Dienstag, 3. Oktober 2017

Quadrophenia







































Regie: Franc Roddam

Jimmy und die Mods...

Der Ausdruck "Mod" ist abgeleitet von modern und wer Mod ist, der will immer aktuell sein, sich immer am neuesten angesagten Jugendtrend orientieren. Mods sind im Gegensatz zu den zeitlosen bis altmodischen Rockern immer die coolere Truppe.
Die Mods tragen keine Lederklamotten, sondern sie tragen die neuesten Klamotten, italienische Schuhe, schicke Hemden, cooles Jacket und als Schutz ein Parker, denn Wind und Regen soll ja das tolle Outfit schützen.
London, 1965: Jimmy Cooper (Phil Daniels) ist ein Mod mit Leib und Seele, er cruist gemeinsam mit seinen Kumpels auf dem Motorrolller durch die Metropole und geniesst das Nachtleben der Großstadt. Er ist jung und will nichts anbrennen lassen.
Doch unter der Woche muss Jimmy fit für den Job sein. Er arbeitet in der Poststelle einer Werbefirma, denn für seinen teuren Lebensstil, den er am Wochenende in den angesagten Discos auslebt, braucht er nun mal Geld.
Seine Eltern (Kate Williams/Michael Elphick) halten ihren Sohn für reichlich ausgeflippt und empfinden den Lebensstil und die Musik, die er hört, grauenhaft.
Er trifft seinen besten Jugendfreund Kevin (Ray Winstone) wieder, der allerdings ein Rocker ist. Von dieser Freundschaft sollen aber Jimmys Mod- Freunde Dave (Mark Wingett), Chalky (Philip Davis) oder Spider (Gary Shail) gar nichts wissen.
Jimmys große Liebe heisst Steph (Leslie Ash), die allerdings mit Peter Fenton (Garry Cooper) befreundet ist.
Während der Feiertage wollen die Mods mit ihren Motorrollern ins Seebad Brighton fahren, doch die Küstenstadt erwartet auch einen großen Ansturm anderer Jugendgruppen, darunter natürlich auch die rivalisierenden Rocker.
Es kommt zu einer Reihe von Straßenschlachten, die Polizei formiert sich mit großer Präsenz..





Franc Roddam drehte mit "Quadrophenia", basierend nach dem gleichnamigen Konzeptalbum von "The Who" 1979 einen eindringlichen Jugendfilm, der gleichzeitig ein äusserst glaubwürdiges Zeitporträt und ein damaliges Lebensgefühl darstellt.
In einer Schlüsselrolle als der coolste Mod tritt Sting auf, der damals noch Leadsänger von Police war.
Der Film thematisiert den Identitätskonflikt des britischen Jugendlichen Jimmy, einer aus der Arbeiterklasse, den die Eltern für schizophren halten. Tatsächlich liegt allerdings ein sehr schwaches Ich vor, typisch für diese Phase der Jugend, er ist gerade auf dem Weg der Selbstfindung und muss lernen. Rein äusserlich ist es dann eher ein Kampf der Vertreter zweier Subkulturen der 60er Jahre, der einerseits für die Identitätssuche von Jimmy einen Halt gibt, indem er sich mit den Mods identifiziert, andererseits aber auch sofort ein Feindbild mitliefert.
Dass "Mod" zu sein nicht die ganze Identität preisgibt, muss der Protagonist ziemlich schmerzhaft erkennen, wenn er bemerkt, dass Idole ohne Mod-Uniform im normalen Leben ganz anders wirken und das Helden- und Rebellentum nicht im realen Leben existiert.
"Quadrophenia" ist ein fesselnder Bilderbogen der 60er Jahre, er ist einer der besten Musikfilme überhaupt.
Leider wurde der Film nicht besonders würdig auf DVD gebracht, das Bild wirkt leider nur durchschnittlich und liegt nur leicht über VHS-Qualität. Schade, der Film hätte eine bessere Aufbereitung auf DVD verdient





Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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