Regie: Georg Sluizer
Einfach weg...
In
den 90ern hieß der beste europäische Thriller "Nightwatch" des Dänen
Ole Bornedahl. In den 80ern dürfte dieser Preis an den Holländer Georg
Sluizer gehen, der mit "Spurlos verschwunden" (im Original: Spoorloos)
1988 einen der schreckenserrendsten Alpträume visualisiert hat. Alles in
diesem bedrohlichen Film läuft auf das über alle Maßen grausame Finale
hinaus und diese Szene hat es wahrlich in sich. Ich würde sogar
behaupten, dass dem Macher eine der horrormässigsten Schlusszenen der
Filmgeschichte gelang, ähnlich verstörend wie "Wenn die Gondeln Trauer
tragen" von Nicholas Roeg. Dabei war "Spurlos verschwunden" erst in
diesem Schlussakkord zum ultimativen Horrorfilm, vorher ist es eine
verzweifelte Suche eines Mannes nach seiner verschwundenen Freundin.
Und
das passiert im Nu, am hellichten Tag. Rex Hofman (Gene Benvoets) und
Saskia Wagter (Johanna ter Steege) sind ein Paar aus Amsterdam, die mit
ihrem Auto in Frankreich Ferien machen. Die Räder sind mit dabei. An
einer Raststätte in der Nähe von Nimes machen die beiden mal eine Pause.
Vorher haben sie sich irgendwie gestritten. Rex tankt den Wagen auf,
Saskia willl Getränke besorgen. Doch sie kommt nie zum Auto zurück. Sie
ist eine dieser Personen, die einfach scheinbar ohne Grund spurlos
verschwinden. Natürlich nimmt die Polizei die Ermittlung auf, doch alles
bleibt ergebnislos.
Jahre
später sollen sich die Wege von Rex, der zwar wieder neu liiert ist,
und einem Mann aus Frankreich kreuzen, der das Schicksal von Saskia
kennt. Dieser Familienvater Raymond Lemome (Bernard Pierre Donnadieu)
ist ein angesehener Bürger, liebevoller Vater und Eheman, aber
darüberhinaus im Geheimen ein Soziopath, der sich selbst die Aufgabe
stellt, heimlich ganz schreckliche Taten zu begehen...
Ein
klasse Film, der nachhaltig wirkt. Ausserdem eine sehr gute,
erschreckende Geschichte mit sehr guten Darstellerleistungen. Johanna
Ter Steege gewann sogar den Europäischen Filmpreis 1988 als beste
Nebendarstellerin. Auch Donnadieu als Bösewicht ist großartig,
Tatsächlich mal eine Figur, die richtig Angst machen kann.
Aufgrund
des großen Erfolgs des Films durfte Sluizer eine amerikanische Fassung
drehen. 1993 konnte man sogar mit Jeff Bridges einen großartigen
Darsteller verpflichten, leider jedoch ist das Gesamtprodukt im
Vergleich zum Original extrem enttäuschend. Aufgrund der Drängen der
Produzenten wurde sogar der fiese Schluß entfernt, da dies auf
amerikanische Zuschauer zu verstörend gewesen wäre.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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