Regie: Jean Pierre Melville
Der Juwelenraub...
In
Jean Pierre Melvilles Meisterwerk "Vier im roten Kreis" aus dem Jahr
1971 geht es um einen präzise geplanten Einbruch in ein Juweliergeschäft
an der Place Vendome in Paris. Dieser Coup wird von den drei Gangstern
mit handwerklicher Präzision durchgeführt, obwohl der Juwelier sich mit
Lichtschranken, Alarmanlagen, einer TV-Überwachung und einem
Sicherheitsbeamten hat absichern lassen. Dieser Einbruch findet in der
Mitte des Films statt und funktioniert ohne Dialog - man hört lediglich
die leisen Geräusche, die die Ganoven machen und dabei Fahrstühle,
Dächer oder Fensterscheiben überwinden. Solche Sequenzen waren nicht neu
- bereits Jules Dassin landete damit 1955 mit seinem Gangsterfilm
"Rififi" einen Welterfolg. Ein Beispiel aus neuerer Zeit ist Brian de
Palmas "Mission Impossible" - auch hier besann sich der Macher auf eine
atemberaubende Szene mit stummem Suspence.
Es geht in
"Vier im roten Kreis" aber auch darum wie es zu dieser Tat kam und um
die anschließende Jagd auf Beute und Täter. Dies alles läuft bei
Melville wie gewohnt mit eiskalter mathematischer Präzision ab. Dabei
ist der Film nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell überragend
gestaltet. Auch ein Verdienst der vorzüglichen Kameraarbeit von Henri
Decae.
Der Filmtitel bezieht sich auf einen Ausspruch von
Buddha. Dieser zeichnete mit roter Kreide einen Kreis und meinte "Wenn
Menschen, selbst wenn sie sich nicht kennen, eines Tages einander
begegnen sollen, was immer jedem von Ihnen auch zustoßen mag und wie
verschieden auch ihre Wege sein mögen, so werden sie unweigerlich an
diesem Tag im roten Kreis zusammentreffen".
Zwei dieser
Menschen rasen gemeinsam durch die nächtlichen Straßen von Marseille und
erreichen gerade noch den Schnellzug in Richtung Paris. Es ist
Kommissar Mattei (Andre Bourvil) und sein Häftling Vogel (Gian Maria
Volonte). Doch trotz der angelegten Handschellen gelingt der
berüchtigten und lang gesuchten Gangster in den Morgenstunden eine
spektakuläre Flucht. Er flieht in den Wald und wird unerbittlich mit
einem Riesenaufgebot an Gendarmen und Spürhunden gejagt. Straßensperren
werden errichtet, die ganze Gegend wimmelt von Polizisten.
Zeitgleich
mit der Flucht wurde der Häftling Corey (Alain Delon) wegen guter
Führung aus dem Gefängnis in Paris entlassen. Der versierte Einbrecher
bekommt von einem Gefängniswärter (Pierre Collet) in der Nacht vor der
Entlassung noch einen todsicheren Tipp für den Einbruch in ein
Juweliergeschäft. Bevor er sich einen Wagen mietet, begleicht er noch
eine alte Rechnung und tötet dabei einen Gangster. Dann verlässt er mit
dem Auto Paris und kommt auch an diesen Straßensperren vorbei. Er macht
Rast in einem Gasthaus und bemerkt, dass ein Mann heimlich in den
Kofferraum seines Autos steigt. Wenig später stellt er den Fremden auf
einem abgelegenen Feldweg zur Rede. Es ist Vogel und Corey hilft dem
Gesuchten weiter. Da auch Corey von seinen Feinden gesucht wird, kann
sich Vogel bald revanchieren und dies schmiedet die beiden Männer
zusammen. So braucht es nur noch einen genialen Scharfschützen und einen
Hehler (Paul Crauchet). Als Scharfschütze wird der Ex-Bulle Jansen
(Yves Montand) ausgewählt, der ein schwerer Alkoholiker ist. Man nimmt
mit ihm Kontakt auf und tatsächlich kann Jansen die bösen Dämonen, die
ihn treiben, abschütteln und wieder zur alten Stärke finden. Er sagt
sofort zu als er vom Deal hört. Der Coup weckt seine positiven
Lebensgeister. Kommissar Mattei, ein Einzelgänger, der alleine mit
seinen drei geliebten Katzen in einem Pariser Appartment lebt, hat die
beste Verbrechensaufklärungsquote der Kripo. Doch der oberste
Polizeichef (Paul Amiot) ist mit ihm nicht zufrieden. Schließlich hat er
Vogel entkommen lassen und er kann seinen Ruf nur wiederherstellen,
wenn ihm die erneute Festnahme gelingt. Um erfolgreich zu sein, nötigt
er den Nachtclubbesitzer Santi (Francois Perrier), einen Freund von
Vogel, als Polizeispitzel tätig zu werden. Dieser lehnt zuerst ab, doch
als sie dessen 16jährigen Sohn (Jean-Marc Boris) wegen Rauschgift
verhaftet, wird Santi gefügig. Währenddessen hat der Raub erfolgreich
stattgefunden...
Ein großer, düsterer Gangsterfilm über Freundschaft und Loyalität, über Schuld und Verrat. Die Liebe zum Film Noir ist in "Vier im roten Kreis" sofort erkennbar. Die vier Männer im roten Kreis sind allesamt Einzelgänger, die nicht viel über sich preisgeben. Man erinnert sich an viele Klassiker des Genres, sei es "Wenn es Nacht wird in Paris" oder "Die Rechnung ging nicht auf" bis hin zu Hustons "Asphalt Dschungel". Diese Einzelgänger im Film tragen auch Trenchcoat und Hut - genau wie in den Klassikern. Wie in allen guten Gangsterfilmen verschwimmt das Gut und Böse Schema und auch in "Vier im roten Kreis" bedienen sich die Gesetzeshüter illegaler Mittel. Der oberste Polizeichef wirkt in seinen Aussagen wie ein Menschenfeind und am Ende werden die Gangster sang- und klanglos wie Hasen von hinten abgeschossen. Selten war ein Gangsterfilm pessimistischer und die Schauspieler laufen zur Höchstform auf. Vor allem der meist als Komiker eingesetzte Andre Bourvil liefert als Kommissar Mattei eine hervorragende Leistung. Leider starb der beliebte Schauspieler kurz nach Fertigstellung des Films an der Kahler Krankheit. Auch Melville lebte nicht mehr lange. Nach seinem letzten Film "Der Chef" starb er 1973 an einer Herzattacke - er wurde nur 55 Jahre alt.
Ein großer, düsterer Gangsterfilm über Freundschaft und Loyalität, über Schuld und Verrat. Die Liebe zum Film Noir ist in "Vier im roten Kreis" sofort erkennbar. Die vier Männer im roten Kreis sind allesamt Einzelgänger, die nicht viel über sich preisgeben. Man erinnert sich an viele Klassiker des Genres, sei es "Wenn es Nacht wird in Paris" oder "Die Rechnung ging nicht auf" bis hin zu Hustons "Asphalt Dschungel". Diese Einzelgänger im Film tragen auch Trenchcoat und Hut - genau wie in den Klassikern. Wie in allen guten Gangsterfilmen verschwimmt das Gut und Böse Schema und auch in "Vier im roten Kreis" bedienen sich die Gesetzeshüter illegaler Mittel. Der oberste Polizeichef wirkt in seinen Aussagen wie ein Menschenfeind und am Ende werden die Gangster sang- und klanglos wie Hasen von hinten abgeschossen. Selten war ein Gangsterfilm pessimistischer und die Schauspieler laufen zur Höchstform auf. Vor allem der meist als Komiker eingesetzte Andre Bourvil liefert als Kommissar Mattei eine hervorragende Leistung. Leider starb der beliebte Schauspieler kurz nach Fertigstellung des Films an der Kahler Krankheit. Auch Melville lebte nicht mehr lange. Nach seinem letzten Film "Der Chef" starb er 1973 an einer Herzattacke - er wurde nur 55 Jahre alt.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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