Dirty Harry

Regie: Don Siegel

Der Bulle mit der 44er Magnum...

"Ich weiß, was Du denkst - Waren es jetzt 6 Schüsse oder nur 5 ? Ehrlich gesagt, bei all diesem Trubel, weiss ich das selbst nicht mehr. Dies ist eine 44er Magnum, die beste Kanone der Welt, die Dir glatt den Schädel wegpusten könnte. Du solltest dich lieber fragen - Ist heute mein Glückstag - Nun, was glaubst Du ?"
Diesen Spruch hat Inspektor Harry Calahan (Clint Eastwood), der von seinen Kollegen nur "Dirty Harry" genannt wird, dann parat, wenn er ein ganz mieses Exemplar an Abschaum der Menschheit vor seinem Visier hat.
Und das kommt häufiger vor bei seinem Dienst für die San Francisco Police.
Harry Calahan gilt als zynischer Einzelgänger, hat nicht viel übrig für seine Mitmenschen und hat daher auch keine private Beziehungen - es sei denn zu Nutten.
Seine Partner leben gefährlich, so auch der "Neue" Inspektor Chico Gonzales (Reni Santoni), mit dem er ab sofort im Team zusammenarbeiten soll.
Der Bürgermeister (John Vernon) will Fahndungserfolge im Fall eines unbekannten Serienkiller (Andrew Robinson), der sich selbst Skorpion nennt.
Mit seiner Waffe mit Zielfernrohr schoß er von einem Wolkenkratzer aus, gezielt in die Richtung eines anderes Hochhauses, wo sich eine junge Frau im Swimmingpool aufhielt. Sekunden später war sie sein erstes Opfer.
Doch Skorpion will Geld von der Stadt und droht weitere Menschen zu ermorden, wenn seine Bedingungen nicht erfüllt werden.
Callahan versteht die Welt nicht mehr als er erfährt, dass der Bürgermeister gewillt ist auf die Forderungen einzugehen, da man somit Zeit gewinnen könnte.
Er hält nichts von solchen Methoden, er will das "Vieh" jagen und erlegen. Ganz nebenbei wird er dann noch Zeuge eines Banküberfalles, just in dem Moment als er gerade mal ein Päuschen einlegt und einen Hot-Dog essen will. Klar, dass Calahan da mal schnell die Bösen erledigt, während er weiter seinen Imbiss mampft...

"Dirty Harry" aus dem Jahr 1971 zeigt wie der fast zeitgleich entstandene Friedkin Klassiker "French Connection" eine neue Garde von Bullen. Harry Calahn steht genauso wie Popeye Doyle für einen reaktionären Ruck in den Reihen der Gesetzeshüter, diese Männer sind der Jagd verpflichtet und tragen noch das Gut-Böse Schema in sich, werden aber zunehmend konfrontiert mit einer progressiven Zeit, in dem die Täter ihre Rechte kennen und man ist ohne Untersuchungsbefehl plötzlich auf der gesetzlosen Seite, wenn man wie Calahan nach Wildwestmanier und Auge um Auge Prinzip den durchgeknallten Vietnamveteran und Psychopathen zur Strecke bringen will. Denn der kommt durch dieses Verhalten des Polizisten wieder auf freiem Fuß mit fatalen Folgen. Aber gut, Dirty Harry heisst so, weil er die dreckigsten Aufträge erledigt.
Don Siegels Film gilt als einer der einflussreichsten Polizeifilme und war Start für eine Garde von Bullen, die aus dem Großstadtdschungel den Wilden Westen wieder aufleben lassen. 
In der zynischen, illusionslosen Figur des Harry Callahan spiegelte sich auch bestens der Zeitgeist der Vietnam- und Watergate-Ära wider. Das Misstrauen gegenüber den etablierten Institutionen wurde von Callahan in drastischer Weise artikuliert.

 

Bewertung: 10 von 10 Punkten.