim Casting einer neuen Kinoproduktion aktiv dabei sein, das Vorsprechen der Damen soll vornehmlich dazu dienen, ganz heimlich eine Herzdame für den einsamen Mittvierziger zu finden.
Nachdem Aoyamas anfängliche Skrupel beiseite gewischt hat, macht er sich an die Auswahl. Seine Entscheidung fällt relativ schnell. D Vorstellungsbrief der wesentlich jüngeren Asami Yamazaki (Eihi Shiina) trifft ihn emotional tief. Sie scheint eine Seelenverwandte zu sein, auch sie sucht den Weg aus einer Isolation.
Und tatsächlich scheint auch Asami mehr als interessiert an dem wesentlich älteren Mann zu sein. Die junge Frau wirkt einerseits bescheiden, schüchtern und liebenwürdig - andererseits deutet manches darauf hin, dass sie auch besitzergreifende Züge hat, wenn sie liebt. Ein Engel mit Abgründen ? Jedenfalls tauchen nach und nach die ersten Ungereimtheiten in Asamis Lebenslauf auf und auch weitere unheimliche Vorzeichen begleiten den verliebten Mann...



Der 1960 in Osaka geborene Takashi Miike ist ein vielseitiger Filmregisseur, der durch viele Wechsel in Genres oder Erzählform auffällt. Der 1999 gedrehte "Audition" ist vielleicht sein Meisterwerk.
Wegen seiner drastischen Darstellung einer schockierenden Sadismus-Sequenz bekam "Audition" sehr schnell den etwas zweifelhaften Ruhm eines Skandalfilms.
Dabei ist der Film in allen anderen Belangen äusserst subtil aufgebaut und setzt bis fast zum Schluss auf eine gute Portion Suspence und Noir. Der Protagonist: Ahnungslos, ein gutmütiger Witwer, der seinen zweiten Frühling durchlebt und ein Suchender ist. Nichtsahend, dass am Ende das Verderben warten könnte. Denn die Frau seines Herzens ist möglicherweise eine Femme Fatale mit vielen bösen Geheimnissen.
Erst in den letzten 25 Minuten entpuupt sich die wohltuend langsam erzählte Geschichte in den ultimativen Horror mit Bildern, die man so schnell nicht vergisst..




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen